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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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Hölle waberte, aus den Augen zu verlieren.
    Wie war Rose so schnell hergekommen? War sie ihnen so dicht gefolgt? Inzwischen trug die Teufelin einen großen, goldblauen Kaftan mit Paisleymuster. Wegen des üppigen Stoffs konnte man wenig erkennen. Ihre Wunden schienen jedoch verheilt zu sein und ihre Gestalt noch genauso animalisch wie zuvor.
    Der Schattenmann wusste nicht, wie gefährlich sie war. Layla hatte schon ein paarmal aus nächster Nähe auf Rose geschossen. Wenn moderne Waffen sie nicht töten konnten, was wollte er dann mit dieser mittelalterlichen Axt erreichen?
    Rose und der Schattenmann schlichen im Kreis umeinander und ließen sich nicht aus den Augen. Noch seltsamer schien es, dass der Verkehr weiterhin ganz normal bei Grün losfuhr und bei Rot hielt. Als bemerkten die Fahrer den Kampf auf der Kreuzung überhaupt nicht. Der Bass aus einem Wagen, der an einer heruntergekommenen Tankstelle parkte, verlieh dem bevorstehenden Kampf einen urbanen Rhythmus. Layla sog die Luft ein. Es roch nach Schwefel. Wer in Laylas Straße abbog, musste um die quer stehenden Autos herumfahren, doch sie achtete nicht darauf. Die Engel, die ebenfalls zusahen, ebenso wenig. Schande über sie, dass sie nicht halfen.
    »Was passiert hier?«, warf Layla dem gelbblonden Engel über ihre Schulter hinweg zu. Er hatte dem Schattenmann die Axt gegeben. »Ich dachte, er würde gegen euch kämpfen.«
    Sie hielt ihre Waffe schussbereit im Anschlag, doch ihr Instinkt riet ihr, nicht zu schießen. Vermutlich konnte die Kugel Rose nicht erreichen, obwohl sie nicht weit entfernt stand.
    Layla legte die Hände auf den Kopf, Hitze durchströmte ihren Körper. Konnte sie diese Wüste ebenfalls betreten, indem sie auf die Kreuzung rannte? Hatte der Schattenmann einen Trick angewandt? Etwas Magisches von den Magiern? Vielleicht …
    Der Engel trat neben Layla und versperrte ihr mit seinem Arm den Weg. »Bleib hier«, sagte er. »Der Schattenmann hat diese Ebene verlassen. Ein Sterblicher kann einen Teufel auf einer Kreuzung heraufbeschwören, um mit ihm einen Pakt zu schließen. Normalerweise verkauft er ihm seine Seele.«
    Ein Pakt mit dem Teufel? »Und die Kreuzung befindet sich in Jersey?«
    Er lächelte blass. »Die Kreuzung kann überall sein. Genauso wie Sterbliche den Himmel anrufen können, können sie sich auch an die Hölle wenden. Wir hätten das selbst versucht, doch das Himmelreich kann keine Geschäfte mit dem Teufel machen.
    Ihr hätte der Schattenmann die Sache mit der Kreuzung niemals vorgeschlagen. Auch nicht Adam. Nicht bei einem Wesen wie Rose. Er setzte nur sein eigenes Leben aufs Spiel.
    Layla zuckte zusammen, als Rose zähnefletschend nach dem Schattenmann schlug. Leicht tänzelnd wich er aus. Um sein Handgelenk zu lockern, beschrieb er mit der Axt eine glänzende Acht, das Symbol der Unendlichkeit.
    »Er will seine Seele verkaufen?«
    »Nein. Magier besitzen keine Seele«, erklärte der Engel. »Die Bedingungen erfahren wir erst, wenn die Schlacht vorüber ist und der Sieger den Gewinn beansprucht.«
    Der Schattenmann drehte sich gegen den Uhrzeigersinn. Die Bewegung verschwamm. Er hielt die Axt quer vor seiner Brust und schlug einen spinnenähnlichen Purzelbaum über Roses Schulter. Dann holte er mit beiden Händen zu einem kraftvollen Schlag aus und traf die Teufelsfrau am Nacken. Doch die Klinge prallte an ihrem Knochen ab.
    Okay, so überlebte er vielleicht fünf Minuten statt fünf Sekunden.
    Rose schlug nach hinten aus und riss ihm mit ihrer Klaue die Brust auf.
    Als sie ihm mit ihrer Pranke einen Schlag in den Bauch verpasste, krümmte er sich nach vorn.
    Rose schlug um sich, und die Axt wirbelte durch die Luft. Schließlich verpasste der Schattenmann ihr einen Kinnhaken. Sie schlug noch wilder um sich, ihr Fauchen verwandelte sich in einen hohen Schrei.
    Layla schluckte. »Könnt ihr ihm helfen?«
    Der Engel schien keineswegs besorgt. »Ich habe ihm meine Axt gegeben. Himmelswunden verheilen bei Teufeln nicht.«
    »Wie wäre es, wenn ihr ihn etwas unterstützt?«
    Der Engel wandte ihr seinen Blick zu. »Weißt du, wie viele Menschen im Laufe der Jahrtausende gegen den Tod gekämpft haben?«
    Layla beobachtete, wie der Schattenmann die Axt cool in seiner Hand drehte, als bekäme er ein Gefühl für die Waffe. Mit funkelnden Augen verzog er einen Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln.
    »Ich schätze, die Menschen kämpfen häufig mit dem Tod«, sagte sie. Es gab zu viel Schönes auf dieser Welt, als dass man das

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