Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
Vom Netzwerk:
ihn verschwommenen Blickes, als er sich bückte und unter das Schiff schaute. Seine Sorge strich über sie, tröstete sie, und sie fuhr sich hastig mit einer Hand übers Gesicht.
    „Hab den verdammten Staub ins Auge gekriegt", sagte sie, obwohl sie natürlich wusste, dass er ihre Lüge durchschaute. „Setz dich wieder ins Cockpit und lass uns weitermachen."
    Verflucht seien die Protoss, und verflucht sei sie selbst, dass sie sich auch nur einen Dreck um sie scherte. Und um Jake.
    Was, zum Teufel, hatte sie hier zu suchen, wenn -
    Das Licht kam unerwartet und entlockte ihr unvermittelt einen Freudenschrei. Das Schiff schnurrte, ein angenehmes Geräusch, als es wie eine Katze von einem Nickerchen auf einer sonnigen Fensterbank erwachte. Erregung und Stolz strahlten von Vartanil aus, als er sich fröhlich bei Selendis meldete: „Rosemary hat es geschafft! Das Schiff funktioniert!"
    „Das sind ausgezeichnete Nachrichten", kam Selendis' Antwort. „Und ich wurde darüber unterrichtet, dass das Ritual nahezu abgeschlossen ist. Man ist vorsichtig optimistisch, aber -"
    Die kühlen Worte ertranken in aufwallenden Emotionen, die rasch wieder niedergezwungen wurden. Rosemarys Herz übersprang einen Takt, als ein einzelnes Wort zu ihr drang: „Ulrezaj."
    Er war hier. Irgendwie hatte dieses verdammte Ding sie gefunden. Informationen flossen wie von selbst in Rosemarys Denken: Er war hier, er war wieder stark und mächtig, und er hielt direkt auf das Alys'aril zu. Rosemary brauchte keine Telepathin zu sein, um zu wissen, was das bedeutete. Ethan schien Zamara wenigstens lebend haben zu wollen so lebendig zumindest, wie jemand eben sein konnte, nachdem seine Essenz in einen Khaydarin-Kristall transferiert worden war. Und er war grausam genug, um die Alysaar und all die anderen, inklusive und wahrscheinlich insbesondere sie selbst, am Leben zu lassen, damit sie über ihr Versagen nachdenken konnten, nachdem sein Hydralisk die Beute bekommen hatte.
    Ulrezaj jedoch ließ sich von nichts Einhalt gebieten. Er kam, um Zamara zu vernichten und vermutlich alles und jeden mit ihr.
    Ethan konnte kaum glauben, was er da sah. Ein wildes Flackern ging durch seine Gedanken: Dieses Ding ist nicht zu stoppen. Aber das war Unsinn. Er hatte mit seinen eigenen verstärkten Augen gesehen, dass Ulrezaj verletzt werden konnte. Verdammt, seine Zerg hatten doch sogar dazu beigetragen. Kerrigan hatte vorausgesagt, dass der dunkle Archont Ethan zu Zamara führen würde, und natürlich hatte seine angebetete Königin recht gehabt. Nicht vorhergesehen hatte sie jedoch, dass dieser Ort es dem beinahe vernichteten Ulrezaj ermöglichen würde, sich so vollständig zu erholen.
    Und so schnell.
    Es war, als hätte die Schlacht auf Aiur nie stattgefunden. Ulrezaj kam auf sie zu, eine brodelnde Abwesenheit von Licht, als seien die vereinten Kräfte der Protoss, der Terraner und der Zerg nicht drauf und dran gewesen, ihn auszulöschen. Es war ein Deja-vu... bis auf einen Punkt: Diesmal würde es keine psionischen Protoss-Stürme geben, die sein Nahen verlangsamten. Dunkle Blitze zischten und knisterten um ihn herum, während er heranrückte.
    Rasch blickte Ethan durch die Augen seines Hydralisken. Sie hatten den Zerg nicht in den Raum gelassen, natürlich nicht. Aber die Kreatur beobachtete das Geschehen durch eine offene Tür, zu deren beiden Seiten je ein Protoss stand. Sie waren unbewaffnet, waren Jünger dieses Heiligtums, keine Kämpfer aber dennoch Wachen. Kurz dachte er daran, einen zweiten Zerg loszuschicken, um herauszufinden, was Rosemary trieb, aber dann entschied er sich dagegen. Wenn sie ihn übers Ohr gehauen hatten, würde er sie schon finden.
    Ethan sah die hingestreckte Gestalt Jake Ramseys. Völlig reglos lag er auf einem schmalen Tisch, der aus schwarzem Stein geschlagen war. Der alte Protoss und zwei Assistenten standen über dem Terraner. Die Hände hielten sie ausgestreckt, mit jeweils einer berührten sie Jakes Körper fast, die andere Handfläche war einem Kristall zugewandt, der in der Luft schwebte. Leuchtende blaue Linien zogen sich von ihren Handflächen zu dem Kristall. Das Ritual war noch im Gange und das hieß, Ethan musste Ulrezaj aufhalten, so lange wenigstens, bis das Ritual abgeschlossen war.
    Natürlich sandte Ethan seine Zerg, und sie gehorchten ihm wie eine Meute von Jagdhunden, krabbelten, schlängelten und flogen auf die Kreatur zu. Die Mutalisken griffen von oben an und spien ihre unersättlichen, schrecklichen

Weitere Kostenlose Bücher