Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
Vom Netzwerk:
Elizabeth, dass eigentlich die ganze Stadt eine Kaffeespritze vertragen könnte; an manchen Tagen im Winter hatte man das Gefühl, sie würde mit geschlossenen Augen schlafwandeln und müsste dringend wachgerüttelt werden. An Sommertagen gab es immer recht viel Durchgangsverkehr, wie heute. Doch das purpurrot gestrichene »Joe’s« war trotzdem fast leer, denn auch die Idee, dass man auswärts frühstücken konnte, war noch nicht zu den Einwohnern des Städtchens vorgedrungen.
    »Ah, da ist sie ja, die junge Dame persönlich«, dröhnte Joes Singsang Elizabeth entgegen. »Und braucht bestimmt schon wieder unbedingt einen Kaffee.«
    »Morgen, Joe.«
    Demonstrativ blickte er auf die Uhr und tippte auf das Zifferblatt. »Bisschen spät dran heute, was?«, meinte er mit hochgezogenen Brauen. »Dachte schon, Sie liegen auch mit ’ner Sommergrippe im Bett. Anscheinend hat die diese Woche wirklich jeder.« Er versuchte die Stimme zu senken, senkte aber nur den Kopf und hob die Stimme stattdessen. »Sandy O’Flynn hat’s erwischt, nachdem sie mit PJ Flanagan neulich aus dem Pub verschwunden ist. Flanagan war grade krank gewesen, und da lag Sandy nun das ganze Wochenende im Bett.« Er schnaubte. »Er hat sie nur heimgebracht – von wegen! So ’n Blödsinn hab ich mein Lebtag noch nicht gehört.«
    Ärger stieg in Elizabeth auf. Sie mochte keinen Tratsch über Leute, die sie nicht kannte, vor allem, da sie wusste, dass ihre eigene Familie über viele Jahre Hauptobjekt solcher Spekulationen gewesen war.
    »Einen Kaffee bitte, Joe«, sagte Elizabeth energisch und ignorierte sein Geschwätz einfach. »Zum Mitnehmen. Mit Sahne, keine Milch«, fügte sie streng hinzu, obwohl sie jeden Tag das Gleiche bestellte. Dann begann sie, in ihrer Tasche nach dem Portemonnaie zu wühlen, damit Joe gleich merkte, dass sie keine Zeit zum Schwatzen hatte.
    Er ging langsam zur Kaffeekanne. Zu Elizabeths Leidwesen machte er nur eine einzige Sorte Kaffee. Und zwar Pulverkaffee. Elizabeth vermisste die Geschmacksvielfalt, die man in anderen Städten bekam – das weiche, süße Vanillearoma in einem Pariser Café, die sahnige, volle Haselnuss in einem hektischen New Yorker Laden, die samtige Mailänder Macadamiacreme und ihre persönliche Lieblingssorte, Coco-Mocha-Nut, die sie von einer Parkbank im Central Park direkt auf eine Sonnenliege in der Karibik transportierte. Hier in Baile na gCroíthe füllte Joe den Wasserkessel und drückte auf den Knopf. Ein popliger kleiner Wasserkessel, mehr gab es nicht in diesem Café – und Joe hatte das Wasser noch nicht mal zum Sieden gebracht. Elizabeth rollte empört die Augen.
    Joe starrte sie an. Er sah aus, als wollte er sagen …
    »Und warum sind Sie denn so spät dran?«
    Genau das hatte sie erwartet.
    »Ich bin grade mal fünf Minuten hinter meiner normalen Zeit, Joe«, entgegnete Elizabeth.
    »Ich weiß, ich weiß, aber für Sie könnten fünf Minuten auch fünf Stunden sein. Bestimmt planen die Bären ihren Winterschlaf nach Ihrer Uhr.«
    Ganz gegen ihren Willen musste Elizabeth grinsen.
    Joe kicherte und zwinkerte. »Schon besser.« Der Kessel klickte, als das Wasser kochte, und er drehte Elizabeth den Rücken zu, um den Kaffee aufzugießen.
    »Die Reisebusse haben mich aufgehalten«, sagte Elizabeth leise und nahm Joe den warmen Becher aus den Händen.
    »Ah, das hab ich gesehen«, meinte Joe und nickte zum Fenster. »Jaimsie hat gut daran getan, dass er sich davongemacht hat.«
    »Jaimsie?«, wiederholte Elizabeth stirnrunzelnd und gab einen Schuss Sahne in ihren Becher, die rasch schmolz und eine dicke Schicht auf dem Kaffee bildete. Angeekelt beobachtete Joe den Vorgang.
    »Jaimsie O’Connor. Jacks Sohn«, erklärte er. »Jack, dessen andere Tochter Mary sich letztes Wochenende mit einem Knaben aus Dublin verlobt hat. Wohnt unten in Mayfair. Fünf Kinder. Der Jüngste ist letzte Woche festgenommen worden, weil er eine Weinflasche auf Joseph geschmissen hat.«
    Elizabeth erstarrte und schaute den Mann verständnislos an.
    »Joseph McCann«, erläuterte er und musterte Elizabeth, als sei sie verrückt, weil sie das nicht wusste. »Paddys Sohn. Wohnt oben in Newtown. Seine Frau ist letztes Jahr gestorben, im Moor ertrunken. Seine Tochter Maggie meint, es wäre ein Unfall gewesen, aber die Familie fand die Geschichte ziemlich verdächtig, nach dem Riesenkrach, den sie angezettelt hat, weil ihre Eltern sie nicht mit diesem Taugenichts aus Cahirciveen haben durchbrennen

Weitere Kostenlose Bücher