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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kinn zuckte ein Muskel. »Nein.« Er schob die Fotos zurück zu Pescoli, die noch immer neben dem Tisch stand.
    »Wer ist sie?«, fragte Kacey.
    Pescoli überlegte einen kurzen Moment, dann sagte sie: »Ich denke, das dürfen wir Ihnen in Anbetracht der Situation verraten. Aber bitte behalten Sie es für sich. Soeben werden die nächsten Angehörigen benachrichtigt. Ihr Name ist Karalee Rierson, sie stammt hier aus der Gegend. Eine Krankenschwester. Geschieden. Zweimal. Keine Kinder. Hat eine Zeitlang in Oregon gelebt.« Sie zögerte einen Augenblick, als müsse sie nachdenken, dann fügte sie hinzu: »Sie ist in Helena aufgewachsen.«
    »Du liebe Güte«, flüsterte Kacey. Sie fühlte sich elend. Wer steckte hinter all diesen Unfällen? Und warum?
    »Dr. Lambert ist heute bei Gerald Johnson gewesen«, teilte Alvarez ihrer Partnerin mit, dann nickte sie Kacey zu, die noch einmal berichtete, wie sie ihre Mutter dazu gebracht hatte, ihr die Wahrheit zu gestehen, und anschließend zu ihrem leiblichen Vater und seiner Familie gefahren war.
    »Haben Sie geglaubt, so den Mörder ausfindig machen zu können?«, fragte Pescoli mit ernstem Gesicht. Sie hatte sich an die gegenüberliegende Wand gelehnt; ein Stück über ihr war eine Kamera befestigt.
    »Ich bin nach Missoula gefahren, weil ich sie kennenlernen und ihnen die Bilder zeigen wollte; ich wollte ihnen mitteilen, was ich wusste. Wollte den Ausdruck auf ihren Gesichtern sehen, vor allem den von Gerald, da er offenbar das bislang fehlende Bindeglied ist.« Sie fröstelte, als sie an seine Reaktion und an die ihrer Halbgeschwister dachte. Obwohl sie sie nicht wirklich kannte, war ihr sehr wohl bewusst, dass sie keinem von ihnen näherkommen und vermutlich auch keinen von ihnen je wiedersehen würde. Ihre Neugier war befriedigt; was sie anbetraf, so zählte sie sich keineswegs zur Familie. »Gerald war betroffen, als ich ihm die Fotos von den toten Frauen gezeigt habe, und obwohl ich vermute, dass das nie seine Absicht war, hat er seine Tätigkeit als Samenspender zugegeben, was die meisten seiner Kinder schockierte.«
    »Das glaube ich gern«, murmelte Pescoli.
    »Von jetzt an halten Sie sich von ihnen fern«, riet Alvarez.
    »Glauben Sie, sie sind gefährlich?«, fragte Trace.
    »Ich glaube einfach, dass das jetzt eine Polizeiangelegenheit ist«, sagte Pescoli entschieden. »Wir wissen sehr wohl zu schätzen, dass Sie herausgefunden haben, wer unser Samenspender ist. Wir kannten bloß seine Nummer.«
    Sie sprachen über die von Johnson einberufene Familienkonferenz, dann erzählte Kacey den Detectives von Gloria Sanders-O’Malley, der Trainerin aus dem Fit Forever. »Sie sieht aus wie wir anderen, und sie ist in Helena zur Welt gekommen.«
    »Ich habe sie dort gesehen«, sagte Alvarez nervös. »Die Ähnlichkeit ist nicht zu leugnen – wie Zwillinge.«
    »Um Himmels willen, über wie viele Opfer und potenzielle Opfer reden wir eigentlich?«, fragte Pescoli dazwischen. »Das ist doch Wahnsinn!« Sie schüttelte fassungslos den Kopf. »Entschuldigung.«
    »Fallen Ihnen noch weitere Frauen ein, die in Gefahr sein könnten?«, fragte Alvarez.
    »Eine Freundin von mir geht die Behördendaten durch, aber ich werde Ihnen nicht ihren Namen nennen. Außerdem bin ich überzeugt davon, dass es frühere Opfer gibt … Es hat den Anschein, als habe der Kerl seit Jahren in einem breiten Radius zugeschlagen und würde diesen langsam immer weiter einengen; jetzt konzentriert er sich auf diese Ecke von Montana. Überall von Detroit aus, die ganze Westküste hinunter, in Seattle und in San Francisco sind Frauen bei mysteriösen Unfällen ums Leben gekommen. Ich hatte nicht die Zeit, mir alle Fälle anzusehen, aber ich habe ihre Namen, die Adressen und das jeweilige Todesdatum.« Kacey griff in ihre Handtasche und zog einen Umschlag mit den Informationen von Riza heraus. Sie schob ihn über den Tisch Alvarez zu, ohne ihn loszulassen.
    Alvarez runzelte die Stirn und legte ihre Hand auf den Umschlag. Die darin befindlichen Kopien lieferten keinerlei Hinweis auf Riza oder die Bundesbehörde, für die sie arbeitete, doch es wäre für die Polizei ein Leichtes herauszufinden, woher sie kamen. Ein wenig Recherche in Kaceys privatem Umfeld würde genügen, um die Brücke zu ihrer ehemaligen Kommilitonin zu schlagen. Sie musste die Karten auf den Tisch legen. »Eine Freundin von mir hat dafür ihren Job riskiert. Sie müssen mir versprechen, dass sie meinetwegen keine Schwierigkeiten

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