Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
er, dass Namis schon eingeschlafen ist. Er schaut zu Dago rüber. Dieser erwidert seinen Blick.
”Cody, es ist erfreut mich zu sehen, dass du neuen Mut geschöpft hast. Denn diesen brauchst du noch auf unserer Reise. Wie du bemerkt haben dürftest habe ich eine grausige Befürchtung. Ich werde morgen Angar fragen, was er denkt, dann werden du und Namis auch erfahren, was mich bedrückt.”
”Ich glaube, ich weiß, worum es geht. Talon.” Dagos Schweigen kann nur bedeuten, dass Cody nicht auf dem Holzweg ist.
”Sag Namis bis wir bei Angar sind nichts davon, okay?” Cody nickt zustimmend. ”Ich konnte dir auch sicherlich nicht verheimlichen, dass Kriege bei uns auch nicht so simpel ablaufen, wie Namis glaubt. Selbst mir ist nicht alles bekannt, aber ich weiß mehr als er und als er denkt, dass ich möglicherweise wissen könnte. Die freien Völker haben Leichen im Keller, die sie eingeholt haben und wieder einholen werden. Nur weil sie untereinander in Frieden leben und ihren einzigen Feind in Talon sehen, heißt es nicht, dass sie eine weiße Weste haben. Das Blut des alten Volkes klebt an ihren Händen. Und wie diese Politiker bei dir, so traut sich auch hier keiner offen über unsere Fehler zu reden. Wenn man sich dessen bewusst ist kommt man sich wie ein einsamer Wanderer, ein Sehender unter den Blinden vor. Doch nicht das Wissen an sich macht einem zu schaffen, sondern die Machtlosigkeit zu helfen. Man versucht es, doch man wird abgelehnt, für verrückt erklärt. Man versucht es wieder, subtiler, sie begreifen es nicht. Man wirft Perlen vor die Säue, doch man gibt nicht auf, keiner weiß es einem zu danken und doch hegt man keinen Gram. Die Hoffnung stirbt zu letzt. Ein einzelner Mensch, wieauch ein einziger Stein, der ins Wasser geworfen wird und Wellen schlägt, kann etwas verändern. Aber auch die Hoffnung stirbt irgendwann. Deshalb ist Angar so ein Einzelgänger. Er hat jegliche Hoffnung in dieser Richtung aufgegeben. Das ist der wahre Grund. Was ich vorher sagte, ist das, was man den Blinden sagen darf, ohne dass man missverstanden wird. Das ist das Problem, denn ob Angar uns helfen wird, steht in den Sternen. Und nur ich, als einziger, der eine Ahnung hat, was in ihm vorgeht, kann ihn, wenn überhaupt, überreden. Aber ich bin zuversichtlich. Denn auch du gehörst anscheinend zu diesen einsamen Wanderern, wenn auch in deiner Welt. Du verstehst es, eine Gabe, die der junge Namis, wie viele in der Zwischenwelt, leider nicht hat, nicht, bis die Wahrheit über ihn hereinbricht. Und dieser Moment steht uns kurz bevor, wenn meine Befürchtungen stimmen. Trotzdem ist es jetzt besser noch ein wenig zu schlafen, denn morgen liegt noch eine gewisse Strecke vor uns.”
Mit diesen Worten legt Dago sich zum Schlafen hin. Cody sitzt noch etwas herum. Er ist beeindruckt, fühlt sich geehrt, von dem, was Dago über ihn gesagt hat. Es geht ihm sehr zu Herzen, jemanden gefunden zu haben, der ihn versteht. Bisher hat diese Art zu denken für Cody eine gewisse Einsamkeit bedeutet, auch wenn er nie wirklich allein war und Kevin ihm in einigen Punkten, die ihm im Rausch dann mal rausgerutscht sind, immer zugestimmt hat. Aber nun ist Cody kein einsamer Wanderer mehr. Dago begleitet ihn, auch wenn es nur in dieser Welt ist, und mit Angar wird eventuell ein weiterer folgen. Wenn ein Mensch schon etwas verändern kann, was können mehrere dann erst bewirken? Cody starrt wie gebannt in das Feuer. In ihm ist auch etwas entflammt und es breitet sich aus. Langsam fallen ihm die Augen zu, er wehrt sich dagegen, aber vergebens. Zu erschöpfend war der Tag bisher verlaufen und er schläft letztendlich doch ein. Während er immer fester schläft erlischt dann auch das Feuer.
Die ersten Sonnenstrahlen streicheln warm Codys Gesicht. Doch noch wacht er nicht auf. Erst als Dago ihn anspricht, öffnet er seine Lider.
”Guten Morgen Cody. Wir müssen uns auf den Weg machen, Angar dürfte schon warten.” Noch etwas verschlafen richtet er sich auf. Namis isst eine Kleinigkeit.
”Hier Cody, Angar hat uns etwas zu Essen da gelassen, er wollte eigentlich noch länger jagen, aber daraus wurde ja nichts. Es ist zwar nur Brot, aber besser als gar nichts.” Damit hat Namis selbstverständlich recht und da Codys Magen knurrt, ist ihm Brot wesentlich genehmer als weiter zu hungern. Da stört es auch nicht weiter, dass es schon etwas pappig und vertrocknet ist.
”Nachher werden wir bei Angar was Vernünftiges essen können, aber für den
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