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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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hat, einfach zu verschwinden. Auch wenn ich es mir im Grunde genommen wohl sparen kann und es besser ist, es nicht zu tun. Das mit ihm und mir hat keine Zukunft. Mit Männern wie ihm hat es das nie…
    »Komm, ich mach uns eine Flasche Wein auf«, bietet Daniel an und bittet mich mit einem Nicken herein.
    »Weiß nicht«, sage ich zögernd, beiße mir auf die Unterlippe und muss dabei prompt an Josh denken. Wie er mich ansieht… den Ring da in seiner Lippe, seine Küsse, seine Finger in meinem Haar.
    Shit! Ich schlucke. Versuche zu ignorieren, dass mein Herz sich zusammenzieht. Es wird besser. Es tut nur einen Moment lang weh.
    »Komm schon.« Daniel greift nach meiner Schulter und zwingt mich sanft hinein.
    »Na schön«, ergebe ich mich. Wein ist vielleicht nicht die schlechteste Idee, damit ich schlafen kann.
    ***
     
    »Also?« Daniel stellt zwei Gläser vor mir auf dem Tisch ab und entkorkt die Flasche.
    »Nicht so gut gelaufen«, gebe ich zu. Ich sitze am Tisch, an dem wir früher so oft gesessen haben. Daniel, Gerd, ich und ein paar Freunde. Gerd war ein begnadeter Koch. Die beiden haben immer gern Leute zu sich eingeladen. Manchmal vermisse ich das. Und Gerd. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es Daniel da wohl geht…
    »Weswegen?« Er schenkt ein. Ich nehme das Glas, schwenke es und trinke den ersten Schluck, ohne auf ihn zu warten.
    »Na ja, Josh und ich… wir waren am Boberger See. Wir haben rumgemacht und plötzlich kam da ein Kerl aus dem Gebüsch, hat an sich rumgespielt und wollte mitmachen oder zusehen, keine Ahnung.« Ehrlich gesagt ist es mir ein bisschen peinlich, das zu erzählen. Auch wenn ich weiß, dass es das nicht sein muss. Erstens ist es nicht peinlich mit Josh rumzumachen, weil er süß ist und Daniel längst klar ist, dass ich in ihn verknallt bin, und zweitens weiß Daniel auch darüber hinaus so ziemlich alles über mich.
    Er bestellt mir Sachen im Internet, liest meine Post, kümmert sich um meine Rechnungen und um alles, was sonst noch anfällt. Er geht sogar mit mir zum Zahnarzt. Es sind so wahnsinnig viele Dinge, die man, wenn man ist wie ich, nicht kann. Also erledigt Daniel sie für mich. »Jedenfalls fand Josh es nicht witzig, hat sich mein Handy geschnappt und ist total ausgeflippt. Meinte, dass er nicht so einer ist und dass er keinen Bock auf meine perversen Freunde hat.«
    »Hm?« Daniel scheint genauso wenig zu kapieren wie ich, was in ihn gefahren ist. Irgendwie tröstlich.
    »Ich weiß auch nicht. Ich meine… ich…«
    »Also ich weiß, dass es am Boberger See an einigen Ecken durchaus so was gibt, aber…«
    »Du wusstest das?«
    »Klar, das weiß doch so ziemlich jeder. Du etwa nicht?«
    »Nein, den Artikel in der Zeitung hab ich wohl überlesen«, entgegne ich zynisch. »Woher soll ich das denn bitte wissen?«
    »Na ja, so was… das weiß man doch, wenn man sich ein bisschen in der Szene bewegt.«
    »Ich wusste es nicht!«, versichere ich mit Nachdruck. »Ich dachte einfach, vielleicht finden wir ein romantisches Fleckchen. Ich war im Sommer so oft mit Kerstin und den Jungs da und…«
    »Da warst du wahrscheinlich an der aufgeschütteten Sandbank…«
    »Ja«, gebe ich zu. »Aber mir ist da nie was aufgefallen.«
    »Da ist es auch völlig in Ordnung. Aber der See und auch die Düne haben so ihre speziellen Ecken«, erklärt Daniel mir.
    »Spezielle Ecken?«
    »Na ja, an denen man leicht jemanden für schnellen Sex findet. Ist allerdings wohl eher was für Jungs in meinem Semester.«
    »Oh…« Das erklärt einiges. Jedenfalls diesen Kerl, der da plötzlich aus den Büschen kam. Auch wenn ich trotzdem nicht kapiere, wieso Josh danach so ausgerastet ist. Schließlich war die Nummer mit diesem komischen Arno, dem er erzählt hat, ich sei sein Ex, auch nicht grade witzig. Trotzdem konnte ich drüber lachen.
    »Gib mir mal dein Handy.« Daniel stellt das Glas auf dem Tisch ab. Manchmal glaube ich, dass er so sehr mein Leben lebt, dass er selbst meine Gedanken lesen kann.
    »Lass mal«, sage ich abwehrend und nehme noch einen Schluck. »Schätze, ich sollte ihn sowieso abhaken.«
    »Aber du magst ihn doch«, stellt er fest. Ich kann ihm nichts vormachen. Dafür kennt er mich nach all der Zeit wohl einfach ein bisschen zu gut. Vermutlich sollte ich es also gar nicht erst versuchen.
    »Bringt doch sowieso nichts«, sage ich und schlucke. In meiner Brust ist es wieder eng und mir ist zum Heulen zumute. Ich bin echt verknallt in ihn. Selbst wenn's von vornherein total

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