Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)
richtig?
Und hatte sie berührt. Oder angefangen, sie zu berühren. Doch das reichte nicht. Nicht annähernd.
»Khan?«, keuchte sie. Lass mich nicht so zurück.
Als die Decke langsam vom Bett glitt, stützte sie sich auf der Matratze ab. Ihr Atem ging schnell, doch sie behielt einen klaren Kopf.
»Khan.«
Der zuvor von Sternenlicht erhellte Raum verdunkelte sich und nahm eine seidige Textur an, die sinnlich und kühl über ihre nackten Arme glitt. Wie Wasser umspülten die Schatten ihren Körper. Sie sehnte sich danach, sie auf ihren Schenkeln und Brüsten zu fühlen, in ihrem Nacken und an ihren intimsten Stellen. Sehnte sich nach Sex mit der Finsternis, wollte ihn zwischen ihren Beinen spüren. Einen Mann, der über keinen Körper verfügte, um ihre Lust zu befriedigen.
Die Schatten glitten über sie hinweg, beruhigten sie und wühlten sie zugleich auf. Das war noch besser als im Traum und wäre noch viel besser mit ihm zusammen. Wenn sie ihn festhalten und das Erlebnis mit ihm teilen könnte.
Als sich eine Schattenhand auf ihren Kopf legte, hielt sie die Luft an. Schatten strichen über ihren Mund und berührten ihre Zunge. Ein Kuss. Und als sie sich der dichten Luft entgegenbog und versuchte, jemanden zu greifen, wurde ihr die Kleidung von der Hüfte gezogen. Kühle Schatten wanden sich ihre Waden hinauf und weiter zwischen ihre Beine. Der Saum ihres Hemdes flatterte nach oben und entblößte ihre Brüste, ihre Nippel ragten in die Finsternis.
Mit einem Schulterzucken entledigte sie sich ihres Oberteils. Sie war mit ihrem Mann in den Schatten allein und erwartete sowohl ängstlich als auch aufgeregt, was als Nächstes geschah. Egal was, anders als ein Traum ließe er sie nicht unbefriedigt zurück.
»Khan?«
Die Schatten verführten sie und streichelten jeden Millimeter ihrer Haut. Er erforschte jeden Teil ihres Körpers. Sie konnte sich nicht verstecken, sich nicht in eine Ecke ihres Kopfes flüchten, wo sie sicher und allein war. Er verlangte alles von ihr. Sie konnte sich entweder gegen ihn wehren – ein Gedanke, bei dem ihre flirrenden Nerven aufschrien – oder sich ihm hingeben. Ihm erlauben, sie zu nehmen.
Der Sturm auf ihre Sinne setzte sich fort, doch erneut wartete er auf ihre Erlaubnis.
»Bitte, ja … « Sie verstand jetzt etwas besser, wieso Kathleen sich auf die Verbindung eingelassen hatte. Wenn er sie nur etwas fester streicheln, etwas tiefer greifen würde, dann …
Ja! Ihre Gedanken lösten sich in der alles beherrschenden Dunkelheit auf, die sie so vollkommen erfüllte, dass sie kaum Luft bekam, während sie seinem Rhythmus folgte.
Die kühlen Stöße gegen ihre geschwollene Haut steigerten ihre Lust. Ein heftiger weißer Blitz blendete sie. Dann kam sie. Während sie in seinen Schattenarmen erbebte, wirbelten helle Sterne durch die Nacht.
Er hielt sie in der Luft, lediglich ihr schweres Atmen durchbrach die Stille.
Ihre Haut reagierte überempfindlich, ihre Sinne waren überwältigt und nahmen dennoch alles ganz genau wahr.
Sie wand sich erneut in Khans Armen und staunte. Kein menschlicher Mann konnte solche Gefühle in ihr auslösen. Sie erinnerte sich zwar nicht daran, wann oder wie sie sich vor einer Ewigkeit das erste Mal begegnet waren, doch die heftige Anziehung zwischen ihnen blieb. Egal ob sie Kathleen oder Layla war und er Khan oder …
Oder …
Layla hielt die Luft an.
Da war etwas. Eine Erinnerung an ihr vorheriges Leben blitzte auf. Ein Name?
»Wie hat Kathleen dich genannt?«, fragte sie die sie umgebenden Schatten.
Doch er konnte oder wollte nicht antworten.
Kühle Luft wirbelte um sie herum, während er sie langsam auf das Bett legte. Die Decken raschelten, er deckte sie zu. Nach den seidigen Schatten fühlten sich die Laken rau auf Haut und Nippeln an.
Eine zarte Berührung ihrer Lippen. Er wich ihr aus.
»Wer bist du wirklich?«
Erneut küsste er sie. Sie hob fordernd das Kinn, begehrte einen weiteren Kuss und eine Antwort. Sie hatte sich ihm anvertraut, doch er öffnete sich ihr nicht.
Er streichelte ihre Wange, und ihr war klar, dass er ihr den Namen nicht verraten würde. Er behielt seine Geheimnisse für sich.
Obwohl er sich dort in der Dunkelheit befand, war sie wieder allein. Wie üblich.
10
Ein schrilles Signal riss Layla aus einem tiefen Schlaf. In ihrer Wohnung brannten alle Lampen, und im vorderen Zimmer klingelte das Telefon. Etwas stimmte nicht. Ihre Wohnung wirkte alarmiert .
Sie fiel aus dem Bett, blinzelte benommen und taumelte
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