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Zwischen Diesseits und Jenseits

Zwischen Diesseits und Jenseits

Titel: Zwischen Diesseits und Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann?«
    »Geheimdienstunterlagen, die im Laufe langer Jahre zusammengekommen sind. Das Archiv hier wird auch nicht ewig bleiben. Die neueren Erkenntnisse sind dann auf Mikrofilm festgehalten worden. Das wird auch mit diesen hier bald passieren.«
    »Ist bestimmt nötig.«
    Hier gab es für uns nichts zu sehen. Wir verließen diesen Keller wieder und gelangten in die unterirdische Region zurück, die mich an eine gewaltige Höhle erinnerte, die es vielleicht schon bei den alten Römern gegeben hatte und erst in der Neuzeit wieder entdeckt worden war. Hier gab es keine engen Gänge und kleine Verliese. Es war alles gut ausgebaut, breit, übersichtlich, und an den Wänden hingen die Kabel wie die Körper dunkler Schlangen, an die tropfenähnliche Gegenstände angebracht worden waren, kleine Lampen.
    Mir gefiel die Umgebung nicht. Sie wirkte verlassen, und das trotz des Lichts, das wir eingeschaltet hatten, so dass wir auf die Lampen verzichteten. Ich suchte nach einem Vergleich und kam zu dem Ergebnis, in einer Kulisse zu stehen, hinter der die gesamte Wahrheit verborgen lag und so leicht nicht zum Vorschein kommen sollte.
    Uns begleitete kein helles Licht, als wir in die Tiefe vorstießen. Das Licht gab einen müden, mehr rötlichen als gelben Schein ab. In dieser Unterwelt konnte man sich nicht wohl fühlen. Bis auf die beiden Türen, die zum Archiv und zum Lebensmittellager führten, sahen wir keine weiteren. Der breite Gang führte weiter hinein in eine uns unbekannte Tiefe, und die kleinen Leuchten schienen auch immer schwächer zu werden, je weiter wir vordrangen. Wir gingen nebeneinander und hatten Ignatius in die Mitte genommen.
    Als ich ihn anschaute, wirkte er auf mich wie ein Mann, der sich hier unten nicht auskannte, gespannt wie jemand, der damit rechnet, in der folgenden Sekunde etwas völlig Neues zu entdecken, und nicht wusste, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht.
    Im vorderen Bereich war der Boden noch recht eben gewesen. Sicherlich hatte man ihn bearbeitet, auch das hatte sich längst geändert. Wo wir hergingen, da war er uneben. Lehm und Steine klebten zusammen. An den Wänden schimmerte der Schimmel in hellen Farben, und auch die kleinen Lichter hingen in immer weiteren Abständen an der Decke, so dass es viel dunkler geworden war.
    Dann gerieten wir an eine Stelle, an der das Licht ganz aufhörte. Die Dunkelheit des Kellers verschlang uns. Father Ignatius blieb stehen. Er schaute sich dabei um, und mir kam immer stärker der Gedanke, dass dieser Teil des Kellers für ihn neu war.
    Deshalb fragte ich ihn: »Bist du schon mal hier gewesen?«
    »Nein, so weit bin ich nicht gekommen. Es gab auch keinen Grund für mich, John.«
    »Sicher.«
    »Was mir viel mehr Probleme bereitet, ist Folgendes: Mich wundert es, dass wir weder den Puma entdeckt haben noch meinen Mitarbeiter Pasquale.«
    »Dann werden beide den Keller wieder verlassen haben.«
    »Glaubst du wirklich daran?«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    Suko hatte uns allein gelassen. Seine Gestalt warf einen Schatten auf dem Boden. Er leuchtete die Umgebung aus. Da tanzte auch der Lichtkreis über die Decke hinweg, und wir stellten sofort fest, dass sie niedriger geworden war. Zwar konnten wir noch aufrecht gehen, aber wir hatten trotzdem das Gefühl, jetzt mehr in einer Höhle zu sein oder in einem Stollen.
    Ignatius und ich beobachteten, wie er seinen linken Arm senkte und ein neues Ziel anvisierte. Es gab die Querwand vor uns. Der helle Lichtbalken streifte von links und rechts darüber hinweg und blieb an einer Stelle hängen, die anders aussah als das Gestein in ihrer Umgebung.
    Suko ging noch weiter vor. Nach zwei Schritten blieb er stehen. Ohne sich umzudrehen, gab er seinen Kommentar ab.
    »Das ist eine Tür.«
    Ich schaute nach rechts, wo Ignatius stand. Der reagierte nicht, und so fragte ich ihn. »Kennst du sie?«
    »Nein, John, das habe ich nicht gewusst. Ich bin so weit noch nicht gekommen.«
    Suko war noch näher an das neue Ziel herangetreten. »Sie sieht ziemlich alt aus. Beinahe schon archaisch.« Wenig später klopfte er dagegen. »Sie besteht aus Holz.«
    Mich hielt nichts mehr auf meinem Platz. Auch Ignatius blieb an meiner Seite. Ich hörte ihn scharf atmen. Ein Beweis, dass er unter einer großen Spannung stand.
    Irgendwie war ich froh, dass wir diese Tür entdeckt hatten. Dieser große Keller war einfach zu normal gewesen und hatte sich meiner Ansicht nach nicht mal als Fluchtpunkt oder Versteck geeignet. Weder für

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