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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tragetuch vor den Bauch des Mannes gebunden, schlenderte vorüber.
    Alles wirkte so friedlich.
    Ein Winterwunderland.
    Abgesehen von dem aufgewühlten Schnee auf der Brüstung und dem schmalen Felsplateau tief unten am Wasserfall, wo sich Jocelyn Wallis ihre tödlichen Verletzungen zugezogen hatte.
    Ohne Antworten gefunden zu haben, was der Frau, die er kaum kannte, zugestoßen sein mochte, kehrte er zu seinem Fahrzeug zurück und lenkte den Pick-up den steilen Hügel hinunter auf die Straße, die sich aus der Stadt hinaus in das umliegende Ackerland schlängelte. Er musste nach seinem Jungen sehen und Ed und Tilly ablösen, die ihre eigene Ranch zu versorgen hatten.
    Den ganzen Heimweg über dachte er an Jocelyn und Leanna und auch an Acacia Lambert, die Ärztin, die ihn an die beiden Frauen erinnerte, welche Teil seines Lebens gewesen waren, doch die meisten Gedanken machte er sich darüber, wie er seinem Sohn beibringen sollte, dass seine Lehrerin, Miss Wallis, tot war.
     
    »Ich kann Ihnen nicht viel mehr über Jocelyn sagen, als dass sie eine ausgezeichnete Lehrkraft war«, teilte Barbara Killingsworth den beiden Cops mit. Sie saß ihnen an ihrem breiten Schreibtisch in einem Büro gegenüber, das mit gerahmten, mit Passepartouts versehenen Kunstwerken geschmückt war, angefertigt von den Schülern der Evergreen Elementary. Grobe Buntstiftzeichnungen hingen neben feiner gearbeiteten Radierungen und Aquarellen.
    Pescoli und Alvarez saßen auf den beiden Besucherstühlen, während die Rektorin, eine magere Frau mit leicht verkniffenen Gesichtszügen und blasser Haut, ihre Hände vor sich auf dem Schreibtisch faltete. Sie saß so gerade, als hätte sie eine Eisenstange verschluckt; ihre Bluse war frisch gebügelt, ihr brauner Pullover frei von Flecken oder Fusseln. Die mit Strähnchen aufgehellte Frisur saß tadellos.
    Die Bezeichnungen
wie aus dem Ei gepellt, Perfektionistin
und
Zwangsneurotikerin
schossen Pescoli durch den Kopf.
    An der Wand hinter der Schulleiterin stand ein Bücherregal voller dicker Wälzer über Kinderpsychologie, Erziehung und Schulverwaltung. Ihre Schreibtischplatte war penibelst aufgeräumt, lediglich eine langhalsige Vase mit einem Ilexzweig sowie ein gerahmtes Foto von ihr und ihrem Sohn in einem tropischen Paradies standen darauf, in der Mitte lag ein dicker Aktenordner mit der Aufschrift WALLIS , JOCELYN .
    »Ich weiß, dass sie zweimal verheiratet war, keine Kinder hatte und dass ihre Eltern in Twin Falls im Bundesstaat Idaho leben. Sie hat, glaube ich, eine Schwester in San Francisco, bei der sie letzten Sommer zu Besuch war.« Barbara Killingsworths sorgfältig gezupfte Augenbrauen zogen sich zusammen, eine kleine Längsfalte bildete sich auf ihrer Stirn.
    »Wenn ich mich richtig erinnere, heißt die Schwester … Jacqueline. Der Name ist mir im Gedächtnis geblieben, weil er so ähnlich klingt wie Jocelyn. Aber … ich meine, sie hätte gesagt, sie sei ihre Stiefschwester und etwa zehn Jahre älter. Ihr Vater war früher wohl schon einmal verheiratet gewesen, aber da bin ich mir nicht sicher.« Ihre Augen verdunkelten sich, und ihre Hände zitterten leicht, als sie mit den lackierten Fingernägeln ihre Lippen berührte. »Es ist ein schwerer Tag für uns alle an der Evergreen.«
    »Unser Beileid«, sagte Alvarez.
    Killingsworth nickte und konzentrierte sich mehr auf Alvarez. »Sie sagten, Sie beide seien von der Polizei. Glauben Sie, es steckt mehr hinter ihrem Tod als ein Unfall?«
    »Wir ziehen lediglich sämtliche Möglichkeiten in Betracht«, gab Pescoli ihre Standardantwort, aber die Rektorin sah nicht so aus, als seien ihre Befürchtungen damit zerstreut. Sie organisierte einen Gesprächstermin mit Mia Calloway, der Schulsekretärin und Freundin von Miss Wallis, außerdem mit zwei Lehrkräften, mit denen diese eng zusammengearbeitet hatte; sie erbot sich sogar, währenddessen in den entsprechenden Klassen einzuspringen.
    Sie erfuhren nicht viel Neues über das Opfer, das meiste hatte ihnen die Rektorin bereits mitgeteilt. Mia Calloway ergänzte lediglich, dass sie mit ihren beiden Ex-Männern nicht mehr in Kontakt stehe und sich – abgesehen von ein paar Online-Dates – seit ihrem Umzug nach Grizzly Falls einzig und allein mit Trace O’Halleran getroffen habe.
    Als sie die Evergreen Elementary endlich verließen, hatte gerade die Pausenglocke geläutet, und die Kinder marschierten in langen Reihen zum überdachten Spielbereich.
    Die beiden Cops gingen zum Parkplatz

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