Zwillinge der Finsternis
den schaurigen Titel Zwillinge der Finsternis tragen. Es stehen wohl irgendwelche Zaubersprüche und so ’n Firlefanz drin. Ich habe mich schon ein wenig schlaugemacht und weiß, dass sie in der Tat ziemlich wertvoll sein müssen, wenn sie denn tatsächlich echt sind.«
Justus biss sich auf die Lippen, weil er im ersten Moment nicht wusste, wie er jetzt reagieren sollte. Aber natürlich konnte er mit seinem Wissen nicht hinterm Berg halten, obwohl er wusste, dass die ganze Angelegenheit viel komplizierter war, als sich Sinclair das offenbar vorstellte.
»Wir haben«, sagte Justus schließlich zögerlich, »tatsächlich diese beiden Bücher erstanden. Und gestern begutachtete zufällig auch ein Antiquar eines der Bücher und versicherte uns, dass es ein Original ist.«
»Was?«, riss Sinclair die Augen auf. »Ihr habt sie? Ihr habt sie wirklich? Wo sind sie? Habt ihr sie hier?«
Aber trotz oder gerade wegen der plötzlichen Euphorie des Unternehmers blieb der Erste Detektiv weiterhin sehr verhalten. »Das schon«, entgegnete er reserviert, »aber, Mr Sinclair, Sie müssen verstehen: Ich kann Ihnen die Bücher nicht einfach so geben.«
Sinclair verschlug es für einen Moment die Sprache. Er sah Justus an, als hätte der ihm eben auf Chinesisch geantwortet, und für den Bruchteil einer Sekunde konnte man den Eindruck haben, als flackerte so etwas wie Zorn in den Augen des Mannes auf. Doch Sinclair hatte sich sofort wieder im Griff und nickte schwach. »Du meinst, das muss dein Onkel entscheiden? Da hast du natürlich recht.«
»Nicht nur das«, sagte Justus vorsichtig. »Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, Mr Sinclair. Aber nur aufgrund eines anonymen Briefes wird Ihnen wohl auch mein Onkel die Bücher nicht aushändigen. Wenn es sich jedoch zweifelsfrei erweisen sollte, dass Sie der wahre Besitzer der Bücher sind und unser Erwerb derselben nur auf einem Irrtum oder einem Missverständnis basiert, dann wird er sie Ihnen ohne zu zögern übergeben. Aber so ...«
»Du willst damit sagen, ich soll erst einmal handfeste Beweise herbeischaffen, dass die beiden Wälzer auch tatsächlich mir gehören? Auch hier muss ich dir beipflichten«, entgegnete Sinclair und lächelte beeindruckt. »Du würdest später einmal einen prima Anwalt abgeben, weißt du das?«
Justus schaute, stolz auf das Lob eines so wichtigen Mannes wie Sinclair, etwas verlegen zur Seite. Doch bevor er die Anerkennung noch so richtig auskosten konnte, bemerkte Peter: »Allerdings haben wir nur noch eines der Bücher. Das andere wurde Justus und seinem Onkel gleich nach der Auktion geklaut.«
Sinclair fuhr herum und erbleichte. »W-was sagst du da?«, hauchte er fassungslos.
»So ein Typ in einem schwarzen Kostüm nahm es einfach aus der Kiste und verschwand«, ergänzte Peter.
»Gestohlen, sagst du?« Sinclairs Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und ein harter Zug legte sich um seine verkniffenen Lippen. »So ein Mistkerl hat sich einen der Bände unter den Nagel gerissen? Ich ... ich ... verdammt!«
Sinclair drehte sich abrupt um und presste die Faust auf den Mund. Es war unübersehbar, dass der Mann kurz vor einem waschechten Wutausbruch stand, den er nur mit aller Mühe zu unterdrücken vermochte. Noch einmal quetschte er ein heiseres »Verdammt!« hervor und stampfte dabei sogar mit einem Fuß auf den Boden.
Die drei ??? sahen sich betroffen an und wussten nicht so recht, was sie sagen sollten.
Endlich drehte sich Sinclair schwer atmend wieder um, schluckte noch einmal und sagte dann: »Okay, Jungs, trotzdem vielen Dank. Ich werde tun, was ich kann, um den rechtmäßigen Besitz der Bücher nachzuweisen. Sobald ich das kann, melde ich mich noch einmal bei euch. Und was das andere Buch angeht, da muss ich mir noch etwas überlegen.« Sinclair hob die Hand zum Gruß, lächelte bemüht und sagte: »Also bis –«
»Äh, Mr Sinclair«, unterbrach ihn da Justus, nachdem er sich mit einem kurzen Seitenblick der Zustimmung seiner Freunde versichert hatte. »Was den Diebstahl des ersten Bandes betrifft, hätte ich vielleicht einen Vorschlag für Sie.«
Der Erste Detektiv nestelte an seiner hinteren Hosentasche herum und zog dann eine ihrer Karten daraus hervor, von denen jeder der drei ??? immer einige bei sich trug. Mit einer bedeutungsvollen Geste überreichte er sie Sinclair.
»Ihr seid Detektive?«, fragte der Unternehmer erstaunt, als er die Karte gelesen hatte.
Die drei Jungen nickten, und Justus meinte: »Und da Sie
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