Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
Vom Netzwerk:
sprechen. Ich wollte nicht … « Sie zitterte und war verwirrt. Der Angriff auf der Straße musste doch schlimmer gewesen sein, als sie angenommen hatte. Das ratternde Tor, der seltsame Schmied, die undurchdringliche Dunkelheit … Sie war Visionen gewöhnt. Normalerweise trennte sie scharf zwischen den flüchtigen Fantasien und der realen Welt. Das hier war anders.
    »Erinnerst du dich, Kathleen?«, fragte er mit heiserer Stimme.
    Sie spürte, wie er sanft über ihre Wange strich. Seine Berührung löste ein angenehm sinnliches Gefühl in ihr aus. Lust durchströmte ihren Körper, und ein himmlisches Flirren weckte Begehren und Verlangen. Das war zu viel, viel zu viel. Sie wandte den Kopf ab.
    Wie ein lebendiges Wesen drängte das Tor von hinten gegen ihren Körper. Öffne weit meine Pforten . Die Stimme verursachte ihr Kopfschmerzen. Ich bin für dich geschaffen. Das war nicht richtig; Tore redeten nicht, konnten nicht vor Leben sprühen. Das war ihr jetzt klar. Sie biss die Zähne zusammen, um sich gegen den Sog zu wehren.
    »Ruhig, Kathleen«, sagte der Mann. »Hab keine Angst. Ich kümmere mich um alles.«
    Sie schüttelte energisch den Kopf: »Ich bin nicht Kathleen. Sie müssen mich mit jemandem verwechseln.« Das zumindest wusste sie genau. Hier konnte sie anfangen, die Dinge richtigzustellen.
    Sie konnte auf sich selbst aufpassen; das hatte sie seit ihrer Kindheit getan. Sie fand ihren Mut wieder und schlug zur Bekräftigung seine Hand aus ihrem Gesicht. Was war bloß in sie gefahren? Sie kannte diesen Mann überhaupt nicht und er sie ganz sicher auch nicht. Wieso wirkten seine ausgebreiteten Arme wie ein sicherer Hafen?
    »Ich irre mich nicht.« Er verzog die Lippen zu einem zarten Lächeln. Einem Lächeln. Hier. In diesem schwarzen Loch, mit diesem … diesem Ding, das hinter ihr brannte.
    Der Mann war nicht ganz bei Trost, deshalb musste sie reagieren. Sie musste ganz klar sein. »Lassen Sie mich verdammt noch mal in Ruhe.«
    Das Lächeln verstärkte sich. »Derselbe Geist.«
    Drogen. Das war es. Etwas in der Luft löste Halluzinationen bei ihr aus. Deshalb fühlte sie sich so seltsam. Sie musste aus diesem Rauch heraus und frische Luft einatmen – Industriesmog und widerlichen Flussgestank. Vielleicht bekam sie dann einen klaren Kopf. Sie spähte in die Dunkelheit hinter ihm und hoffte, dass sich in jener Richtung der Ausgang befand.
    Kat-a-kat: Du wirst für immer allein sein. Öffne meine Pforten.
    »Nein!«, schrie sie, ohne zu wissen, wem genau sie eigentlich antwortete. Wenn sie hier rauskam und ihr Auto fand … vielleicht schaffte sie es dann.
    »Schhhh. Sei leise.« Der Mann hob erneut die Hand und ließ sie zögernd über ihrem Herzen schweben. Vielleicht suchte er ein Gefühl. Was war los mit den Männern heutzutage?
    Sie griff nach ihrer Taschenlampe, hielt jedoch stattdessen die Metallblüte in der Hand. Was für ein Glück, damit konnte sie ihn bewusstlos schlagen, und dann …
    … und dann öffnest du weit meine Pforten.
    Ja, dann weit das Tor öffnen.
    Plötzlich zog ein helles Licht ihre Aufmerksamkeit auf sich. In der Dunkelheit öffnete sich eine Tür. Es war so hell, dass ihre Augen tränten. Was jetzt?
    »Dieser verfluchte Engel«, knurrte der Schmied leise vor sich hin.
    Engel? Er war wirklich komplett verrückt.
    Seine Finger strichen sanft über ihre Stirn. Layla gelang es nicht, rechtzeitig auszuweichen. »Schlaf«, gebot er.
    Obwohl Wut in ihr aufstieg und sie sich über seine Berührung ärgerte, riss ein Strom ihre Beine fort, und sie versank in Dunkelheit.
    Der Schattenmann fing Kathleen auf und bettete sie auf seine Arme. Freudige Erregung vibrierte durch seinen Körper und er zitterte vor Aufregung. Er musste aufpassen, dass er sie nicht zerdrückte.
    »Ist sie das?«, fragte Custo und trat näher. Sein Blick zuckte zu dem Tor, verhärtete sich und kehrte zum Schattenmann zurück.
    »Ja«, keuchte der Tod.
    Custos Zweifel und Ungeduld drangen durch die versammelten Schatten. »Warum ist sie dann sterblich? Und warum ist sie bewusstlos?«
    »Ich habe sie in den Schaf geschickt, damit das Tor sie nicht quält, während ich mit dir verhandele. Sie war gar nicht in der Hölle.« Der Schattenmann atmete tief ihren Duft ein. Unter reichlich Parfum fand sich der intensive Geruch von Schweiß, in den sich etwas Angst mischte. »Sie ist zu mir gekommen.«
    Custos Zweifel wuchsen, und er hob skeptisch eine Braue. »Sie ist gekommen, weil du das Tor gebaut hast?«
    Der Schattenmann

Weitere Kostenlose Bücher