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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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rechnete er damit, dass die Spurensicherung Hinweise darauf fand, dass seine Frau absichtlich von der Straße gedrängt worden war.
    Du bist einfach zu misstrauisch, steckst schon viel zu lange in diesem Job.
    Sie aß ihr Plätzchen auf und sagte: »Vorher würde ich mir gern kurz diesen Notruf anhören. Dann überprüfen wir die Handyverbindungen und sehen mal, woher der Wind weht.« Sie nahm einen Schluck aus ihrer angeschlagenen Tasse und zog scharf die Luft ein: »Mann, ist der stark.«
    »Den hat Brewster aufgesetzt. Er mag diese – ich zitiere – ›laffe Weicheier-Brühe‹ nicht«, erklärte Alvarez.
    »Starke Worte eines gottesfürchtigen Mannes.«
    Alvarez zuckte die Achseln. »Eben ein Cop.«
    »Und Kirchenvorstand.«
    »Dein Boss«, erinnerte sie Alvarez.
    »Eine echte Nervensäge.« Am liebsten hätte sie noch mehr gesagt, aber diesmal biss sich Pescoli auf die Zunge und zermarterte sich stattdessen den Kopf darüber, was sie dem stellvertretenden Sheriff beim Wichteln schenken könnte. Rattengift vielleicht oder eine einfache Fahrkarte nach Mosambik oder zum Südpol, obwohl sie den Kerl im Grunde nicht wirklich hasste. Er war ein korrekter Polizist, bloß überfürsorglich, wenn es um seine Töchter ging, vor allem um Heidi. In Pescolis Augen war Brewsters »Prinzessin« eine hinterlistige Heuchlerin, die Jeremy um ihren perfekt manikürten Finger gewickelt hatte. Gott, was würde Pescoli darum geben, wenn Jeremy endlich schlau würde und sich eine andere suchte! Vermutlich würde sich ihr Vorgesetzter nicht unbedingt über eine Packung Kondome unter dem Weihnachtsbaum des Dezernats freuen, vor allem nicht, wenn sie für sein kostbares kleines Töchterchen gedacht war.
    Pescoli und Alvarez verließen gerade den Aufenthaltsraum, als sie im Flur auf Sheriff Dan Grayson trafen, begleitet von seinem treu ergebenen Hund.
    »Morgen«, grüßte er mit einem Lächeln, das die Enden seines Oberlippenbarts in die Höhe zucken ließ.
    »Morgen«, erwiderte Pescoli. Alvarez lächelte ein wenig steif.
    »Ich habe gehört, wir haben möglicherweise einen Mord?« Er deutete auf seine Bürotür, und Sturgis, der ausrangierte K 9 -Labrador, eilte schwanzwedelnd darauf zu.
    »Sieht ganz so aus«, erwiderte Alvarez.
    »Vielleicht.« Pescoli war nicht überzeugt.
    »Wir überprüfen das gerade«, fügte Alvarez hinzu.
    »Gut.« Der Sheriff nickte. »Oh, und danke, dass Sie an Thanksgiving vorbeigeschaut haben. Ich hoffe, meine Restfamilie war nicht zu viel für Sie. Die Zwillinge mit ihren sieben Jahren können mitunter ganz schön schwierig sein. Stellen Sie sich nur mal vor, wie das wird, wenn sie fünfzehn sind!«
    So weit wollte Pescoli gar nicht denken. Sie kannte sich aus mit Fünfzehnjährigen … und mit Sechzehnjährigen, Siebzehnjährigen … Und dann auch noch Zwillinge?
    »Nein, nein, sie waren ganz reizend«, versicherte Alvarez ihm, und Pescoli warf ihr einen fragenden Blick zu. Was zum Teufel sollte das?
Reizend?
Alvarez hielt irgendwelche mit Grayson verwandte Kinder – vermutlich Neffen oder Nichten – für
reizend?
Sie, die Frau, die ganz offensichtlich nie eigene Kinder hatte haben wollen?
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden, was die Sache an der North Fork Bridge betrifft«, bat Grayson.
    »Das werden wir«, versprach Alvarez. Der Sheriff verschwand in seinem Büro, und die beiden Detectives eilten den Flur entlang Richtung Ausgang.
    Pescoli öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Alvarez hob eine Hand abwehrend hoch: »Ich weiß schon.« Sie warf einen Blick über die Schulter zu Graysons Büro, das Gesicht ausdruckslos. »Ich erzähle dir später davon, okay? Im Augenblick muss ich mich um meine Ermittlungen kümmern. Ich habe bereits die Telefonlisten für die Handys von Elle und Tom Alexander angefordert – sämtliche Nummern, die sie in den letzten beiden Monaten gewählt haben. Nur für den Fall, dass er mit einer Versicherungsgesellschaft in Kontakt getreten ist oder eine Freundin angerufen hat.«
    »Oder sie einen Freund.«
    »Genau. Die Listen sollten heute noch eingehen.«
    »Braves Mädchen«, lobte Pescoli.
    »Aber immer doch, oder hattest du etwas anderes erwartet?«

[home]
    Kapitel 21
    A m nächsten Morgen untersuchte er seinen Pick-up, der gut versteckt in dem achtzig Jahre alten Schafstall parkte. Daneben stand der alte John-Deere-Traktor, der immer noch Öl verlor. Das zugige, langsam baufällig werdende Gebäude stand etwa hundert Meter hügelabwärts vom Haupthaus

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