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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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zu Hause bleiben.« Ihr zweiter Vorname war Leichtsinn. Adam hatte ja keine Ahnung.
    Layla kniete sich hinter die Männer, Adam ließ sie gewähren. Auf einem militärisch anmutenden Gerät beobachteten er und sein Trupp, wie sich leuchtende menschliche Gestalten über ein Raster bewegten.
    Adam tippte auf den Bildschirm und änderte die Perspektive. »Wo ist Khan?«
    Na klar. Adam wusste, wie sie so schnell hergelangt war. Wie sollte sie sonst die Sicherheitssperren und eine Entfernung von mehreren hundert Yards überwunden haben?
    »Irgendwo. Er zeigt sich nicht.«
    Adam knurrte. Offenbar kannte er Khans Verhalten bereits.
    Layla ließ den Blick über die Wälder gleiten und entdeckte, dass in den dichten Büschen einige Soldaten kauerten. Kugeln töteten einen Geist zwar nicht, lähmten ihn jedoch, so dass ein geübtes Team ihn unschädlich machen und festnehmen konnte.
    »Wie viele?«, flüsterte sie.
    »Mindestens sechs«, erwiderte Adam. »Das ist kein richtiger Angriff. Sie testen lediglich mit kleinen Gruppen die Grenze.«
    »Worauf haben sie es abgesehen?«
    Sein Blick zuckte zu ihr. »Talia. Es geht immer um Talia.«
    Bei dem Ausdruck in seinen Augen – Sorge, Wut, Verzweiflung – empfand Layla zum ersten Mal Sympathie für ihn. Täglich kämpfte er aufs Neue gegen die Geister und hockte frierend in der Dunkelheit, um seine Frau und seine Kinder zu schützen. Wie diese Männer war er ein Soldat mit einer Mission. Vermutlich hatte er seine Gründe, hart und kontrollierend zu sein.
    »Die Grenze ist gesichert, Mr. Thorne. Ein Opfer. Ein Geist in Haft. Keine Hinweise auf weitere Geister.«
    »Kommt mir komisch vor«, erwiderte er.
    Vielleicht lag es an der Kälte, doch auch Layla spürte ein alarmierendes Kribbeln auf ihrer Haut. Als bildete sie das Zentrum einer Zielscheibe, ohne zu merken, dass ein Pfeil direkt auf sie zuflog. Die Soldaten verfügten über Nachtsichtgeräte, Adam über seine Technik, sie hatte lediglich T-Shirt und Trainingshose. Allerdings befand sich Mr. Rätselhaft, der dunkle Meister aus dem Schattenreich, an ihrer Seite.
    Obwohl sie wusste, dass sie ihn nicht entdecken würde, schon gar nicht in der Dunkelheit, sah Layla sich nach ihm um. Eine Gruppe Kiefern ragte in die Atmosphäre auf. Ihr Blick glitt an ihnen hinauf in den blassen Himmel.
    Und entdeckte … etwas : Von dort oben fiel ein Körper herab. Im Sturz änderte er die Flugbahn und bewegte sich auf sie zu. Er fiel nicht, er flog. Füße oder Hände waren nicht zu erkennen, aber ein Rumpf. Von seinen Schultern hing alte zerschlissene Kleidung, Verfall zeichnete sein zerfurchtes Gesicht. Er öffnete den Mund und schob seine Zähne heraus, um zu fressen. Ein Geist und doch kein Geist.
    Layla zog die Waffe aus Adams Holster, entsicherte sie und schoss in die schattenumwobenen Zweige.
    »In den Bäumen!«, schrie jemand zu spät. Eine Gewehrsalve donnerte los.
    Ein tosender dunkler Sturm kam auf, riss an ihren Haaren und wehte über ihren Rücken.
    Den Finger am Abzug erstarrte Layla, als der Geist mitten in der Luft stoppte, sich drehte und fast in den Himmel hinaufkroch. Als er sich zweimal verneigte, allerdings in die falsche Richtung, hallte ein widerliches Knacken durch die Stille, dann fiel er wie ein Beutel loser Knochen klappernd auf die Erde.
    Sie hatte schon ein paarmal miterlebt, wie auf Geister geschossen wurde und anschließend über ihre Erfahrung berichtet. Doch noch nie hatte sie eine solche Hinrichtung erlebt. Da war Khan am Werk. Khan, ihr Türöffner, Traumliebhaber und Geisterkiller.
    Mit klopfendem Herzen suchte sie den Himmel ab und stieß dabei Atemwolken in die eisige Luft.
    Als es erneut krachte, drehte sie sich angsterfüllt um, und ein weiterer Geist fiel tot zu Boden.
    Die Soldaten schossen erneut, doch ohne Khan wären sie umgekommen.
    Layla griff Adams Arm. »Tun sie ihm weh?«
    Adam lächelte voll finsterer Schadenfreude: »Kein bisschen.«
    Der Himmel färbte sich grau, endlich eroberte die Sonne den Tag. Einen Augenblick erkannte Layla eine männliche Silhouette in einem Meer aus Schatten. Khan. Mit gestreckten Armen und erhobenen Händen drehte sich sein Körper am Himmel. Plötzlich löste er sich in einen körnigen Tintenfleck auf, um sich an anderer Stelle neu zu bilden; ein schwarzer Tornado, der einen weiteren Geist tot auf den Boden schleuderte.
    »Angeber«, murmelte Adam.
    Atemlos fragte Layla: »Wie macht er das?«
    »Was?«
    »Sie so einfach töten, so schnell. Ich habe noch nie zuvor

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