Zwillinge der Finsternis
denen sie es schon mit mehr oder weniger geheimnisvollen schriftlichen Dokumenten zu tun gehabt hatten. Während Justus in allen Ecken des Zimmers herumstöberte, nahmen sie die beiden Bücher nach allen Regeln der Detektivkunst auseinander. Natürlich mussten sie dabei äußerst vorsichtig zu Werke gehen, um die wertvollen Bände nicht zu beschädigen. Aber sie untersuchten alles, was es ihrer Meinung nach an Büchern zu untersuchen gab.
Sie prüften zunächst einmal das Äußere der beiden Bände auf das Genaueste, um irgendwelche Merkwürdigkeiten auszuschließen, die sich zum Beispiel am Einband oder in den Buchdeckeln befänden. Dann widmeten sie sich dem geschriebenen Text und achteten dabei auf abweichende Buchstaben, überstehende Zeilen, Seitenmarkierungen, verdächtige Tintenkleckse und vieles andere mehr. Sie reihten danach die Anfangsbuchstaben einiger Zauberformeln aneinander, was keinen sinnvollen Text ergab, spiegelten Seiten, legten sie übereinander und hielten sie gegen das Licht, lasen die Bücher auf dem Kopf stehend und Wörter von hinten nach vorne – kurz, sie wandten alle Tricks und Kniffe an, die ihnen jemals bei der Überprüfung von geheimnisträchtigen Schriftzeugnissen egal welcher Art untergekommen waren.
Zwischenzeitlich kam auch Sinclair kurz herein und erkundigte sich nach den Fortschritten der drei Jungen. Aber da sie noch keine Ergebnisse hatten, zog er sich wieder zurück.
»Hier drin finde ich nichts Ungewöhnliches«, sagte Justus nach einiger Zeit. »Ich werde mich mal vorsichtig rausschleichen und sehen, ob ich woanders fündig werde.«
»Just, das kannst du nicht tun!«, hielt ihn Peter zurück. »Was ist, wenn dich Sinclair erwischt?«
»Dann bin ich eben auf der Suche nach dem Klo.«
»Während du vielleicht unter sein Bett siehst?«
Justus winkte ab. »Ich pass schon auf. Macht ihr mal weiter.« Dann ging er zur Tür und stahl sich nach draußen.
»Okay, Peter, machen wir mal den Geheimschrift-Check«, sagte Bob. »Ich würde sagen, wir untersuchen zunächst ein paar einschlägige Codes. Geeignet erschiene mir –«
»Ich würde gerne etwas anderes ausprobieren«, unterbrach ihn der Zweite Detektiv, der gedankenvoll zu einem Regal an der Wand blickte.
»Nämlich?«
Peter erwiderte nichts, sondern steuerte wortlos auf eine rote Kerze in jenem Regal zu. Er zündete sie mit einem danebenliegenden Feuerzeug an und kam langsam und die Hand zum Schutz vor dem Zugwind vor die Flamme haltend damit zum Schreibtisch zurück. Dann schlug er wahllos eine Seite des ersten Bandes der Zwillinge der Finsternis auf und hielt das tanzende Flämmchen dicht an die Seite.
»Zweiter!«, rief Bob entsetzt, als sich das Papier von der Hitze leicht zu wellen begann. »Was machst du denn da? Bist du verrückt? Du bist gerade dabei, ein 250.000-Dollar-Buch einzuäschern!«
Er wollte gerade Peter in den Arm fallen, als beide plötzlich eine seltsame Feststellung machten. Dort, wo die Flamme dem Papier am nächsten war, hatte sich die Seite in einer merkwürdigen Regelmäßigkeit braun und schwarz verfärbt. »Oh mein Gott!«, stieß Bob atemlos hervor.
»Das gibt’s doch nicht!«, entfuhr es Peter.
Bob schob seinen Kopf neugierig nach vorne, und zusammen entzifferten sie, was ihnen die Kerzenflamme auf dem Papier sichtbar gemacht hatte: Dort, am unteren Rand der Seite, hatte die heiße Luft einer vorher noch unsichtbaren Geheimschrift ein paar Zeichen entlockt, die unzweifelhaft drei Zahlen darstellen sollten: 666.
»666!«, hauchte Peter entsetzt. »Die Zahl des Teufels!«
Sesam öffne dich
»Eine Schrift mit unsichtbarer Tinte!«, rief Justus. Bob hatte ihn nach ihrer Entdeckung sofort zurückgeholt. »Tinte, die erst bei Erwärmung wieder sichtbar wird!«
»Ich tippe auf eine Holzaschelösung«, sagte der dritte Detektiv aufgeregt und deutete auf die braunen und schwarzen Verfärbungen am unteren Rand der Seite.
»Oder Zitronensaft!«, vermutete Peter. »Der wird auch dunkelbraun, wenn man das Papier erhitzt.«
»Und seht mal, Kollegen!«, warf Bob aufgeregt ein. »Da steht noch etwas neben der Zahl. Es heißt ... es heißt«, versuchte er die undeutlichen Markierungen zu lesen, »uni...ver...si. Ja, universi.«
»Universi?«, wiederholte Peter verwirrt. »Was soll denn universi bedeuten?«
»Hört sich lateinisch an«, sagte Justus langsam und nachdenklich.
»666 Universen?«, riet Bob. »Was soll das denn sein?«
Justus machte ein skeptisches Gesicht. »Ich habe keine
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