Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
Vom Netzwerk:
also zu und beobachte dabei den Eckball, der natürlich, wie kann es auch anders sein, direkt in den Händen des gegnerischen Torwarts endet…
    »Mein Freund kommt ursprünglich aus Bremen«, kläre ich Moritz also zähneknirschend auf. »Hat er mir letzte Woche mal nebenbei gestanden, als wir zusammen im Stadion waren.« Der Abschlag des Torhüters landet direkt vor dem gegnerischen Stürmer und unsere Abwehr kommt natürlich einen Schritt zu spät.
    »Abseits!«, protestiere ich und stimme ins kollektive, erleichterte Aufatmen ein, als der Ball nur den Pfosten trifft. Die Fahne wäre nicht oben gewesen. Der Schiri ist echt ein Vollidiot.
    »Bremen?« Moritz lacht.
    »Sonst ist er total süß«, murmle ich entschuldigend.
    Ist er wirklich. Auch wenn es süß auf den ersten Blick vielleicht nicht so ganz trifft. Aber sexy klingt irgendwie so, als sei ich nur an seinem Hintern interessiert. Und das bin ich bei Ben absolut nicht. Ein Typ, den man aus einem Club mitnimmt, ist sexy . Ben ist der Kerl, auf den ich immer gewartet hab. Denn obwohl wir ja noch nicht allzu lange zusammen sind, fühlt es sich anders an, als mit allen anderen zuvor. Mehr als sexy… und viel, viel besser… Es ist eine Nähe, die ich nicht wirklich beschreiben kann. Wenn er seinen Arm um mich legt, mich küsst oder ich mich an ihn schmiege. Völlig erschöpft neben ihm einschlafe nach dem Sex und mich dabei einfach nur geborgen fühle. Ich bin echt total in ihn verliebt und auch, wenn es noch ziemlich frisch ist, läuft es ziemlich, ziemlich gut. Vom wirklich guten, heißen Sex, den wir ziemlich häufig haben, rede ich gar nicht. Aber es ist verdammt schön und wenn es nach mir ginge, könnten wir einfach den lieben langen Tag nur vögeln. Wird Zeit, dass auch für ihn Wochenende ist und wir damit anfangen können…
    »Süß?« Moritz zieht die Augenbrauen hoch.
    »Na ja, bis auf diese Bremen-Sache«, murmle ich erklärend, aber das Gespräch kommt erneut ins Stocken, weil es Freistoß für Gladbach gibt.
    Gott sei Dank haben sie so kurz vor Schluss anscheinend keine Lust mehr, uns gänzlich abzuschlachten, und so trudelt der Ball ungefährlich einige Meter am Tor vorbei. Das nennt man dann wohl Mitleid. Ich fürchte, ich muss mich mit diesem beschissenen 4:1 abfinden. Und mit null Punkten. Na toll! Ist ja nicht so, dass wir den Sieg dringend gebraucht hätten.
    »Kommt ihr heute Abend zu Paul?«, fragt Moritz, während das Spiel zu Ende plätschert. Die HSV-Jungs sind wohl froh, wenn sie in der Kabine sind. Und das HSV-Mädchen, wenn es bei seinem Kerl ist. Nach dem Unentschieden letzte Woche im Stadion hat er mich echt lieb getröstet und danach ein bisschen verwöhnt. Unter dieser Prämisse ist eine Niederlage vielleicht nicht mehr ganz so schlimm. Trotzdem will ich irgendwie lieber nicht erleben, wie sensationell der Trost-Sex ist, wenn sie tatsächlich abgestiegen sind.
    »Keine Ahnung.« Endlich beendet der Schlusspfiff das Debakel. »Ich bin eingeladen, aber ich bin nicht sicher. Ich glaube, erst mal lass ich mich von Mr. Werder Bremen über das hier hinwegtrösten.« Ich nicke mit dem Kinn in Richtung des großen Bildschirms, auf dem das Spiel übertragen wurde und auf dem jetzt ein paar aus der Mannschaft in Großaufnahme zu sehen sind, die den Rasen verlassen. Wenigstens machen sie betretene Gesichter.
    »Verstehe!« Moritz grinst anzüglich. Aber er meint es nicht so. Vermutlich hab ich in den letzten Wochen einfach so viel von Ben geschwärmt, dass sie allesamt ein bisschen neugierig sind. So ein lockerer Geburtstag im kleinen Kreis bei Paul würde sich also vielleicht tatsächlich anbieten, um ihn meinem Freundeskreis vorzustellen und dabei natürlich entsprechend mit ihm anzugeben. Früher oder später werden sie ihn sowieso kennenlernen, denn ich hoffe schon, dass das mit uns mittlerweile auch für ihn was Ernstes ist.
    Allerdings bin ich nicht sicher, ob er Lust darauf hat, mich zu begleiten. Irgendwie ist er nicht so der gesellige Typ. Bis auf Daniel und Gerd hat er noch nie was von irgendwelchen Freunden erzählt. Was mich bei genauerem Nachdenken eigentlich wundert.
    Aber er kommt ja ursprünglich nicht aus Hamburg. Und vermutlich trauen sich seine Freunde aus Bremen nicht, ihn hier zu besuchen. Ist angesichts der aktuellen Tabellensituation auch besser so.
    »Mal sehen, ob wir Bock haben«, sage ich also ausweichend. Es ist eigentlich auch keine richtige Party. Paul hat nur ein paar von den Jungs eingeladen und eben den

Weitere Kostenlose Bücher