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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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lachen. Auf seiner Oberlippe war ein dicker Milchbart, der bis zu seinen Nasenlöchern reichte. »Ja, danke, Ivan, mir geht es gut.«
    Etwas verunsichert wischte er sich den Mund ab, und nachdem er Elizabeth noch eine Weile aufmerksam betrachtet hatte, fragte er: »Sie sind also Innenarchitektin, oder?«
    »Ja. Woher wissen Sie das?«, fragte Elizabeth zurück.
    Ivans Augen tanzten schelmisch. »Ich weiß alles.«
    »Ja, das ist bei Männern doch immer so«, lächelte Elizabeth. Dann schaute sie auf ihre Armbanduhr. »Ich weiß nicht, wo Sam bleibt. Ihre Frau denkt wahrscheinlich, ich hab Sie beide entführt.«
    »Oh, ich bin nicht verheiratet«, erwiderte Ivan hastig. »Mädchen, igitt«, fügte er hinzu und verzog das Gesicht.
    Elizabeth lachte. »Tut mir Leid, ich wusste nicht, dass Sie und Fiona nicht zusammen sind.«
    »Fiona?« Ivan machte ein verwirrtes Gesicht.
    »Sams Mutter!« Elizabeth kam sich ein bisschen blöd vor.
    »Ach
die
.« Wieder zog Ivan eine Grimasse. »Nee, nee.« Er lehnte sich auf der Couch nach vorn, und seine Jeans machten ein komisches quietschendes Geräusch auf dem Leder. Elizabeth kam es irgendwie bekannt vor. »Wissen Sie, sie macht immer diese echt gruslige Hühnchenpfanne. Mit einer Soße – grauenhaft.«
    Erneut musste Elizabeth lachen. »Das ist ein ungewöhnlicher Grund, jemanden nicht zu mögen.« Dann fiel ihr ein, dass Luke sich ulkigerweise über das Gleiche beklagt hatte, als er einmal übers Wochenende bei Sam zu Hause gegessen hatte.
    »Wenn man Hühnchen mag, ist das ein ganz nahe liegender Grund, finde ich«, erwiderte Ivan ehrlich. »Und Hühnchen ist mein absolutes Lieblingsessen.« Er grinste.
    Elizabeth nickte und versuchte, ein Kichern zu unterdrücken.
    »Na ja, eigentlich mein Lieblings
geflügel

    Das war zu viel. Elizabeth lachte laut. Anscheinend hatte Luke tatsächlich ein paar von seinen Sprüchen abgekupfert.
    »Was denn?« Ivan grinste breit, sodass man eine ganze Reihe strahlend weißer Zähne sah.
    »Sie!«, stieß Elizabeth hervor, während sie sich vergeblich bemühte, wieder ernst zu werden. Sie konnte es selbst nicht glauben, dass sie sich vor einem wildfremden Mann derart gehen ließ.
    »Was ist mit mir?«
    »Sie sind lustig«, erklärte sie und lächelte.
    »Und Sie sind wunderschön«, erwiderte er ruhig, und sie sah ihn verblüfft an.
    Dann wurde sie rot. Was sollte das denn? Warum sagte dieser Mann so etwas? Wieder schwiegen sie, und Elizabeth fühlte sich unbehaglich, weil sie sich fragte, ob sie beleidigt sein sollte oder eher nicht. Es kam nicht oft vor, dass jemand ihr Komplimente machte, und sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte.
    Als sie Ivan einen verstohlenen Blick zuwarf, merkte sie zu ihrer Verwunderung, dass er nicht verlegen wirkte, sondern eher, als wäre er es gewohnt, solche Dinge zu sagen. Wahrscheinlich ist das für Männer wie ihn normal, dachte Elizabeth zynisch. Ein Schmeichlertyp. Aber sie konnte ihn so verächtlich anstarren, wie sie wollte – irgendwie passte die Charakterisierung nicht zu ihm. Dieser Mann kannte sie nicht mal zehn Minuten, hatte ihr gesagt, sie sei schön, und blieb doch in ihrem Wohnzimmer sitzen, als wäre er ihr bester Freund, und sah sich um, als fände er den Raum höchst interessant. Er hatte so eine freundliche Ausstrahlung, man konnte sich wunderbar mit ihm unterhalten und ihm ganz entspannt zuhören, und obwohl er ihr gesagt hatte, dass sie schön sei mit ihren Schmuddelklamotten, ihren rot geränderten Augen und fettigen Haaren, fühlte sie sich nicht im Geringsten unangenehm berührt. Je länger sie sich schweigend gegenübersaßen, desto klarer wurde ihr, dass er ihr schlicht und einfach ein Kompliment gemacht hatte.
    »Danke, Ivan«, sagte sie höflich.
    »Und ich danke Ihnen.«
    »Wofür?«
    »Sie haben gesagt, ich bin lustig.«
    »Oh, stimmt. Na ja … gern geschehen.«
    »Sie kriegen nicht viele Komplimente, oder?«
    Eigentlich hätte Elizabeth jetzt aufspringen und ihn aus dem Zimmer schicken müssen, weil er so was Taktloses sagte, aber sie tat es nicht, denn sosehr sie sich auch einzureden versuchte, dass die Bemerkung sie
theoretisch
stören sollte, störte sie sie einfach nicht. Sie seufzte. »Nein, Ivan, Sie haben Recht, ich kriege so gut wie nie Komplimente.«
    »Na, dann ist das jetzt das erste aus einer langen Reihe.«
    Er starrte sie an, und ihr Gesicht begann zu zucken, weil sie seinem Blick so lange standhalten musste. »Schläft Sam heute Nacht bei

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