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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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Schließlich bin ich immer noch ein anständiges Mädchen...
     
    ***
     
    »Gott… Was willst du?« Er kann ganz schön hartnäckig sein. Hartnäckiger als ich.
    Er hat zweimal angerufen. Beim dritten Mal konnt ich's dann nicht mehr ignorieren.
    »Hey… ich… hab gehört, Typen, die was ausgefressen haben, nehmen rote Rosen«, höre ich ihn am anderen Ende der Leitung.
    »Ach ja? Pech für dich, ich steh mehr auf Hortensien«, gifte ich und überlege dabei, wie eine Scheiß-Hortensie eigentlich aussieht.
    Irgendwie macht mich der Klang seiner Stimme aggressiv. Wobei, eigentlich ist es nicht seine Stimme, sondern vielmehr das, was sie mit mir macht. Und dass er es schafft, mein mühevoll mit billigem Rotwein aufgebautes Leck mich mal am Arsch- Kartenhaus mit einem einzigen, bescheuerten Rosenfoto und einer SMS voller Schreibfehler in sich zusammenstürzen zu lassen. Und was er sonst noch mochte, statt der Rosen, fällt mir für meinen wahnsinnig geistreichen Hallo, das hier ist ein Déjà-vu -Dialog auch nicht mehr ein. Ich glaube, es waren Dahlien und noch was, von dem ich noch nie zuvor gehört hatte. Aber sicher bin ich mir nicht. Allerdings bin ich sicher ein bisschen betrunken. Auch schön…
    »Es tut mir leid, Josh«, säuselt er in den Hörer. Und irgendwie kann ich ihm nicht mehr sagen, dass er mich gefälligst am Arsch lecken soll. Ich kann's nicht mal mehr denken, weil ich ihn liebe und ich ja eigentlich auch gar nicht will, dass Schluss ist. Ich dachte nur, er wolle das. Sonst wäre er ja wohl kaum abgehauen und hätte mir diese dämliche Hundestory aufgetischt.
    »Hast du meine SMS bekommen?«, fragt er grade.
    »Ja, hab ich. Ist ein bisschen wenig, oder?«
    »Ich hoffe, du konntest sie lesen, es war… total dunkel im Laden und…«
    »Man brauchte ein wenig Fantasie«, entgegne ich knapp. Er sagt nichts dazu.
    »Wie geht's dem Hund?«, frage ich allen Ernstes, um die Stille, die ein bisschen zu lange dauert, zwischen uns zu beenden.
    »Gut«, antwortet er und klingt irgendwie seltsam dabei. »War am Ende wohl falscher Alarm.«
    »Falscher Alarm?«, wiederhole ich. »Ist das die charmante Beschreibung dafür, dass du mich einfach so hast sitzen lassen?«
    »Es tut mir wirklich leid, Josh«, beteuert er. »Aber Daniel klang so panisch und er ist ein Freund.«
    »Und ich bin dein Freund… oder vielmehr war ich es«, erinnere ich ihn patzig.
    »Josh… ich…«
    »Kannst du dir vorstellen, wie peinlich das war, vor meinen Freunden? Ich meine, ich sage dir, dass ich dich liebe und du…«
    »Du sagst mir was ?«, fragt er nach und klingt dabei ehrlich so, als habe er das tatsächlich nicht mitbekommen.
    »Dass ich dich liebe«, wiederhole ich kleinlaut. Und im selben Moment ärgere ich mich schon darüber.
    »Oh, du… das…«, stammelt er und klingt ein bisschen hilflos.
    »Na klar, alle auf der Party haben es mitbekommen, nur du nicht«, entgegne ich und klinge zynisch.
    »Josh, ich, das… tut mir leid. Aber ich konnte Daniel nicht hängen lassen, ich wollte dich nicht blamieren oder verletzen.« Irgendwie klingt er so zerknirscht, dass ich beinahe versucht bin, ihm zu glauben.
    »Josh, es tut mir leid… okay?« Seine Stimme klingt sanft. Und warm… und liebevoll. So liebevoll, dass ich wünschte, er wäre hier…
    »Weiß nicht«, murmle ich schwach und spiele mit der freien Hand an den Knöpfen meiner HSV-Bettwäsche. Aber im Grunde hab ich ihm vermutlich längst verziehen…
     

Noch nicht
     
    Ben
     
     
    »Hey.« Zögernd suche ich seinen Blick. Ich musste ihn einfach sehen. Also bin ich nach unserem Telefonat noch mal los. Mittlerweile ist es schon fast zwei.
    »Hi«, murmelt er müde und fährt sich durchs Haar. Er steht vor mir mit nacktem Oberkörper und einer grauen Pyjamahose. Und er sieht verdammt sexy aus. Ich hatte echt Sehnsucht nach ihm.
    »Kann ich… reinkommen?«, frage ich vorsichtig.
    »Hm.« Er nickt und ich bin verdammt erleichtert. Ich war nicht sicher, ob er noch sauer ist. Ich glaube, er hat ein bisschen getrunken. Ich auch. Bier auf der Party, dazu noch der Wein… Ich hätte den Wagen wohl stehen lassen sollen. Aber ich konnte es nicht...
    Nach dem Gespräch mit Daniel bin ich zurück in meine Wohnung. Rastlos, wütend, weil er nicht für mich geschrieben hat, und verzweifelt. Ich hab ihm gesagt, er soll mich in Ruhe lassen und aufhören, sich in meine Angelegenheiten einzumischen, dass ich ohne ihn klar komme und er sich seinen beschissenen Kurs sonst wohin schieben

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