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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Forselius begab. Und dort sollten sie ihn überwachen und Bescheid sagen, wenn etwas schief ging. Und wenn alles vorüber und Krassner auf dem Heimweg war, konnten sie Feierabend machen.
    Wenn er nicht aus dem Haus kam, sollten sie nach oben gehen und ihn sich holen. Ihn zur Wache in Kungsholmen bringen und ihn wegen Verdachts auf Drogenmissbrauch oder gar Drogenhandel in eine Zelle sperren. So wenig Papier wie möglich, baldestmögliche Heranziehung der Kollegen von der Drogenfahndung; an eine Hausdurchsuchung brauchten sie keine Gedanken zu verschwenden, darum würden andere sich kümmern.
    »Sind wir dann so weit?«, fragte Waltin.
    »Aber sicher«, sagte Martinsson und ließ im Spiegel hinter Waltins Rücken diskret seinen Bizeps spielen.
    Göransson hatte sich mit einem Nicken begnügt, aber er war ja auch schon viel länger dabei als Martinsson.
    Ich darf nicht vergessen, Forselius’ Brief verschwinden zu lassen, dachte Waltin.
    Waltin hatte der Kriminalassistentin Jeanette Eriksson zwar nicht viel gesagt, aber da sie siebenundzwanzig Jahre alt und alles andere als ein Dummkopf war, konnte sie sich den Rest selber denken.
    Hier ist offenbar eine Hausdurchsuchung angesagt, dachte sie. So eine, über die nicht gesprochen wird. Aber danach hatte sie nicht weiter über diese Angelegenheit nachgedacht, denn sie hatte andere Sorgen, die ihr dringender und gewichtiger vorkamen. Die Karten, die sie für das Konzert am Freitagabend besorgt hatte, waren für sie das geringste Problem und außerdem ein leicht lösbares Problem gewesen. Waltin hatte die Karten beschafft, die Idee war jedoch von ihr gekommen.
    Sie und Daniel hatten beim Kaffee in der Küche gesessen, als Tobbe und Patrik sich zu ihnen gesellt hatten. Sie kannten einander seit dem Gymnasium und hatten in einer Band gespielt, allerdings mehrere Jahre, ehe es ihnen gelungen war, auf dem selben Gang im Studentenheim zu landen. Jetzt waren sie stocksauer, denn sie hatten zwei Stunden lang Schlange gestanden und doch keine Karten mehr für den Auftritt ihrer Lieblingsband am kommenden Freitag bekommen. Jeanette hatte von dieser Band nie gehört, aber sie ergriff die Gelegenheit sofort beim Schopf.
    »Ich kann bestimmt welche auftreiben«, sagte sie und nickte ihnen zu.
    »Vergiss es«, sagte Tobbe, schüttelte den Kopf und goss sich einige ausgiebige Schlucke aus seiner Bierflasche in die Kehle.
    »Wieso denn?«, fragte Patrik skeptisch.
    »Ich hab einen Ex, der bei einer Plattenfirma arbeitet«, log Jeanette. »Normalerweise kommt der immer an Karten ran.«
    Krassner selbst war ein um einiges größeres Problem. Als sie einmal in der gemeinsamen Küche in ein Buch vertieft gewesen war, war Krassner plötzlich hereingekommen und hatte ihr gegenüber Platz genommen. Und obwohl er lächelte, wusste sie sofort, dass diese Unterhaltung nicht gerade lustig verlaufen würde.
    »Was liest du denn da?«, fragte er und griff nach ihrem Buch.
    »Ein Buch über Verbrechen«, sagte Jeanette in ihrem besten Schulenglisch und versuchte gleichzeitig, sich über diese Zudringlichkeit angemessen empört zu zeigen.
    »Kriminologie ist ein obligatorisches Fach an der schwedischen Polizeihochschule«, sagte Krassner, und das klang eher wie eine Behauptung als wie eine Frage.
    Sieh dich vor. du kleiner Arsch, dachte Kriminalassistentin Eriksson und versuchte zugleich auszusehen, als sei sie erst siebzehn.
    »Keine Ahnung«, sagte sie. »Ich glaube nicht, aber jedenfalls wird es an der Uni Stockholm gelehrt. Ich bin jetzt im dritten Semester.«
    Krassner grinste verächtlich, wie einer, der es besser wusste und sich von ihr nicht an der Nase herumführen lassen würde.
    »Du sitzt meistens hier in der Küche«, sagte er.
    »Damit Daniel und ich besser büffeln können«, sagte Jeanette unschuldig. »Ich hoffe, das stört dich nicht?«
    Krassner schüttelte den Kopf, erhob sich, blieb in der Tür stehen und schaute sie mit seinem unangenehmen, viel sagenden Lächeln an.
    »Take care, officer«, sagte er. Kehrte ihr den Rücken zu und verschwand in seinem Zimmer.
    Jeanette hatte nichts dazu gesagt. Sie hatte ihn nur verdutzt angesehen und sich begriffsstutzig gestellt. Worauf will er wohl hinaus?, fragte sie sich. Weiß er etwas? Kaum, das ist höchst unwahrscheinlich. Hat er einen Verdacht? Sicher, dazu ist er genau der Typ. Was will er? Er will mich auf die Probe stellen, dachte sie.
    »Er kommt mir total verrückt vor. Ich sag dir, der Mann ist nicht ganz beisammen, das sieht man in

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