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Zwischen Diesseits und Jenseits

Zwischen Diesseits und Jenseits

Titel: Zwischen Diesseits und Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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begriff so recht, was da vorgefallen war, und wir konnten uns deshalb auch keinen Reim darauf machen. Aber wir vertrauten Ignatius, denn er kannte seinen Mitbruder besser.
    Pasquale war geflohen. Er war durch den Keller gelaufen, dabei in dieses Schlammloch geraten, und das hatte ihn geschluckt und jetzt wieder ausgespien. Ob tot oder lebendig, das war noch nicht zu erkennen. Normalerweise hätte dies kein Mensch überleben können, aber er hatte es überlebt, denn der untere Druck schob ihn immer weiter in die Höhe, und als seine Schultern und Teile der Arme zum Vorschein gekommen waren, sahen wir, dass er sie auch bewegte.
    Wir hatten wieder die Strahlen der Lampen auf ihn gerichtet, so nahmen wir ihn sehr deutlich wahr, lind auch sein Gesicht, dass zwar noch menschliche Züge aufwies, aber auf eine schreckliche Art und Weise verzerrt war und an eine mit Schlamm bedeckte Grimasse erinnerte.
    Seine Schultern zuckten. Der Schlamm rann noch immer an seinem Gesicht herab. Er drang auch in den Mund ein, was schlimm aussah.
    Pasquale stieg immer höher. Er selbst brauchte nichts zu tun, die andere Kraft sorgte dafür, und es kam mir vor, als hätten sich im tiefen Schlamm Hände versteckt, die den Körper immer mehr in die Höhe drückten, damit er schließlich das gesamte Schlammloch verlassen konnte.
    Es war nicht mal zu erkennen, ob er seine Kleidung noch trug. Der Schlamm bedeckte den Körper vom Kopf bis zu den Füßen. Er rann jetzt auch nicht mehr an seinem Gesicht herab, denn dort blieb er hängen oder kleben wie von einem Magneten gehalten.
    Mir stellte sich die Frage und sicherlich nicht nur mir, ob wir es hier mit einem Menschen oder mit einem Monster zu tun hatten. Es konnte beides sein und eine dämonische Allianz gebildet haben, die sicherlich nicht von allein entstanden war, sondern durch eine mächtige Kraft, die im Hintergrund alles leitete.
    Wenn das stimmte, dann hatte sich die Weiße Macht ein Kuckucksei ins Nest gelegt. Wobei sich wieder die Frage stellte, wie lange das Schlammloch schon existierte.
    Wir sahen die Beine, dann beugte sich die Gestalt nach vorn und stützte sich mit den Händen ab. In dieser Haltung tropfte es zu Boden, und ich behielt diese Tropfen genug im Blick, denn sie kamen mir anders vor als nur aus reinem Schlamm bestehend. Sie schienen noch etwas von dieser Gestalt mitgenommen zu haben, die einmal ein Mensch gewesen war und nun als grauenvolles Wesen durch die Welt geistern sollte.
    Pasquale richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf. Der Mund stand offen, und aus ihm drückten sich immer wieder kleine Schlammwolken hervor.
    Ignatius hatte sich lange zusammengerissen. Jetzt konnte er einfach nicht mehr still bleiben. Er wollte auf das Wesen zulaufen, aber Suko war schneller und hielt ihn fest.
    »So nicht.«
    »Aber er ist...«
    »Ein Monster!«
    Ignatius schüttelte den Kopf. Er war außer sich. So hatten wir ihn noch nie erlebt. Die Verwandlung des Menschen in ein Monster hatte ihn wahnsinnig hart getroffen.
    »Pasquale!«, schrie er ihn mit einer Stimme an, die ihm selbst fremd Vorkommen musste. »Was hast du getan? Was hat man mit dir getan?«
    Es konnte sein, dass seine Stimme von dem Monstrum gehört worden war, den es hielt plötzlich inne und schüttelte sich. Dabei hätten Tropfen wegfliegen müssen, was aber nicht passierte, und genau das nährte in mir einen bestimmten Verdacht.
    Eine Antwort bekam Ignatius nicht. Einer wie Pasquale konnte nicht reden, konnte nur handeln, und das wollte er auch tun. Die folgende Szene hätte auch in einen Horrorfilm gepasst, denn durch den Körper des ehemaligen Menschen ging plötzlich an Ruck, und dann hatte er sein Ziel genau anvisiert.
    Das waren wir.
    Er ging vor.
    Wir standen zusammen. Wir wichen zurück, und auch das hätte gut in einen Horror-Streifen wie die »Mumie« gepasst. Entsprechende Geräusche waren auch zu hören. Immer wenn Pasquale einen Fuß auf den Boden setzte, war ein Klatschen zu hören, als hätte jemand mit einem nassen Lappen dagegen geschlagen. Hinter ihm im Schlammloch brodelte und klatschte es, aber dafür hatten wir keinen Blick, denn wir mussten uns um das Monstrum kümmern.
    Suko zog seine Dämonenpeitsche. Das sah auch Father Ignatius. Er warf ihm einen kurzen Blick zu, als wollte er ihm sagen: »Bitte überleg es dir noch!«, aber hier gab es nichts mehr zu diskutieren. Das Vorhaben dieses Wesens lag auf der Hand. Es wollte uns in das verdammte Loch hinabziehen.
    Ich zog Ignatius aus der

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