Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Trace an, dann ging sie mit schnellen Schritten in Richtung der Aufzüge.
    »Sie halten sich bitte zur Verfügung«, richtete Pescoli das Wort an Trace, als spürte sie, dass er aufbrechen wollte. »Wir haben noch ein paar Fragen.«
    »Über Jocelyn?«, hakte er nach, doch er merkte, dass etwas anderes dahintersteckte. Pescoli nickte, während ihn Alvarez mit unverhohlenem Misstrauen musterte. Trace begriff. »Sie meinen, es war kein Unfall?«, fragte er. Zorn stieg in ihm hoch. »Und Sie denken, dass ich etwas damit zu tun habe.«
    Pescoli schüttelte den Kopf. »Das haben wir nicht gesagt.«
    »Aber Sie haben es angedeutet.«
    »Wir ermitteln lediglich in jeder denkbaren Richtung. Soweit wir bislang wissen, ist sie ausgerutscht und über die Brüstung gestürzt. Das ist das wahrscheinlichste Szenario. Wir bemühen uns jedoch, gründlich zu sein.« Sie schenkte ihm ein Lächeln, das offenbar sagen sollte: »Machen Sie sich keine Sorgen, das ist lediglich eine Formalität«, doch sein Instinkt sagte ihm, dass ihre Freundlichkeit täuschte. Diese Frauen waren von der Mordkommission.
    »Ich muss mich um die Ranch kümmern und meine Nachbarn ablösen, die nach meinem kranken Sohn sehen. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich über Jocelyn Wallis weiß, aber wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie mich anrufen, auf dem Handy oder zu Hause.«
    Er dachte, sie würden versuchen, ihn aufzuhalten, aber soeben kam ein großer Afroamerikaner in einem Arztkittel aus der Intensivstation, der die Aufmerksamkeit der Beamtinnen auf sich zog.
    Gut.
    Trace ging hinüber zu den Fahrstühlen und verspürte einen Anflug von Enttäuschung darüber, dass Dr. Lambert – Kacey – schon verschwunden war. Nicht dass das etwas zu bedeuten hätte, redete er sich ein, während er in eine der freien Kabinen stieg, in der ein Pfleger mit einer Frau im Rollstuhl stand, die ein Gipsbein hatte.
    Die Türen schlossen sich mit einem Zischen. Der Gedanke, dass Jocelyn tot war, war merkwürdig. Er hatte sie das letzte Mal vor knapp drei Monaten gesehen, als sie ihn zu sich eingeladen hatte, um ihn zu einem neuen Anlauf zu überreden. Daran war er zwar nicht interessiert gewesen, aber er hatte ihre Streitigkeiten beilegen wollen. Der Abend hatte damit geendet, dass sie ihn gebeten hatte, die Nacht bei ihr zu verbringen. Als er mit der Begründung abgelehnt hatte, er glaube nicht, dass eine Beziehung eine gute Idee sei, in erster Linie wegen Eli, war sie fuchsteufelswild geworden. Hatte gekocht vor Zorn.
    Mit einem Ruck kam der Aufzug zum Stehen, die Türen öffneten sich, und er befand sich in der Haupteingangshalle. Trace wartete, bis der Pfleger die Frau im Rollstuhl hinausgeschoben hatte, dann trat er aus der Kabine und ging zum Ausgang.
    Draußen schneite es – wieder oder immer noch –, der Wind war bitterkalt und schneidend und brachte einen Vorgeschmack auf den Dezember mit sich. Den Kragen seiner Fleecejacke gegen die Kälte hochgeklappt, rannte er eilig zu seinem Pick-up. Er riss gerade die Tür auf, als er aus dem Augenwinkel einen grauen Mantel erblickte.
    »Mr. O’Halleran?«
    Er erkannte ihre Stimme, noch bevor er sich umgedreht hatte, und sah, wie sie um die mit einer Eisschicht überzogenen Pfützen herum auf ihn zueilte, die Arme wärmend um die Taille geschlungen. Schneeflocken fingen sich in den Strähnen ihres kastanienbraunen Haars, die sich unter ihrer Kapuze hervorgestohlen hatten.
    »Trace«, sagte er.
    Ihr Gesicht war bereits gerötet vor Kälte. »Ich wollte nur fragen, wie es Eli geht.«
    »Besser, nehme ich an«, sagte er und lehnte sich gegen die offene Wagentür. »Ich habe ihn gestern Abend mit Filmen und Limonade verwöhnt.«
    Sie brachte ein Lächeln zustande. »Genau das hatte ich verordnet.« Von einem Fuß auf den anderen tretend, deutete sie mit dem Kinn in Richtung Krankenhaus und sagte dann: »Es … es tut mir leid wegen Jocelyn.« Sie schien es aufrichtig zu meinen, denn ihre grünen Augen verdüsterten sich, als sie hinzufügte: »Eine schlimme Sache.«
    Er spürte, wie sich seine Nackenmuskeln anspannten, und nickte. »Für Eli wird das schwer sein.«
    »Werden Sie die Schwester anrufen, von der Sie sprachen?«
    »Ich überlasse es den Beamtinnen, sie ausfindig zu machen. Jocelyn und ich waren nicht mal richtig befreundet. Ich bin da nur hineingeraten, weil mich jemand von der Schule angerufen hat, um sich nach ihr zu erkundigen. Da bin ich neugierig geworden. Ich wusste, wo sie ihren Ersatzschlüssel

Weitere Kostenlose Bücher