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Zwilling verzweifelt gesucht

Zwilling verzweifelt gesucht

Titel: Zwilling verzweifelt gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Obrecht
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einziehen würde.
    Mops steht vor der Tür und wedelt mit dem Schwanz, als ich komme.
    „ Nein, du darfst nicht wieder rein “ , sage ich und sehe mich um. „ Wo ist denn Moppel? “
    Mops fiept und tippt mit der Pfote gegen die Haustür. Ich gehe ums Haus herum und rufe, aber Moppel ist nicht da. Mist, das Gartentörchen steht offen! Das hätte ich überprüfen müssen, als ich die Hunde rausgelassen habe.
    Ist Moppel etwa weggelaufen? Ganz ohne Mops? Das kann ich mir nicht vorstellen. Die beiden sind doch unzertrennlich!
    Ich gehe die Straße hinunter, rufe laut. Nichts. Mops macht überhaupt keine Anstalten, seinen Zwillingsbruder zu suchen. Er hat nichts anderes im Kopf, als wieder ins Küchenchaos zurückzukehren. Manche Hunde mögen es, wenn richtig was los ist, wenn der Bär tanzt und Eltern kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehen. Hoffentlich mag meine Schwester Hunde! Es gibt ja Menschen mit einer Hundephobie, zum Beispiel Frau Rabusch.
    Frau Rabusch?

    Ich reibe mir die Augen. Frau Rabusch steht in ihrem Garten. Besser gesagt: Sie kauert in ihrem Garten. Mit der einen Hand stützt sie sich auf ihren Besen. Was betrachtet sie da so genau? Jetzt erkenne ich, dass vor ihr etwas Weißes liegt. Besser gesagt, etwas Geschecktes … Moppel? Hat sie Moppel mit dem Besen erschlagen? Meine Knie werden weich.
    Frau Rabusch hat sich schon mehrmals darüber beschwert, dass unsere Hunde auf ihr Grundstück laufen und dort nach Mäusen graben. Aber … aber deswegen würde sie doch bestimmt nicht gleich einen Mord begehen! Und ich war gerade dabei, sie gar nicht so übel zu finden …
    Da rappelt sich das gescheckte Etwas im Gras auf die Füße. Es ist tatsächlich Moppel. Ein quietschfideler, offenbar unverletzter Moppel, der jetzt um Frau Rabuschs Füße herumsaust und aufgeregt kläfft.
    „ Moppel! “ , rufe ich aus Leibeskräften. „ Komm her! “
    Jetzt richtet sich auch Frau Rabusch auf. Sie sieht einen Moment lang herüber – sie hat ihre Brille nicht auf, vielleicht erkennt sie mich aus der Entfernung nicht gleich – und hebt dann grüßend die Hand. Moppel hört natürlich nicht auf mich. Ich renne los und erreiche keuchend den Gartenzaun. Na ja, Frau Rabusch sieht gar nicht so richtig böse aus.
    „ Dein Hund mag meinen Garten “ , stellt sie fest. „ Hier wachsen nicht so viele Brennnesseln wie bei euch. “
    Was soll ich dazu sagen? Am besten gar nichts. Am besten bin ich nur einfach erleichtert, weil Frau Rabusch mich nicht anmeckert und Moppel noch lebt.
    „ Entschuldigung “ , fällt mir nur ein. „ Das Gartentörchen war offen. “
    Frau Rabusch bleibt nicht nur friedlich – nein, sie bückt sich jetzt sogar und streichelt Moppels Rücken. Moppel wedelt begeistert mit dem Schwanz.
    „ Na ja, solange er keine Löcher gräbt, stört er mich nicht “ , sagt sie. „ Er ist doch eigentlich ein lieber Kerl. “
    Ich reiße die Augen noch weiter auf. Hallo – ist das Frau Rabusch oder ihre Zwillingsschwester mit dem entgegengesetzten Charakter? Hm … beides unwahrscheinlich.
    „ Ich nehme ihn dann mit “ , sage ich lahm. Die ausgetauschte Frau Rabusch nickt. Sie reibt sich mit dem Handrücken die Hüfte, offenbar hat sie sich einmal zu viel gebückt.
    „ Warte einen Moment “ , sagt sie. „ Ich hole was. “
    Das klingt wie beim letzten Mal, und ich muss gestehen, einen kurzen Augenblick lang hoffe ich, dass sie jetzt noch eine Tafel Schokolade für mich hervorzaubert. Es dürfte ruhig auch eine ganz normale Hundertgrammtafel sein, mit der könnte ich mich aus meinem Vertrag freikaufen und wäre alle Sorgen los. Aber als sie wieder auftaucht, hält sie etwas ganz anderes in der Hand: eine rosarote Scheibe Mortadella.
    „ Hier hast du etwas Gutes “ , sagt sie in mütterlichem Tonfall zu Moppel. „ Und keiner in der Nähe, der es dir wegfrisst. “
    Sie wirft mir einen warnenden Blick zu. Denkt sie etwa, in unserer Familie geht es so wüst zu, dass die Kinder den Hunden die Wurst wegfressen? Ihre sechs Brüder müssen ja richtige Monster gewesen sein.
    Moppel treten vor Begeisterung beinahe die Augen aus den Höhlen. Er setzt sich erschüttert hin, hebt die linke Vorderpfote und starrt die Wurst an, als könne die sich im letzten Moment in Luft auflösen.
    „ Nimm schon “ , ermuntert ihn Frau Rabusch.
    Und schon ist die Wurst verschwunden.
    „ Danke “ , sage ich, weil Moppel ja nicht sprechen kann.
    Frau Rabusch nickt. Ich packe Moppel am Halsband und ziehe ihn den Gartenweg

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