Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
etwas zu tun.”
”Sicher?”, wirft Namis skeptisch ein.
”Sicher. Seine Ablehnung gegenüber den Stadtbewohnern reicht nicht so tief, dass er das Leben aller Bewohner der Zwischenwelt aufs Spiel setzen würde. Und Wächter, diewillkürlich angreifen ... nein, das widerspräche sich mit ihrem Instinkt für den Auftrag. Somit fällt Selbstverteidigung aus.”
”Ich traue ihm trotzdem nicht über den Weg. So gerne ich jage, sein Verhalten ist abnormal. Tage, gar wochenlang im Wald rumrennen, nie Kontakt zu anderen Menschen pflegen, das kann nicht gut sein.”
”Aber wenn wir ihm nicht trauen können, weshalb verschwenden wir Zeit und riskieren so viel, um zu ihm zu gelangen?”
”Cody, wir können ihm vertrauen. Namis und die anderen Venderianer kennen ihn halt nur als eigensinnigen Einzelgänger. Nebenbei sind wir ohne ihn aufgeschmissen.”
”Er ist nicht nur ein Einzelgänger, er ist auch ein starker Krieger. Einer, dem viele Leute nicht über den Weg trauen.”, fügt Namis hinzu. Dago ignoriert das und bedeutet Cody mit einem Blick, dass auch er das tun sollte. Irgendwie widerstrebt es Cody trotzdem, dass sie diesen Angar dabei haben werden. Wobei er meint, dessen Wunsch nach Ruhe und Einsamkeit irgendwo nachvollziehen zu können.
”Weshalb ist er denn so ein Einzelgänger?”
”Sprich ihn nie drauf an und sag auf keinem Fall, dass ich dir das erzählt habe, aber er hat im Krieg gegen Talon Seite an Seite mit mir gekämpft.” Schon wieder der Name Talon. ”Nicht etwa, weil ihm an der Verteidigung der freien Städte etwas gelegen hat, sondern aus Rache. Früher lebte er in einem kleinen Dorf außerhalb von Sameria, genau wie ich. Die freien Völker standen zu diesem Zeitpunkt im Krieg mit Talons Armeen. In einem nächtlichen Blitzangriff wurde das Dorf überrannt. Nur wenige vermochten sich nach Sameria zu retten, während die erwachsenen Männer kämpften. Wir beide schafften es, doch auf unser Bitten nach Hilfe reagierte keiner, es hieß, es sei zu gefährlich jetzt eine Rettungsaktion zu starten, zumal der Großteil des Dorfes schon tot gewesen sein dürfte. Seit dem hasst Angar die Menschen, er ist der festen Überzeugung, man hättewenigstens Hilfe schicken können. Doch man gab das Dorf einfach auf. Als der Krieg dann so richtig losging wurden wir quasi gezwungen, zu kämpfen. Im Gegensatz zu mir verbitterte Angar in dieser Zeit. Dies motivierte ihn allerdings zusätzlich. Damals war er am Nullpunkt angelangt, das Leben, sei es sein eigenes oder irgendein anderes, schätzte er sehr gering. Es kam mir so vor, als wolle er sogar in der Schlacht sterben. Doch keiner war ihm gewachsen. Als dann nach einiger Zeit der Krieg beendet war, Talons Armee sich zurückzog, seine vier Generäle eingesperrt und ihre Kräfte in Edelsteinen gebannt wurden, wusste er nicht, wohin. Er wollte möglichst abgeschieden leben. Deshalb verschlug es uns hierher, wo gerade Venderia gegründet wurde. Doch während ich mich wunderbar einlebte, war er innerlich am Boden. Kriegsheld nannte man ihn, doch er wollte kein Held sein. Heldentum brachte ihm weder Befriedigung, noch seine Familie wieder. Talons Niederlage war keine Genugtuung da er, so befürchten einige wenige, entfliehen konnte. Seit dem lebt Angar abgeschieden hinter dem Teran-Wald, durch den wir noch hindurch müssen. Wenn ihn überhaupt mal einer besucht, dann ich.”
”Dieser Talon lebt noch?”
”Einige gehen davon aus.” Namis Blick zeigt, dass er nicht zu diesen Leuten gehört, von denen Dago da spricht. ”Seit nunmehr hundert Jahren hat man weder ihn, noch seine Gefolgschaft gesehen.”
”Seit über hundert Jahren?” Cody ist verwirrter, als er es jemals war. Nicht mal die Nachricht von seinem Tod versetzte ihn so in Verwunderung. ”Wie... wie alt seid ihr denn?”
”Ich bin einhundert und zweiundvierzig Jahre alt.” Cody bleibt stehen.
”Was ist Cody?”, fragt Namis, ”Hundertzweiundvierzig ist nicht so alt. Ich selbst bin auch vierundfünfzig.” Entsetzt schaut Cody die Beiden an.
”In meiner Welt währt ihr alte Männer, das heißt, du wärst schon lange tot, Dago.” Dies hingegen verwundert sie.
”Bei uns werden die meisten so zwischen zweihundert und zweihundertfünzig Jahre alt.”, bringt Dago schließlich über die Lippen. ”Wir altern wohl wesentlich langsamer hier. Wie alt bist du denn eigentlich?”
”Achtzehn.” Dabei denkt Cody sich nichts. Dago und Namis gucken hingegen etwas verwundert. Das hätten sie so wohl
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