Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
wir uns gleich nach Sameria aufmachen, bevor zu viele der suchenden Kajiri wiederkommen. Seid beruhigt, es wird schon gut gehen.”
Weitere Planung ist kaum möglich. Geduldig wartet die Guppe den kommenden Tag ab. Im Kerker ist es nachts erstaunlich kalt. Cody bekommt kaum ein Auge zu. Das liegt aber auch an seiner Angst. Alle außer ihm können einigermaßen mit den Waffen umgehen. Sollte er an einen auch nur mittelklassigen Kämpfer geraten, bedürfte es mehr als einem Wunder um zu überleben. Er versucht auch am Tage seine Angst zu verbergen. Doch er kann Angar und Davinor nichts vormachen.
”Wovor fürchtest du dich Cody? Vor dem Kampf?”
”Ja Angar. Vom Kämpfen habe ich keine Ahnung.”
”Aber du hast in Candeleria überlebt, du hast gekämpft.”
”Ja?”
”Das war deine Feuertaufe. Den Umgang mit der Waffe, mit deinem Körper, den lernst du im Training. Den Kampf, den erlernt man nur, wenn man ihn erlebt, das sagte ich doch bereits. Ein trainierter Krieger ist nicht gleichzeitig ein guter Kämpfer. Wer nichts weiter als seine Waffe beherrscht, der vermag im Kampf oft nicht die richtigenEntscheidungen zu treffen. Und auch deine Angst ist nicht ausschließlich dein Gegner. Wer furchtlos gegenüber allem ist, der überschätzt sich, kann zu tollkühnen, gar dummen und kurzsichtigen Handlungen verleitet werden, wenn sie gar nicht von Nöten sind. Eine gesunde Angst, ein gewisser Grad an Demut, schützt dich vor Selbstüberschätzung, sie sorgt dafür, dass du an deinem Leben hängst. Sie verleiht dir unglaubliche Kräfte, wenn du etwas beschützen willst, um das du Angst hast. Hätte Dago in Candeleria keine Angst um mich gehabt, wäre er dann losgestürmt, um mir zu helfen? Hat die Furcht, sein Leben zu verlieren, ihn nicht angetrieben, über sich selbst hinauszuwachsen? Ich habe Erfahrung im Kampf und weiß, dass Angst dir ebenso von Nutzen sein kein, wenn du mit ihr umzugehen vermagst. Nicht nur für den Kampf gilt dies. Hattest du nicht schon mal Angst, ein Mädchen anzusprechen? Hat dieses unbegründete Zögern nicht vielleicht einen gewissen Reiz ausgemacht, dich vor Respektlosigkeit bewahrt? Angst ist nur der Trieb nach eigener Unversehrtheit, dem Wohlergehen dessen, was einem lieb ist. Denk an den Kodex der Krieger. Drei Regeln kennst du bisher. Sagen einige unter anderem nicht eben jenes aus? Besiege deine eigenen Dämonen. Das heißt nicht, dass du sie verdammen, tief in deinem Inneren begraben sollst, sondern dass du ihrer Herr werden musst. Wisse deine Angst als Freund, nutze sie!”
Die Kerkertür schnellt auf, unterbricht Angar. Ein etwas gealteter, vollbärtiger Mann tritt ein. Rungal.
”Sieh an, wen wir da haben. Tugal, Verräter, Aufwiegler, Hoffnung aller Widerspenstigen.”
”Rungal, Mörder Unschuldiger, ruchloser Unterdrücker der freien Nomaden.”
”Haha, immer noch der Gleiche. Du hast uns ganz schöne Sorgen bereitet. Man stelle sich vor, du hättest Hilfe geholt, mich zu stürzen oder wärst als Märtyrer gestorben. Wobei…, dazu bekommst du noch die Gelegenheit. Abermit deinem Tod werde ich nur beweisen, dass es keinen Sinn macht, sich gegen die Kajiri aufzulehnen. Es wird ein wunderbares Spektakel. Erst wirst du gegen Gladiatoren und dann gegen unsere letzten Arenatiere kämpfen. Solltest du das überstehen, dann warten meine besten Krieger auf dich. Jeder wird sehen, dass ein Hawari oder sonst wer anders keine Herausforderung für einen bewaffneten und zum Kampf bereiten Kajiri ist. Dein Grab wird die Arena sein, du kämpfst bist du stirbst. Danach sind deine Freunde dran, einer nach dem anderen. Die Menge wird es lieben, die Fremdlinge sterben zu sehen.”
”Du Monster.”, sagt Tugal verächtlich, spuckt dabei auf den Boden.
”Na na na, Tugal, wer wird denn gleich ausfallend werden? Mal sehen, ich glaube es wäre lustig einen von ihnen auspeitschen zu lassen, so wie dich. Doch diesmal wäre erst Schluss, wenn derjenige in seinem Blut und seinen Fleischfetzen ersäuft. Ja, blutig soll es werden. Gute Unterhaltung für meine Leute, abschreckend für jeden, der rebellische Gedanken hegt. An euch werde ich ein Exempel statuieren. Euer Leiden wird einmalig sein.”
”Du Unmensch!”
”Tugal, ich bitte dich, das hatten wir doch eben schon.”
”Damit werdet ihr nicht durchkommen. Eure Herrschaft ist schon bald zu Ende.”
”Oh, der Avatar hat auch etwas zu sagen. Alter Mann, ohne euren Stab seid ihr keine Gefahr, was wollt ihr gegen meine Herrschaft
Weitere Kostenlose Bücher