Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
getrennte Personen zu sehen."
Wie schwer dies für Cody ist, kann Namis dabei in Wahrheit nicht einmal erahnen.
"Aber es ist nicht nur das."
"Was denn noch Cody?"
"Auch wenn es merkwürdig klingt, gerade nach all den bisherigen Strapazen... irgendwie gewöhne ich mich an eure Welt."
"Das dürfte nicht ungewöhnlich sein, du bist ja auch schon ein paar Wochen hier."
"Das schon, aber... aber ich weiß nicht, wie ich all das hier hinter mir lassen soll. So sehr ich zurück will, nicht nur um Jennifers Willen, sondern auch um den Willen all meiner Freunde, meiner Familie, ich bin mir nicht sicher, ob ich euch alle verlassen kann."
"Du würdest dich nicht an uns erinnern, nicht einmal merken, dass du uns vermisst, soweit wir das wissen."
"Selbst wenn dem so ist, all das, was ich gelernt habe, und vor allem euch alle, will ich gar nicht vergessen."
"Nur die Mimir könnten dir da eine Antwort geben. Vielleicht musst du das ja auch gar nicht."
"Dennoch hätte ich nie die Möglichkeit euch wieder zu sehen."
"Diese Entscheidung kannst nur du treffen, so hart es ist und so gerne wir dir behilflich sein würden."
"Auch für euch wird es nicht leicht sein."
"Das ist uns allen bewusst. Du bist uns sehr ans Herz gewachsen. Trotzdem musst du auch an deine Leute in deiner Welt denken. Bleibst du zu lang hier, wird deinKörper irgendwann sterben, meinte Davinor, und du wärst für die andere Welt wohl auf ewig verloren."
"Vielleicht ist es eh schon zu spät. Ein Teil von mir wäre darüber froh, da ich hier bleiben könnte und auch diese Entscheidung nicht treffen müsste..."
"... aber ein anderer Teil sagt dir, dass nur der Weg in deine eigene Welt der richtige ist und das die Entscheidung, die du vor dir hast, ein Geschenk ist."
"Leider. Ich wünschte es wäre einfacher."
"Vielleicht ist es gerade weil es so schwer ist gut."
"Wie meinst du das?", ist Cody sichtlich verwundert.
"Nun. Du weißt, je schwerer dir die Entscheidung fällt, umso mehr zu schätzen, was du in der anderen Welt hattest. Wenn du hier nur wegwollen würdest, wärest du einfach froh, nach Hause zu kommen. Ich glaube fest daran, dass vieles, was du hier gelernt hast, nicht verloren gehen würde, wenn du wieder in die andere Welt übergehen würdest. Und da dir das so schwer fällt, wird all dies nur stärker an dich gebunden. Wärst du nie hier gelandet, wer weiß, vielleicht hättest du Jennifer nie so schätzen und lieben gelernt, wie du es jetzt tust. Das kann dir keiner nehmen. Allein das ist es doch schon wert."
So abwegig es klingen mag, Cody kann nicht abstreiten, dass Namis wohl Recht haben mag.
"Vermutlich hast du Recht. Danke Namis." Cody hält kurz inne. "Aber sag mal, weshalb bist du noch wach?"
"Auch wenn es kaum vergleichbar ist, aber mich dürfte etwas ähnliches wach halten wie dich, auch wenn du es nicht gesagt hast. Die Ungewissheit, was mit meiner Sija ist. Der Weg durch den Süden ist weniger gefährlich, aber ich würde alles dafür geben, um zu wissen, was sie gerade macht und wie es ihr geht."
Cody nickt zustimmend. Er kann das bestens nachvollziehen. Die Beiden sitzen noch einige Minuten da und schwelgen in der Stille und dem Ausblick, bevor siedann doch in die Hütte zurückkehren und prompt einschlafen.
Doch schon nach kurzer Zeit werden sie alle wieder aus dem Schlaf gerissen.
"Ihr seid ja doch nicht fertig.", weckt Jilia mit rauem Ton die Gruppe. "Wir müssen ziemlich bald los, beeilt euch."
Auf unnötige Streitereien hat jetzt keiner Lust, zumal Jilia richtig liegt und das Weiterkommen wirklich eilt. Also werden kurz alle wichtigen Sachen zusammengepackt, abgesehen vom Proviant, den man sich in Underia holen will, und die Weiterreise beginnt. Jilia reitet auf Malesch, Adon nebenher. Der halbe Tagesritt nach Underia verläuft bei weitem nicht so gesprächig wie der Aufstieg auf den doch noch relativ niedrig gelegenen Kamm des Marad Khul, auf dem Fengeria liegt. Jilias Misstrauen und ihre Schroffheit dieses auszudrücken liegen schwer auf Cody und seinen Gefährten. Ständig ihre misstrauischen Blicke, von denen sie auch Malesch und Adon nicht abhalten können, immer wieder ihre Ermahnungen Cody solle sie nicht so anstarren. So läuft es weiter, bis man letztendlich in Underia angekommen ist. Vor den Stadttoren hält Angar die Gruppe an.
"Es ist besser ihr wartet kurz, bis wir die Situation geklärt haben und auch ihr hier willkommen seid.", wendet er sich an Malesch.
"Es ist wohl am besten so."
Underia
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