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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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die Funktionsweise eurer Schiffe verstehe, kann ich alles andere wieder in Gang bringen. Da bin ich mir sicher."
    Für einen Augenblick genoss sie das Gefühl der Freude, das von der Protoss ausging, dann aber war Selendis wieder ganz geschäftsmäßig.
    „Das sind sehr gute Nachrichten. Uns wird also bald ein zweites funktionstüchtiges Schiff zur Verfügung stehen. Es stimmt zwar, dass Ethan hier viele Zerg befehligt, doch ihre Zahl ist nicht unendlich. Wenn wir es rechtzeitig nach Shakuras schaffen, können wir Verstärkung holen, und der Feind wird unter einer Attacke der Protoss fallen."
    Das stimmte unbestreitbar. Es stimmte auch, dass wer immer dieses Schiff nahm und damit zum Warp-Gate wollte, an Zerg vorbeimusste, die rund um das Alys'aril in Sechserstaffeln lagen, sowohl am Boden als auch in der Luft. Und das war praktisch Selbstmord.
    „Ich werde das Schiff nehmen, mit dem wir herkamen, und -"
    „Nein", unterbrach Razturul sie rau, fast barsch. „Ich werde gehen, Exekutor. Ich bin ein fähiger Pilot, und Ihr werdet hier gebraucht."
    „Ich bin eine ausgebildete Kriegerin", protestierte Selendis. „Es ist meine Pflicht -"
    „Lasst uns nicht so tun, als würde dieser Versuch, Verstärkung zu holen, wahrscheinlich gelingen", entgegnete Razturul ruhig. „Ihr seid für das Überleben unseres Volkes wichtiger als ich, Exekutor. Außerdem... ist das Alys'aril ein heiliger Ort der dunklen Templer. Lange haben wir darum gerungen und danach gestrebt, diese Stätte zu sichern und geheim zu halten. Ich bitte um die Ehre, in ihrer womöglich letzten Stunde zu ihrer Verteidigung beitragen zu dürfen."
    Rosemary sah Razturul an. Sie hatte den dunklen Templer bis jetzt nicht sonderlich gemocht. Er war brüsk und hatte sie grob behandelt, als sie und die anderen Aiur-Protoss durch das Warp-Gate gestolpert waren. Es hatte sie nicht gefreut zu erfahren, dass er sie begleiten würde. Und doch bestand er nun darauf, eine Mission zu unternehmen, angesichts derer das Wort „riskant" an einen Spaziergang im Park erinnerte.
    „Razturul hat recht", sagte Mohandar. „Ihr seid eine Strategin, Selendis. Er ist ein Krieger der dunklen Templer. Überlasst diese Mission ihm."
    Selendis zögerte immer noch.
    „Die Terranerin und Vartanil können dieses Schiff reparieren", fuhr Razturul fort. „Benutzt es, um die Kristalle an Bord zu nehmen und zu fliehen, sobald das Ritual beendet ist. Ich werde gehen und mein Möglichstes tun, um Verstärkung zu holen." Seine Lider senkten sich halb, und er neigte ein wenig lachend den Kopf zur Seite. „Und wer weiß? Vielleicht entwische ich ihnen ja wirklich und beschere meinem Volk die Ehre, Euch zu retten, Exekutor."
    „Ja, wer weiß", meinte Selendis, und mit diesen Worten, das wusste Rosemary, hatte die Protoss ihre Einwilligung gegeben.
    Was Razturul sagte, war möglich, ja.
    Aber unwahrscheinlich.
    Sie ging in die Knie, holte das kleine Set hervor, das sie mitgebracht hatte, griff nach den Werkzeugen und sah zu Vartanil hoch. Sie hatte genug von diesen Protoss-Verabschiedungen und wollte nicht zuschauen, wie nun Razturul ging. Vartanil nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, und Rosemary richtete ihr Augenmerk auf das staubige Relikt von einem Schiff und zog es vor, sich lieber auf eine Hunderte von Jahren alte Maschine zu konzentrieren als auf ein Wesen, das die nächste Stunde nicht lebend überstehen würde.
    „Es ist gut möglich, dass wir alle die nächste Stunde nicht überleben werden", gab Vartanil zu bedenken.
    „Halt die Klappe und berühr den Kristall noch mal", knurrte Rosemary. Es besserte ihre Laune nicht, dass alle Anwesenden ihre aufgesetzte Gleichgültigkeit durchschauten, während sie sich an die Arbeit machte.

    KAPITEL 20

    Rosemary erfuhr die Neuigkeit in dem Moment, da sie sich zutrug.
    Sie hatte unter dem alten Schiff gelegen, Hände, Gesicht und Lederkleidung nicht ölverschmiert, aber von Kristallstaub schillernd, als Razturul seinen Abschiedsgruß sandte.
    Für einen Sekundenbruchteil sah sie, was er sah: Das Meer von Zerg wogte unter ihm, senkte sich aus der Luft und von allen Seiten herab. Der Boden schien hoch- und ihr entgegenzubrodeln das Schiff stürzte vom Himmel.
    Sie wusste außerdem, auch wenn sie es nicht gesehen hatte, dass Razturul nur noch ein paar Minuten vom Tor entfernt gewesen war. Der dunkle Templer hatte ihnen eine heiße Jagd geliefert und hätte es beinahe geschafft.
    „Rosemary?" Der Gedanke kam von Vartanil, und nun sah sie

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