Zwischen Krieg und Terror
US-Streitkräfte beeilt sich zu versichern, dass seine Einheiten die StraÃe von Hormuz sichern werden. Doch Iran versucht dieses Szenario einer militärischen Eskalation zu nutzen, um eine Entscheidung des Weltsicherheitsrats abzuwenden, iranische Ãlexporte zu blockieren.
Die Gefahr eines Flächenbrandes im Mittleren Osten
Heute verfügt die Islamische Republik im Mittleren Osten über einen Einfluss, der mit dem der Schahzeit in den siebziger Jahren vergleichbar ist. Gegen den Willen Irans können in der Golfregion kaum noch Entscheidungen getroffen werden. Im Irak und in Afghanistan unterhält Iran sehr gute Kontakte zu zahlreichen Parteien und Führern unterschiedlicher Stämme oder religiöser Gruppen. Diese Verbindungen geben der Regierung in Teheran die Möglichkeit, die Politik der beiden Nachbarstaaten sogar direkt zu beeinflussen.
Auf die Kämpfe zwischen der Hisbollah und Israel, den eskalierenden Bürgerkrieg im Irak und die Angriffe auf Einheiten der Internationalen Schutztruppe in Afghanistan versucht Iran nicht mäÃigend einzuwirken, um die USA von einem Vorgehen gegen das Land abzuschrecken. Auch wenn US-Generäle und Politiker Gegenteiliges behaupten - ein Einsatz gegen den Iran droht die stärkste Streitmacht der Welt zu überfordern, da die Belastungen im Kriegsfall noch gröÃer würden. Proiranische Gruppen oder der iranische Geheimdienst würden das Chaos im Mittleren Osten für zusätzliche Anschläge auf US-Einrichtungen in der Region nutzen. In den Nachbarstaaten Irans unterhalten die Amerikaner mehrere Militärbasen, die nur etwa hundert Kilometer von der Grenze entfernt sind. Im Irak sind US-Soldaten sogar unmittelbar an der Grenze stationiert. Alle diese Stützpunkte bieten leichte Ziele, die mit Kurzstreckenraketen oder Kommandotrupps problemlos angegriffen werden können. AuÃerdem können gröÃere US-Basen in wenigen Minuten von iranischen Flugzeugen bombardiert oder mit Mittelstreckenraketen beschossen werden.
Potenzielle Ziele sind bekannt, da der iranische Geheimdienst vor allem über die Situation im Irak und in Afghanistan detailliert informiert ist. Vorbereitungen für Angriffe auf diese US-STÃTZPUNKTE werden bereits seit Jahren getroffen. Der Regierung wurden sogar Sondermittel genehmigt, um »die Verschwörung der Vereinigten Staaten gegen die Islamische Republik zu vereiteln«, wie es in dem diesbezüglichen Parlamentsbeschluss heiÃt.
Die Regierungen der Nachbarstaaten sind in Kenntnis gesetzt worden, dass die Islamische Republik eine Kriegsbeteiligung der Länder für gegeben hält, sollten die US-Streitkräfte das jeweilige Hoheitsgebiet als Aufmarschräume gegen den Iran nutzen. Schon die Versorgung der in der Golfregion patrouillierenden Kriegsschiffe könnte damit von der Regierung in Teheran als feindlicher Akt gewertet werden.
Neben dem Einsatz der eigenen Streitkräfte kann Iran auch die Aktivitäten von Terrorkommandos nutzen, um die gesamte Region weiter zu destabilisieren. Anschläge auf die ausgedehnten Ãlfelder der arabischen Halbinsel sind ebenso vorstellbar wie Angriffe auf Botschaften oder Firmenvertretungen von Staaten, die im Weltsicherheitsrat für Resolutionen gegen das iranische Atomprogramm gestimmt haben. Ein »Komitee zur Verehrung der islamischen Märtyrer« trainiert seit mehreren Jahren Freiwillige für Selbstmordangriffe. Nach Freitagsgebeten, Protestversammlungen oder Demonstrationen melden sich Gläubige aus dem gesamten Land für mögliche Einsätze. Bis zum Frühjahr 2006 seien es 52 000 Menschen gewesen, behauptet Mohammad Samadi, einer der Organisatoren, mit dem ich in einer kleinen Wohnung in der Teheraner Innenstadt verabredet bin. An den Wänden hängen Plakate mit den Bildern palästinensischer »Märtyrer«, die als Vorbilder fungieren.
Meine Zweifel, es handle sich um reine Propagandaaktionen, werden schnell ausgeräumt. Derzeit würden tausend Personen für Anschläge ausgebildet und geschult, erklärt mir Samadi. Die psychologische Vorbereitung auf den Tod stehe im Zentrum der Ausbildung. »Wer den Märtyrertod sucht, muss zuerst lernen, wie er dem Tod begegnet.« Sei diese Barriere überwunden, so würden in einer zweiten Stufe der Umgang mit Sprengstoffen geübt und die Grundlagen der Kampftechnik vermittelt. Seit sich das Kriegsrisiko für den Iran erhöht,
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