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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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kräuselten sich. »Du hast deine Hausaufgaben nicht besonders gründlich gemacht. Robert ist ein paar Jahre älter als du, und ich habe ihn … anerkannt, als Janet sich von ihrem Mann hat scheiden lassen.«
    Wie hatte ihr das entgehen können?
    »Robert arbeitet ebenfalls für die Firma, genau wie meine anderen Kinder. Er ist in der Abteilung für Forschung und Entwicklung beschäftigt, da er über ein herausragendes Technikverständnis verfügt.«
    Dann gab es also einen weiteren Halbbruder. Und sie hatte ihr ganzes Leben lang geglaubt, sie wäre ein Einzelkind!
    »Als deine Mutter mich angerufen hat, bin ich davon ausgegangen, du wolltest ebenfalls teilhaben: Teil der Familie werden, dir deinen Anteil an der Firma sichern.«
    »Glauben Sie mir, ich bin nicht wegen Ihrer Firma bei Ihnen«, versetzte Kacey bissig. »Ich bin hier wegen dieser Frauen.« Sie deutete auf die Fotos auf seinem Schreibtisch. »Sie behaupten also, dass Sie nicht der biologische Vater, nicht mit ihnen verwandt sind.«
    »Exakt«, erwiderte er mit Nachdruck, doch sein Gesicht wurde verschlossen, als enthalte er ihr etwas vor oder wolle sie mit Absicht täuschen. Obwohl er sie musterte, als wäre sie verrückt geworden, erkannte sie noch etwas anderes in seinem Blick. Ein finsteres Geheimnis. »Egal, was du zu wissen meinst.«
    Es war merkwürdig, dass er sich so freimütig zu seinem Sohn und jetzt zu ihr bekannte, gleichzeitig aber jegliche Verbindung zu den toten Frauen bestritt. Offenbar war er wirklich überzeugt, nicht mit ihnen verwandt zu sein.
    Hatte sie sich getäuscht? Er hatte keine Brüder, das hatte sie überprüft. Seine einzige Schwester war mit Mitte zwanzig gestorben, wenn also nicht er ihr Vater war … wer dann?
    Sie blickte auf die medizinischen Diplome an der Wand und stellte fest, dass er vor vierzig Jahren seinen Doktor gemacht hatte.
    Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Er wusste nichts von diesen Frauen, weil ihm nicht klar war, dass er sie gezeugt hatte.
    Womit hatte JC , ihr Ex-Mann, ihr gegenüber vor Jahren geprahlt?
    »Ich hätte Samenspender werden können wie all die anderen Medizinstudenten. Damit hätte ich ein Vermögen scheffeln können! Die Frauen suchen Männer wie mich. Möglich wäre das nach wie vor: Herkunft, Intellekt, IQ  … alles stimmt, noch dazu bin ich sportlich und sehe einfach umwerfend aus!«
    Kacey hörte seine Stimme in ihrem Kopf, als würde er ihr leibhaftig gegenübersitzen. Auch Gerald Johnson, der schon auf die siebzig zuging, war ein kräftiger, vitaler Mann …
    »Ich bin nicht mit diesen Frauen verwandt«, beharrte er, doch sie vernahm eine Spur von Unsicherheit in seiner Stimme.
    »Sie haben sich vor rund fünfunddreißig Jahren während Ihres Studiums an der medizinischen Fakultät als Samenspender verdingt«, sagte sie mit fester Stimme.
    »Das ist doch lächerlich! Nur weil diese Frauen einander entfernt ähneln –«
    »Nicht nur entfernt«, fiel sie ihm ins Wort. »Und nicht nur einander. Diese hier« – sie schob das Foto von Jocelyn Wallis näher an ihn heran – »ähnelt mir so sehr, dass mehrere meiner Kollegen sie mit mir verwechselt haben, als sie in die Notaufnahme eingeliefert wurde. Sehen Sie nur! Ich habe mir Fotos von Ihrer Familie angeschaut. Auch dort ist eine verblüffende Ähnlichkeit festzustellen.«
    An seinem Kiefer zuckte ein Muskel, als er das Bild von Jocelyn Wallis betrachtete und sich dann das nächste vornahm – er zog sogar eine Lesebrille aus seiner Jacketttasche, um besser sehen zu können. Schließlich warf er die Brille empört auf die Schreibtischplatte und setzte ein strenges Gesicht auf. »Warum bist du hier, Acacia? Verlangst du eine Bestätigung dafür, dass ich diese Frauen aufgrund einer Unüberlegtheit in meiner Jugend gezeugt habe?«
    »Dann waren Sie also tatsächlich Samenspender.«
    »Du braust dir da eine Art Verschwörungstheorie zusammen, dass jemand Menschen – Frauen – umbringt, die einander ähnlich sehen und durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden? Von mir als Samenspender?« Er schien es nicht fassen zu können.
    »Vor einiger Zeit hat jemand versucht, mich zu töten«, fuhr Kacey unbeirrt fort. »Nicht zu vergewaltigen oder zu berauben, sondern zu töten. Ich dachte, ich wäre ein zufälliges Opfer gewesen, bis vor kurzem. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Erst gestern habe ich herausgefunden, dass mein Haus verwanzt ist. Und unterdessen sterben Frauen, die meine Zwillingsschwestern

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