Zwillinge der Finsternis
Oder es heißt, dass wir von ihrer Existenz nichts wussten und sie aus was für Gründen auch immer unter den Nachlass gerieten. Doch mehr kann ich darüber auch nicht sagen. Schon gar nicht, ob jemand anderes als Vanderbilt der Besitzer dieser Bücher ist.«
Justus runzelte mit einem Blick auf die Papiere in Peastones Hand kurz die Stirn und wollte schon aufstehen, um sich zu verabschieden, als der Notar noch meinte: »Aber da fällt mir ein: Fahrt doch, wenn ihr Zeit habt, gleich noch einmal raus zum Herrenhaus. Wenn mich nicht alles täuscht, müsste meine Sekretärin Miss van Lyden im Moment gerade draußen sein, und sie weiß über den Vanderbilt-Nachlass viel besser Bescheid als ich, weil sie die ganze Sache abgewickelt hat.«
»Danke für den Tipp!«, antwortete der Erste Detektiv und erhob sich aus seinem Stuhl. Peter und Bob verabschiedeten sich von Peastone, und auch Justus bedankte sich noch bei dem Notar. Doch als er ihm die Hand über den Schreibtisch entgegenstreckte, stieß er wie zufällig eine Fotografie um, die mit der Rückseite zu ihm auf der Arbeitsfläche stand. Schnell richtete Justus sie wieder auf und entschuldigte sich für seine Unachtsamkeit, warf dabei aber einen kurzen, kaum merklichen Blick auf das Bild, auf dem vier oder fünf Personen abgelichtet waren. Dann verließen die drei Jungen die Kanzlei.
»Mann, Just, hast du jetzt schon den Tatterich, oder wieso hast du das Bild auf dem Schreibtisch gerammt?«, feixte Peter, als sie zum Auto gingen.
»Weil es manchmal von Vorteil ist, über die Leute, die irgendwie in einen Fall verwickelt sein könnten, etwas genauer Bescheid zu wissen. Und dazu gehört auch, dass man deren Umfeld kennt, zum Beispiel die Familie«, erwiderte Justus und wirkte dabei merkwürdig angespannt.
»In den Fall verwickelt sind? Wie kommst du darauf, dass Peastone irgendetwas mit dem Fall zu tun haben könnte?« Bob sah Justus verwundert von der Seite an, und Peter pflichtete ihm nickend bei.
»Erstens hat Peastone uns gegenüber mit keinem Wort Sinclair erwähnt, der ja vorgestern wegen der Bücher schon bei ihm gewesen ist. Bereits das ist etwas merkwürdig, weil es Peastone doch zumindest hätte wundern müssen, warum sich auf einmal alle möglichen Leute für diese Bücher interessieren. Und zweitens: Auf den Listen, die Peastone durchgesehen hat und die offenbar so etwas wie ein Aufstellung aller zur Versteigerung stehenden Gegenstände des alten Vanderbilts beinhalten sollten, habe ich zwar nicht viel erkennen können, aber eine Sache konnte ich wenigstens lesen, und die hat mich dann doch ziemlich gewundert.«
Justus machte eine effektvolle Kunstpause und fuhr dann fort: »Ich konnte das Datum lesen, das oben drauf stand, und das gab den 14. Januar dieses Jahres an.«
Justus lächelte zuversichtlich, als wäre diese Information allein schon eine Sensation. Aber Peter und Bob sahen sich nur achselzuckend an, worauf der Zweite Detektiv verständnislos meinte: »Ja ... und?«
»Mann, Peter, denk nach!«, ermahnte Justus seinen Freund. »Vanderbilts Tod kam völlig überraschend, das stand doch in jeder Zeitung zu lesen! Und wieso sollte sein Notar schon sieben Monate vor seinem Tod eine Aufstellung des ganzen Nachlasses verfasst haben? Das ergibt doch keinen Sinn!«
»Du ... du meinst«, überlegte jetzt Bob, »dass das gar nicht die Listen von der Vanderbilt-Versteigerung waren?«
»Das war irgendein Schreiben, das Peastone schnell zur Hand genommen hat, um seiner Aussage mehr Nachdruck zu verleihen, wenn du mich fragst«, erklärte Justus bestimmt.
»Aber ... aber wieso? Was hat er denn für einen Grund, uns nicht die Wahrheit zu sagen?« Peter biss sich grübelnd auf die Lippe.
»Das weiß ich nicht – noch nicht«, entgegnete Justus. »Aber um der Lösung dieses Rätsel ein bisschen näher zu kommen, habe ich die Sache mit dem Foto inszeniert, und wenn mich nicht alles täuscht, hat sich dieser simple Trick gerade auch als äußerst aufschlussreich erwiesen. Bob, die Zeitung, ist die noch im Auto?«
»J...ja, wieso?«, antwortete der dritte Detektiv, der genauso wenig wie Peter wusste, worauf Justus jetzt schon wieder hinauswollte.
»Gut!«, war aber alles, was dieser dazu sagte.
Kaum dass sie beim Wagen angekommen waren, holte der Erste Detektiv jedoch die Rocky Beach Today vom Rücksitz und schlug die Seite auf, wo über den ungewöhnlichen Erdriss berichtet wurde. Aber nicht der Artikel interessierte ihn, sondern das Bild, und im
Weitere Kostenlose Bücher