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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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persönlich kennenlernen.« Nachdem sie den Großteil des Nachmittags unter den eisigen Blicken ihrer Halbgeschwister verbracht hatte, war es eine Wohltat, mit einem Mann zu reden, der ihr zu vertrauen schien und dem sie ganz offenbar etwas bedeutete.
    »Soll ich heute Abend zu dir kommen?«
    »Nein, ich überlasse das Entfernen der Wanzen Detective Alvarez und ihrem Team.«
    »Ich könnte das einrichten. Wenn Tilly bei Eli bleibt, komme ich zu dir rüber. Vorausgesetzt, du möchtest das.«
    Aus dem Hintergrund ertönte die Stimme einer älteren Frau: »Du brauchst mich gar nicht lange zu bitten, Trace! Es wird Zeit, dass mal jemand diesem jungen Mann hier zeigt, wie man Dame spielt!«
    »Ich würde mich freuen«, sagte Kacey.
    »Bis später«, erwiderte er.
    »Schön.« Wieder fing ihr albernes Herz an, schneller zu schlagen, und wieder ermahnte sich Kacey, auf dem Boden zu bleiben. Es war zu früh für Wolke Nummer sieben. Vor zwei Wochen hatte sie Trace O’Halleran und seinen liebenswerten Sohn nicht mal gekannt.
    Vor zwei Wochen war ihr Leben noch normal gewesen. Immer gleicher Klinikalltag, kein sexy Rancher, kein neuer biologischer Vater, keine Schar von Halbgeschwistern, keine toten Doppelgängerinnen.
    Nun, mit Trace an ihrer Seite musste sie diesen Wahnsinn wenigstens nicht allein durchstehen.
    Sie bog vom Highway nach Grizzly Falls ab und warf einen Blick in den Rückspiegel. Erleichtert stellte sie fest, dass ihr niemand durch die verschneiten Hügel zu folgen schien. Sie schaltete das Radio ein, froh, diese abstoßende Meute, als die sich ihre neuentdeckte Familie entpuppt hatte, weit hinter sich zu lassen.

[home]
    Kapitel 31
    B eruhige dich.
    Tu so, als sei alles wie immer.
    Dann war das Miststück also zu Gerald gefahren. Na und?
    Das war unvermeidbar. Genau wie die Tatsache, dass die Polizei auftauchen würde.
    Und es würde noch schlimmer werden, wenn sie erst die andere fänden …
    Er blickte auf den kleinen Monitor seines GPS -Geräts und stellte fest, dass Acacia auf dem Heimweg von Geralds Firma in Missoula war – genau wie er erwartet hatte. Trotzdem kam er nicht umhin, sich Sorgen zu machen, seine Hände schwitzten in den Handschuhen, seine Zähne gruben sich tief in seine Unterlippe, als er daran dachte, was alles schiefgehen konnte.
    Dabei war er so sorgfältig gewesen …
    Er war wieder unterwegs. Es gab noch so viel zu tun, und die Zeit spielte gegen ihn.
    Er hatte die Kennzeichen am Pick-up gewechselt und die gestohlenen aus Idaho angeschraubt, nur für alle Fälle.
    Die Scheibenwischer fegten den Schnee weg. Er dachte an gestern und wie überrascht die Frau gewesen war. Er hatte ihr beim Langlaufen auf ihrer Lieblingsloipe aufgelauert, hatte mehrere Tage auf dem leeren Parkplatz gewartet und darauf gehofft, dass sie endlich auftauchte.
    Gestern war es endlich so weit gewesen. Als ihr Honda auf den Parkplatz einbog, hatte er so getan, als wäre er mit seiner eigenen Ausrüstung beschäftigt. Sie stieg aus, machte sich startbereit, und er hob grüßend eine Hand, als sie davonglitt.
    Er wartete, bis sie hinter einer Kurve in einem Pinienwäldchen verschwunden war, dann schnallte er seine Ski an und folgte ihr mit geschmeidigen, ausgreifenden Schritten. Sie war sportlich, und er war überrascht, wie lange er brauchte, um zu ihr aufzuschließen, doch er behielt ihre rote Jacke im Blick, bis sie anfing, die abschüssige Strecke neben dem Bach hinabzusausen.
    Er zwang sich, schneller zu laufen, gewann an Tempo und fühlte, wie ihm der eisige Wind, der an den Ästen der Bäume rüttelte, durch die Skimaske schnitt.
    Wusch, wusch, wusch!
    Seine Ski glitten über die glatte Schneedecke.
    Er stieß die Stöcke tief in das pulvrige Weiß und holte langsam auf.
    Sie war noch etwa zehn Meter vor ihm, glitt durch die vereinzelten Bäume über die Loipe, die dicht am Ufer entlangführte. Er konnte die Kabel ihres iPods erkennen.
    Sieben Meter.
    Einen kleinen Hügel hinauf.
Perfekt.
    Er stieß sich noch kräftiger ab.
    Schwitzte.
    Verringerte den Abstand zwischen ihnen.
    Vier Meter.
    Sein Gesicht hinter der Skimaske verzog sich zu einem Grinsen. Sie hatte ihn nicht gehört, wusste nicht, dass er ihr folgte. Völlig in ihre Musik vertieft und in die Schönheit der frisch verschneiten Landschaft, glitt sie unschuldig dahin.
    Ahnungslos. Unwissend.
Noch näher.
    Die Spitzen seiner Ski berührten jetzt fast die Enden von ihren. Sie liefen in ein dichteres Gehölz; Birken und Kiefern zitterten im Wind.

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