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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Zamara Rosemary verteidigte. Andererseits hatte sie aber auch immer wieder betont, dass die Killerin ihnen von Nutzen sein würde, und damit hatte sie recht gehabt. Trotzdem war er froh über ihre Reaktion. „Rosemary Dahl ist keine Verräterin. Nicht alle terranischen Frauen sind wie Sarah Kerrigan, Zeratul. Ich hätte gedacht, Ihr wüsstet das. Bei den dunklen Templern herrschte doch immer Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. War es nicht eine Frau, die Euch führte? Matriarchin Raszagal?"
    „Raszagal!" Jake sah Zeratul aus großen Augen an. „Ich kenne sie! Ich meine... ich habe sie gesehen. In den Erinnerungen. Sie war ein sehr munteres Mädchen. Sie ist Eure Führerin? Das ist -"
    Was er noch sagen wollte, blieb ihm ob Zeratuls Reaktion auf Zamaras Worte im Halse stecken. Er war sehr, sehr still geworden, und dann sprang er plötzlich auf.
    „Erwähnt Ihren Namen nicht in meinem Beisein!", schrie er. Jake stöhnte unter der schmerzhaften Wucht der geistigen Stimme auf. In diesem Augenblick wurde die Welt für ihn vielleicht ausgelöst durch Zeratuls unerklärlichen Wutausbruch, vielleicht nur ein schrecklicher Zufall weiß vor purer Agonie und löste sich für einen Moment auf. Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, und als die Qual endlich nachließ, sog er begierig die Luft ein und stellte fest, dass er feucht war, jedoch nicht vom Sprühnebel des Wasserfalls, sondern von kaltem Schweiß. Außerdem wurde er von zwei starken sehnigen Armen gestützt, die in Händen mit zwei Fingern und zwei Daumen endeten.
    „Das ist es also, woran du aufgrund deiner Verbindung mit Zamara leidest", sagte Zeratul. In seiner Gedankenstimme lag kein Mitgefühl, er hielt nur die Tatsachen fest. Jake wollte nicken, aber das schien den Schmerz von Neuem heraufzubeschwören, und so antwortete er stattdessen.
    „Ja. Manchmal äußert es sich so. Aber meistens sind es nur dumpfe Kopfschmerzen." Jake war stolz darauf, dass seine Stimme nicht zitterte.
    Zeratul ließ ihn los. Jake spürte, dass er immer noch wütend war, weshalb auch immer, aber Jakes Anfall hatte ihn etwas abgelenkt. Der verebbende Schmerz ließ ihn noch immer nicht klar denken, als er weitersprach: „Wie gesagt, ich kenne Raszagal. Ich bin sicher, sie ist eine ausgezeichnete Führerin."
    Zeratul wandte sich ab, und diesmal sah Jake, wie er zusammenfuhr. „Was ist?"
    Zamara wusste es, aber sie verhielt sich merkwürdig still.
    „Raszagal... war eine ausgezeichnete Führerin", antwortete Zeratul. Die Schwere und der Schmerz, die in den gedanklichen Worten lagen, waren fast körperlich spürbar.
    „War?", echote Jake. „Das tut mir leid... Was ist mit ihr geschehen?"
    Zeratul erwiderte zunächst nichts. Erst nach einer Weile wandte er sich Jake zu, ganz langsam, und straffte sich.
    „Ich habe sie getötet."

    KAPITEL 12

    Vartanil erwies sich als überraschend guter Begleiter.
    Rosemary war sich seiner ganz und gar nicht sicher gewesen, als er beschloss, bei ihr zu bleiben. Er war jung und sehr eifrig, und für gewöhnlich ging ihr diese Mischung höllisch auf den Zeiger. Sie vermutete, das lag daran, dass es im Allgemeinen die Jungen und Eifrigen waren, die in einem Kampf als Erste starben, und solche Verschwendung war ihr einfach zuwider. Aber Vartanil konnte den Umstand, dass er ein Protoss war, als Vorteil für sich verbuchen, und das milderte seine Begeisterung ein wenig. Außerdem gab es für sie auch nichts anderes zu tun, da sie in ihrer „Unterkunft" festsaß. Also unterhielten sie sich.
    Vartanil achtete darauf, ihre Gedanken nur dann zu lesen, wenn sie ihn dazu aufforderte. Anfangs hatte sie gemerkt, wie er sich mehrfach dabei ertappte, es unaufgefordert zu tun, aber dafür konnte er wohl nichts. Für ihn musste das schließlich so sein, als müsste sie schriftlich mit jemandem kommunizieren, während sie einfach mit ihm hätte sprechen können. Aber er hatte den Dreh schnell heraus und seit geraumer Zeit nicht mehr unerlaubt auf ihre Gedanken zugegriffen.
    Sein Leben war, wie er bereits angedeutet hatte, ereignislos und recht glücklich gewesen, bis die Zerg gekommen waren. Rosemary ertappte sich dabei, wehmütig zu lächeln, als er von Familie und Handwerkskunst sprach. Es war lange her, seit sie einen Blick auf solche Friedlichkeit erhascht hatte. Darum war sie vermutlich so anfällig für die Drogen gewesen sie schenkten ihr eine Art von Ruhe, auch wenn sie teuer erkauft und nur kurzlebig war.
    Als das Gespräch auf ihre

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