Zwischen Diesseits und Jenseits
fremde Welt erlebt?«, fragte Suko.
Nein, nicht direkt. Nur den Angriff dieser Fledermaus. Ich hatte Glück, dass ich ihr entkommen konnte.«
»Das wiederum deutet auf Dracula II hin«, sagte ich.
»Nein, John. Daran glaube ich nicht.« Suko schüttelte heftig den Kopf.
»Hier zieht ein anderer die Fäden.«
Und wer?«
»Es war eine Frage, auf die keiner von uns eine Antwort wusste. Wir schauten uns an in der Hoffnung, dass trotzdem jemand etwas sagte, doch wir blieben stumm.
Bis schließlich Father Ignatius das Wort übernahm. Da klang seine Stimme schon leicht resignierend. »Ich will mich ja nicht ausklinken, Freunde, aber wenn jemand Bescheid weiß oder zumindest eine Ahnung haben kann, dann seid ihr es doch.«
»Stimmt«, gab ich zu. »Allerdings ist die Palette unserer Gegner breit gefächert.«
»Möglicherweise ist es der Leibhaftige«, flüsterte Ignatius. »So denke ich darüber.«
»Ja, du hast Recht, denn irgendwo ist alles teuflisch, auch in diesem Fall, aber Suko und ich werden einfach den Eindruck nicht los, dass es jemand gibt, der mit uns spielt und uns herlockt, weil er noch eine alte Rechnung offen hat.«
»Soll ich fragen, wer das sein kann?«
Ich musste lachen und sagte: »Frage lieber nicht. Es sind einfach zu viele.«
Ignatius blieb trotzdem beim Thema. »Das ist schon richtig, John, aber ihr müsst auch daran denken, dass nicht jeder eine derartige Macht besitzt, und das wiederum schränkt die Zahl derjenigen schon ein.«
»Gut gedacht. Sie ist trotzdem noch zu groß.«
»Hat man dir denn keinen Hinweis gegeben?«, fragte Suko.
»Nein. Das alles ist so furchtbar für mich gewesen, auch wegen seiner Abstraktion. Ich fand nirgendwo etwas, wo ich den Hebel ansetzen konnte, und ich kam mir wirklich wie abgestellt vor. Fazit: Dieses Gebäude der Weißen Macht ist tatsächlich von der anderen Seite übernommen worden.«
»Einspruch«, sagte ich.
»Warum?«
»Wenn es so wäre, dann hätte sich mein Kreuz gemeldet.«
Ignatius überlegte. »Das kann sein, aber ich vermute, dass es nicht alles erfährt.«
»Wie kommst du darauf?«
»Nun ja, der Keller ist ein Gebiet, in dem ich mich nicht besonders auskenne. Und ich gehe jetzt davon aus, dass er so etwas wie ein Ausgangspunkt ist.«
»Richtig. Deshalb werden wir ihn uns ja anschauen. Du kennst ihn nicht bis in den letzten Winkel?«
»Nein«, gab Father Ignatius zu. Er sah aus wie jemand, der sich schämte. »Ich sah auch keinen Grund, bis in die hintersten Tiefen des Kellers zu gehen.«
»Was ist dir denn bekannt?«
»Mehr der Teil, in dem alte Akten liegen und auch etwas Notverpflegung und der Wein lagert.«
Ich musste lächeln... »Der auch?«
»Vergiss nicht, dass wir uns hier in Italien befinden, John. Da gehört der Wein zum Leben.«
Ich stand auf. »Dann können wir uns ja die Zeit bis zum Abend gut vertreiben.«
»Salute«, fügte Suko hinzu.
Ignatius hatte nur ein müdes Lächeln übrig. Er murmelte etwas von einer Lampe und ging zu seinem Schreibtisch, aus dem er eine Lampe mit langem Griff hervorholte.
»Seid ihr auch ausgerüstet?«
»Sicher.«
»Dann können wir«, murmelte er nur...
***
Eine lange Treppe führte außen zur Tür hin, und eine lange Treppe brachte uns ebenfalls in den Keller. Nur waren die Stufen hier nicht so breit, und die alten Mauern wirkten leicht faulig und angenagt. Da hatte sich die Feuchtigkeit ausbreiten können. Hier war auch der perfekte Lebensraum für Kleintiere entstanden, die alle Lücken ausnutzten und sich vor der Helligkeit unserer Lampen zurückzogen, wenn sie von den Strahlen erwischt wurden.
Dass man hier unten Lebensmittel lagerte, wollte mir nicht in den Kopf, aber wahrscheinlich waren sie gut verschlossen, ebenso wie das Archiv der Weißen Macht, das wir als Erstes betraten.
Hier gab es normales Licht. Das hätten wir zwar auf dem Weg nach unten auch einschalten können, aber Ignatius war mit seiner Leuchte vorgegangen und hatte daran nicht gedacht.
Es war ein recht großer Raum, in dem wir standen. Regale aus Metall reichten bis zur Decke hoch. Sie waren nicht mit irgendwelchen Akten gefüllt, sondern mit verschlossenen und beschrifteten Blechkisten, in denen die Unterlagen lagerten und somit vor der Feuchtigkeit geschützt waren, wie uns Ignatius versicherte.
Suko schlug mit der flachen Hand gegen eine Kiste. »Und was finde ich darin? Etwas, was uns auch uns interessieren könnte?«
»Nein, Suko, nicht direkt.«
»Was ist es
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