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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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kann nicht verstehen, wie sie damals überhaupt den Job bekommen hat … Nun lass mal sehen. Ach, ich weiß gar nicht, warum ich mir überhaupt Gedanken mache. Natürlich entscheide ich mich für den Truthahn, das ist schließlich Tradition!«
    Wer war diese Frau?, fragte sich Kacey, während ihre Mutter die Bedienung herbeiwinkte. Loni kam an ihren Tisch, und sie bestellten. Wieder ließ Maribelle den Blick durch den Saal schweifen, und sie stießen mit dem Chardonnay an, den die Kellnerin ihnen einschenkte.
    Dann wurde das Essen serviert. Plaudernd arbeiteten sie sich durch Kürbissuppe und grünen Salat, garniert mit Haselnüssen, Fetakäse und Preiselbeeren, gefolgt von saftigem, aufgeschnittenem Truthahnbraten, serviert mit gebutterten Süßkartoffeln, sautierten grünen Bohnen und einer köstlichen Austernfüllung mit Bratensoße. Es schmeckte zwar nicht so gut wie die Maisbrotfüllung, der Grüne-Bohnen-Auflauf aus der Dose und die mit Marshmallows überbackenen Süßkartoffeln, die Ada Collins, Kaceys Oma, jedes Jahr auf den Tisch gestellt hatte, aber es kam dicht dran.
    Doch das Beste war die gute Laune ihrer Mutter: Fröhlich, in festlicher Stimmung, war sie so ganz anders als zu den Zeiten, in denen sie entweder geschmollt oder auf der Farm ihrer Schwiegereltern »den Tag überstanden hatte«, in ebenjenem Haus, das Kacey jetzt ihr Heim nannte.
    Heute Abend unterhielt sich ihre Mutter eifrig mit ihr, wobei sie immer wieder humorvolle kleine Anekdoten über ihr »Seniorenleben« einfließen ließ. Solange sie über Maribelle und ihr Leben sprachen, schien die Welt in Ordnung zu sein.
    Nachdem sie mit dem Hauptgericht fertig waren, stellte Maribelle die Frage, die ihr vermutlich den ganzen Abend über durch den Kopf gegangen war, wenn nicht gar die letzten drei Jahre. Kacey hätte es eigentlich kommen sehen müssen, trotzdem hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihre Mutter sie ausgerechnet während des Thanksgiving-Essens verkuppeln wollte. »Und«, fragte ihre Mutter in heiterem Ton und beugte sich über den Tisch zu ihrer Tochter. »Hast du etwas von Jeffrey gehört?«
    Ahhh,
dachte Kacey.
Angriff aus dem Hinterhalt.
»Nichts.«
    Maribelle zog besorgt die Augenbrauen zusammen. »Vielleicht solltest du ihn anrufen.«
    »Und warum sollte ich das tun?«
    »Nur so, aus reiner Freundlichkeit«, erklärte Maribelle und zuckte unschuldig die Achseln. »Es ist immerhin Thanksgiving.«
    »Wir sind geschieden, Mom. Seit drei Jahren.«
    »Oh, Liebling, denkst du, das weiß ich nicht? Dennoch … manchmal kann ein Paar wieder zusammenfinden, egal, was es auseinandergebracht hat.« Maribelles Lächeln verschwand, und sie legte die Gabel auf ihren Teller. »Ich habe ihn immer gemocht, musst du wissen.«
    O ja, das wusste sie. »Es hat nicht funktioniert.«
    »Du hast dem Ganzen einfach nicht genug Zeit gegeben. Drei Jahre? Mein Gott, das ist doch gar nichts. Ich war mit deinem Vater über fünfunddreißig Jahre verheiratet! Und glaub mir, die Zeiten waren nicht immer rosig!«
    Das glaubte Kacey ihr gern.
    »Du solltest dich einfach mal bei ihm melden.«
    »Ganz sicher nicht, Mom«, entgegnete Kacey mit fester Stimme und schob ihren Teller beiseite.
    Ihre Mutter stieß einen leidgeprüften Seufzer aus.
    In dem Augenblick trat die Kellnerin an ihren Tisch, um die Dessert- und Kaffeebestellungen entgegenzunehmen.
    »Ich werde den Kürbis-Käsekuchen mit der Karamellsoße probieren, dazu bitte einen koffeinfreien Kaffee, Loni«, sagte Maribelle und blickte Kacey fragend an.
    »Für mich bitte nur einen normalen Kaffee mit Sahne«, bestellte diese.
    »Du musst ein Dessert nehmen. Es gehört zum Menü, kostet nichts extra. Und es ist … Über. Irdisch. Gut!«, beharrte ihre Mutter, dann wandte sie sich wieder an die Kellnerin. »Hat Mitch heute eine Crème brulée gemacht?«
    »Mit Espressogeschmack«, antwortete Loni mit einem wissenden Lächeln.
    Maribelle strahlte. »Das ist mein Lieblingsdessert, aber ich denke, ich sollte heute wirklich mal seinen Kürbis-Käsekuchen kosten.« Sie drehte sich zu Kacey um. »Bestell du die Crème brulée, und wir können beides probieren. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, die Crème schmeckt einfach fabelhaft. Würde ich nicht so an der Tradition mit den Kürbissen hängen, würde ich sie selbst nehmen.«
    »Ich glaube nicht –«
    »Ach, komm schon, Acacia! Es ist Thanksgiving, um Himmels willen!« Zu Loni sagte sie: »Bringen Sie uns ein bisschen von beidem. Es ist

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