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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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Vorabend von Kathleens Befreiung zum zweiten Mal getan hatte.
    Die Frau untersuchte ihre abgeschürften Handflächen, stützte sich an der Wand ab und stand auf. Sie trat an das Ende der Gasse und spähte um die Ecke. Ihr Blick fiel auf ihre weggeworfene Jacke. Wütend richtete sie sich auf. Sie sah in beide Richtungen, dann trat sie entschlossen zu dem Kleidungsstück und nahm es an sich. Auch ihren Schlüssel hob sie auf und schob ihn erneut wie Stacheln durch die Finger ihrer zitternden Faust.
    Sie wollte doch nicht etwa weitergehen? War sie verrückt?
    Doch sie schien vor dem Gebäude festgefroren und musterte die Fassade.
    Vielleicht zog das Höllentor sie in seinen Bann.
    Die Frau legte die freie Hand auf die Klinke und murmelte bitter vor sich hin: »Danke fürs Öffnen, Jungs.«
    Der Schattenmann hob eine Hand und befahl der Dunkelheit, die Tür zuzuhalten.
    Doch die Frau stieß sie mühelos auf.
    *
    Layla schluckte schwer und öffnete die kaputte Tür. Die kühle Klinke linderte den Schmerz an ihrer aufgeschürften Hand. Sie entspannte jedoch weder ihren angstvoll verkrampften Magen noch vertrieb sie das widerliche Gefühl von der Berührung des Mannes. Dazu bedurfte es einer ausgiebigen Dusche. Vielleicht musste sie auch zehnmal duschen.
    Dort drinnen konnte sie sich zumindest verstecken, sollten diese Arschlöcher zurückkommen. Denn dummerweise lag ihre Waffe noch immer irgendwo in den Wäldern von Segue. Geisterangriffe waren in den Hafenanlagen nicht vorgekommen, und an alltägliche Übergriffe hatte sie nicht gedacht. Ziemlich naiv.
    Sie betastete ihr Kinn. Es blutete zwar nicht, brannte jedoch heftig. Wenn diese Kerle hofften, dass sie der Polizei keine genaue Beschreibung von ihnen geben konnte, hatten sie sich die Falsche ausgesucht. Schließlich gehörte es zu ihrem Job, auf jedes Detail zu achten. Sie konnte das Muttermal über der Braue des einen Kerls beschreiben und die Tätowierung auf dem behaarten Unterarm des anderen, und das würde sie auch tun.
    Bei der Erinnerung an seine Hand auf ihrem Mund überkam sie Übelkeit. Ihr gesunder Menschenverstand sagte ihr, dass sie nicht hier sein sollte, schon gar nicht allein.
    Wenn ich den heutigen Tag überlebe, verspreche ich, ganz bestimmt eine Therapie zu machen.
    Kat-a-kat-a-kat-a-kat.
    Vielleicht konnte der Psychiater ihr auch dabei helfen.
    Von der Straße fiel Licht ins Innere der Halle, jedoch nicht genug, um den Raum in Gänze zu erfassen. Die Luft roch schwach nach Rauch. Sie tastete an der feuchten, schmutzigen Wand neben der Tür nach einem Lichtschalter, fand jedoch keinen.
    Zum Glück war sie auf diesen Fall vorbereitet. Sie zog eine kleine Taschenlampe aus der Jackentasche und schaltete sie ein. Mit dem hellen, schmalen Lichtkegel fräste sie einzelne Bahnen in die Dunkelheit und machte sich ein Bild ihrer Umgebung.
    Unmittelbar um sie herum herrschte staubige Leere. Seile. Ein paar Ketten. In einer Ecke stand ein Stapel vergammelter Paletten. Was auch immer sich hier einst befunden hatte, war längst verschwunden. Bis auf das Kat-a-kat in ihrem Kopf herrschte Stille in dem Lagerhaus.
    Laut Zoe musste sie nach einer Person Ausschau halten. Nach einem Mann.
    Ihre Suche hatte nichts ergeben, und Zoe stand für weitere Fragen nicht zur Verfügung. Von den zahlreichen Immobilien der Thornes lag dieses Lagerhaus am nächsten an New York City. Sollte sich dies als die falsche Adresse erweisen, konnte sie noch ein paar weiter entfernte Besitztümer aufsuchen. Sie verband damit jedoch keine großen Hoffnungen. Die Spur schien zu vage.
    »Hallo?«, sagte sie mit schwacher Stimme. Sie hatte keine Lust zu schreien. Trotz seiner Größe vermittelte der Raum ein Gefühl von Enge. Falls jemand kam, war es besser, sie schlich unauffällig auf Zehenspitzen voran als herumzurennen.
    Den Lichtkegel nach links und rechts schwenkend, tastete sie sich vorsichtig weiter – und entdeckte nur Dreck und Leere. Je weiter sie vordrang, desto dichter wurde der Rauch. Oben, auf der einen Seite des Gebäudes, befand sich eine Reihe hoher Fenster, doch obwohl es mitten am Vormittag war, drang kein Licht hindurch. Gruselig.
    Mit den Füßen stieß sie gegen etwas Metallenes, richtete den Lichtkegel nach unten und entdeckte einen geschwungenen Gegenstand aus schwarzem Metall.
    Neugierig trat sie mit dem Fuß dagegen. Das Objekt rollte zur Seite und seine geschwungenen Teile entpuppten sich als Blätter einer seltsamen, aus Eisen gefertigten Blüte.
    Sie bückte sich

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