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Zwischen jetzt und immer

Zwischen jetzt und immer

Titel: Zwischen jetzt und immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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etwas, das mir bekannt vorkam. Doch dann wandte er den Kopf ab. Und das Etwas war wieder fort.
    »Darf ich euch Macy vorstellen?« Delia deutete beim Sprechen auf mich. »Macy, das sind meine Neffen, Bert und Wes.«
    »Wir sind uns schon begegnet, neulich bei uns zu Hause«, sagte ich.
    »Ja, Bert ist hinter den Mülltonnen hervorgehüpft und hat sie zu Tode erschreckt«, meinte Wes.
    »Ich fasse es nicht. Zieht ihr beide den Scheiß etwa immer noch ab?«, fragte Kristy. »So was Bescheuertes.«
    »Es ist bloß passiert, weil ich hinten liege.« Bert warf mir einen entschuldigenden Blick zu. »Drei Punkte, um genau zu sein.«
    Kristy zog eine Nagelfeile aus ihrer Handtasche und meinte ungerührt: »Der Nächste, der hinter einer Tür oder sonst was hervorspringt und mich erschreckt, kriegt eins auf die Mütze, egal ob er nun hinten liegt oder nicht.«
    »Mmm-hmmm.« Zustimmung von Monica.
    »Ich dachte, sie wäre Wes«, grummelte Bert. »Außerdem würde ich nie hinter einer Tür hervorspringen, das ist unter unserem Niveau. Wir haben unsere Technik schon viel weiter entwickelt.«
    »Ach?«, meinte Kristy, doch Bert ignorierte ihren spöttischen Ton und sagte gar nichts mehr, deshalb wandte Kristy sich an mich: »Seit Wochen spielen sie dieses ultradämliche Buh-Spielchen. Hüpfen wie Springteufel von irgendwoher auf einen zu, erschrecken einander, erschrecken uns, bis man fast einen Herzinfarkt bekommt.«
    »Es ist vielleicht ein Spiel, aber eins, für das man echt Köpfchen haben muss«, sagte Bert zu mir.
    »Eher eins für Leute, die überhaupt kein Köpfchen haben«, stichelte Kristy.
    »Es geht nichts über eine gute Erschreck-Aktion«, meinte Bert beharrlich.
    Delia gähnte kopfschüttelnd und hielt sich dabei die Hand vor den Mund. »Tut mir Leid, dass ich dieses interessante Gespräch unterbreche, aber ich fahre jetzt heim«, verkündete sie. »Alte, schwangere Damen müssen um Mitternacht im Bett sein. Bauernweisheit.«
    »Ach, komm doch noch mit.« Schwungvoll ließ Bert seine Hand über die Kühlerhaube gleiten. »Die Nacht ist jung! Das Bertmobil braucht einen ordentlichen Einstand.«
    »Du schlägst im Ernst vor, wir sollen in einem Krankenwagen durch die Gegend düsen?«, fragte Kristy.
    »Es hat alles, was ein anständiges Auto braucht«, antwortete Bert. »Es ist wie jeder normale Wagen. Nein, besser.«
    »Hat es einen C D-Spieler ?«, fragte Kristy.
    »Also, das ist so   –«
    »Nein«, antwortete Wes an Berts Stelle. »Aber eine nicht funktionierende Gegensprechanlage.«
    »Na dann«, sagte Kristy großzügig. »Ihr habt mich überzeugt. Ich bin dabei.«
    Bert warf ihr einen erbosten Blick zu, aber sie lächelte ihn entwaffnend an und drückte im Vorbeigehen seinen Arm.Monica stand auf und folgte ihr; gemeinsam gingen sie um das Bertmobil herum und öffneten die hinteren Türen.
    »Viel Spaß!«, rief Delia. »Und fahr nicht zu schnell, Bert, hörst du?«
    Worauf allgemeines Gelächter ertönte. Das heißt, Wes lachte nicht, konnte es sich allerdings nur mit Mühe verkneifen. Bert ignorierte das Gelächter und ging schnurstracks zur Fahrertür.
    »Wes, kommst du mal eben?«, rief Delia.
    Wes wollte auf sie zugehen, aber ich stand im Weg. Deshalb ergab sich dieser komische kleine Eiertanz, wie immer, wenn zwei Leute, die einander ausweichen wollen, erst gleichzeitig zur einen Seite gehen und dann zur anderen. Während ich etwas unbeholfen vor ihm her von einem Bein aufs andere trat, fiel mir auf, dass er aus der Nähe noch viel besser aussah: Diese dunklen Augen mit ihren langen Wimpern! Dazu lockiges Haar, das bis zum Kragen reichte, tief sitzende Jeans und eine Tätowierung am Arm, irgendein keltisches Symbol, das unter dem Ärmel seines T-Shirts hervorlugte.
    Schließlich blieb ich stehen, so dass er an mir vorbeikonnte. »Sorry.« Er lächelte mich an. Als ich ihm nachblickte, merkte ich, wie mein Gesicht aus irgendeinem Grund ganz heiß wurde. Dann verschwand er auf der anderen Seite des Lieferwagens.
    »Und wo sollen wir bitte schön sitzen?« Kristys Stimme, vom hinteren Ende des Bertmobils. »Sag mal, ist das   – ist das etwa eine Bahre?«
    »Nein«, antwortete Bert. »In der Ecke war zwar mal eine Trageliege befestigt, aber das ist bloß ein Feldbett, das ich erst mal reingestellt habe, bis ich etwas Bequemeres finde.«
    »Ein Feldbett?«, fragte Kristy. »Bert, ich glaube, dumachst dir echt Illusionen darüber, was du mit diesem Auto reißen kannst.«
    »Jetzt steig schon ein«, sagte

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