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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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kurzen Moment fühlt es sich komisch an, weil er mich nicht richtig küsst und dieses ungute Gefühl, dass es vielleicht wegen Daniel ist, dabei wieder in mir hochsteigt.
    »Lass uns los, hm?« Sein Grinsen wird zu einem Lächeln. Und falls er für seine Frühlingsdeko im Schaufenster Schmetterlinge braucht, könnt ich definitiv welche beisteuern… wird nämlich ein bisschen voll sonst in meinem Bauch. Sie flattern aufgeregt, stoßen mit ihren Flügeln an meine Magenwand und machen ein schönes Gefühl. Am liebsten würd ich ihn richtig küssen. Aber ich traue mich nicht…
    »Okay«, sage ich stattdessen leise und folge der auffordernden Geste seiner Hand, die mich aus dem Laden bugsiert. Irgendwie kommt es mir so vor, als habe er es eilig, aus Daniels Blickfeld zu verschwinden.
    »Viel Spaß!«, wünscht der uns im Hinausgehen und für den Bruchteil einer Sekunde bilde ich mir ein, dass es ein klein wenig anzüglich klingt.
    »Bis später«, erwidert Ben, ohne darauf zu reagieren oder sich noch einmal nach ihm umzudrehen.
     
    ***
     
    »Wo fahren wir denn hin?«, frage ich und weise mit dem Kopf auf den Picknickkorb. Ich hab mir, ehrlich gesagt, nicht wirklich Gedanken darüber gemacht.
    »Worauf hast du denn Lust?«, erkundigt er sich.
    »Weiß nicht, ich bin da offen.«
    »Okay.« Er legt den Korb auf den Rücksitz. Das Verdeck des Beetles ist schon geöffnet. Und in der kleinen Vase am Lenkrad steckt wieder eine Blume.
    »HSV-Farbe«, stelle ich anerkennend fest und er verzieht fast schmerzhaft das Gesicht.
    » Centaurea cyanus «, widerspricht er.
    »Lag mir auf der Zunge.«
    Amüsiert schüttelt er den Kopf, während ich mich schwungvoll auf den Beifahrersitz plumpsen lasse, folgt mir in den Wagen, legt seine Hand in meinen Nacken und streichelt mich ein bisschen.
    »Was hältst du vom Boberger See?«, schlägt er vor, während sich die Gänsehaut von meinem Nacken über meinen Rücken ausbreitet und ich mich echt beherrschen muss, keine Erektion zu bekommen, weil diese sanfte Berührung mich wahnsinnig macht.
    »Klingt gut«, sage ich nickend und nestle ein bisschen am Saum des Shirts. Vielleicht hätte ich mir vorhin in der U-Bahn besser einen Sitzplatz suchen sollen. Dann wäre mir vielleicht aufgefallen, dass es hochrutscht und man meinen Bauch sehen kann.
    »Bist du mal da gewesen?«, will er wissen.
    »Wo?«, frage ich dämlich. Irgendwie bin ich grade ein bisschen abgelenkt von seinen Fingern und seinem Gesicht. Gott, diese Augen… und diese Lippen. Sie sind so dicht vor meinen, dass ich beinahe spüren kann, wie sie sich anfühlen würden. Weich und ein bisschen rau und…
    »Am Boberger See«, holt er mich aus meinen Gedanken an einen Kuss.
    »Nein«, krächze ich heiser. »Du?«
    »Ein paar Mal, letztes Jahr«, sagt er, streicht mir über die Wange und lächelt. »Ist nett da. Und ans Meer ist es für einen Nachmittag vielleicht ein bisschen weit.«
    ***
     
    »Sag mal?«, frage ich ungefähr fünfzehn, für meine Verhältnisse eher schweigsame Minuten später, als wir auf den Elbbrücken sind.
    Bevor er den Motor gestartet hat, hat er mich quasi noch mal begrüßt und auch richtig geküsst. Mit Zunge und allem, was sonst noch dazugehört, inklusive an sich ziehen und Fummeln. Hat in meinem Magen nicht grade zum allgemeinen Schmetterlingsterben beigetragen, im Gegenteil.
    Aber obwohl's total schön und zärtlich war, bin ich immer noch nicht sicherer, ob er nicht doch mit Daniel zusammen ist. Denn ein bisschen finde ich es schon komisch, dass er mit dem Küssen gewartet hat, bis wir aus dessen Blickfeld waren. Aber ich schätze, im Gegensatz zu Vor- und Familienname der Blume da in der Vase wird Ben mir sein Verhältnis zu Daniel nicht wirklich unaufgefordert erzählen. Wenn ich es wissen will, werd ich ihn also fragen müssen.
    Und vielleicht macht es Sinn, das zu tun, bevor wir am See angekommen sind. Denn ich finde ihn ziemlich toll. Und ich hätte nicht wirklich was dagegen, wenn das mit uns beiden was Ernstes wird. Womöglich sollte ich ihm also unauffällig mitteilen, dass ich prinzipiell eher monogam veranlagt bin.
    »Hm?«
    »Darf ich dich was fragen?« Nervös rücke ich ein wenig auf dem Sitz hin und her, greife dann nach dem Radio und spiele am Lautstärkenregler.
    »Was denn?« Ben dreht den Kopf zu mir und schenkt mir ein Lächeln, bevor er sich wieder auf den ziemlich dichten Verkehr konzentriert.
    Mittlerweile trägt er eine Sonnenbrille. Es ist eins dieser riesigen Modelle von Tom

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