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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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der Tür an, die in Claires Schlafzimmer führte.
    »Du hast ihn gesehen, nicht wahr?« fragte Brat, sobald sie sich in Claires Zimmer befanden. Claire brauchte nicht erst zu fragen, wenn sie mit >ihn< meinte.
    »Hilf mir beim Anziehen. Ich fahre mit ihm nach Edinburgh.«
    Brat riß die Augen auf. »Du läufst von Harry weg?«
    »Natürlich nicht. Trevelyan ist in Schwierigkeiten. Jemand hat heute nacht auf ihn geschossen, und ich denke, es ist dieser Mann Powell gewesen. Trevelyan fährt nach Edinburgh, um sich die Perle des Mondes zurückzuholen.«
    Brat sah ihre Schwester mit einem schlauen Lächeln an. »Weißt du, was die Perle des Mondes ist?«
    Claire, die gerade ein wollenes Reisekleid aus dem Schrank nehmen wollte, drehte sich zu Brat um.
    »Weißt du es?«
    »Vielleicht. Wie lange wirst du wegbleiben?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ein paar Tage, nicht länger.«
    »Wirst du die Nacht mit Vellie verbringen?«
    »Ich sagte dir doch, daß du ihn nicht so nennen sollst.«
    Brat grinste. »Weil es dein Name für ihn ist?«
    Claire war gerade damit beschäftigt, sich ihre Unterwäsche anzuziehen. »Hilf mir beim Verschnüren des Korsetts und rede nicht so viel.«
    Brat half ihrer Schwester. »Was hast du mit Harry vor?« fragte Brat.
    »Was meinst du damit? Ich habe gar nichts vor. Wir hatten einen Streit, das ist alles.«
    »Und nun brennst du mit einem anderen Mann durch.«
    Claire hielt einen Moment beim Ankleiden inne. »Ich brenne ganz gewiß nicht mit einem anderen Mann durch, wie du das nennst. Trevelyan hat mir bei Leatrice geholfen. Das weißt du — du warst ja selbst dabei. Nun braucht Trevelyan meine Hilfe, und ich habe vor, sie ihm zu gewähren. Außerdem ist Trevelyan nicht wirklich ein Mann, sondern er ist.. . er ist eine Institution. Er ist ein Gelehrter. Er gehört der Welt, und es ist meine Pflicht als Bürger dieser Welt, ihm zu helfen.«
    »Unsinn«, sagte Brat. »Du magst ihn. Du himmelst ihn an. Wenn er in deine Nähe kommt, leuchtet dein ganzes Gesicht auf.«
    Claire schloß die letzten Knöpfe an ihrem Kleid. »Ich glaube, du hast ihn mit Harry verwechselt. Ich liebe Harry. Ich himmle Harry an, und wenn mein Gesicht aufleuchtet, dann für Harry. Trevelyan und ich sind Freunde, oder vielleicht sind wir gar keine Freunde, da er dazu neigt, sich über mich lustig zu machen . ..«
    »Du sprichst von diesen Zeichnungen. Er zeichnet alle Menschen, die ihm begegnen. Du solltest mal sehen, wie er mich gezeichnet hat. Er machte mein Gesicht sehr alt, aber mein Körper ist. . .« Brat grinste. »Du hast noch nie so eine Figur gesehen, wie er sie mir gegeben hat. Und er hat Cammy mit mir zusammen gezeichnet und Tante May und mich und die beiden diebischen Tanten. Du solltest erst mal seine Karikaturen von Harry und seiner Mutter sehen!«
    Claire, die gerade ihre Reisetasche packte, hielt einen Moment still. »Er zeichnet alle?«
    »Ja, und er schreibt auch über jeden. Oman sagt, er mußte noch zwei Tische in sein Wohnzimmer stellen, damit Vellie über unsere Familie schreiben kann. Oman sagt, Vellie wäre im Augenblick von Amerikanern fasziniert.«
    Claire legte ihre Haarbürste und ihre Cremetiegel in die Reisetasche, und legte eine große Flasche von MacTarvits Whisky dazu. Seit ihrer ersten Jagdexpedition hatte der Butler sie laufend mit Whisky versorgt. »Ich denke, du redest mit zu vielen Leuten. Ich glaube, dieses Haus hat einen schlechten Einfluß auf dich.«
    »Dieses Haus und seine Bewohner sind ideal für mich.« Brat lächelte. »Kannst du dasselbe von dir behaupten? Paßt du hierher? Oder paßt du besser zu den Leuten, die in diesen gräßlichen weißen Hütten wohnen? Paßt du zu Harry oder zu Trevelyan?«
    Claire ließ die Bügel ihrer Reisetasche zuschnappen. Sie hatte nicht die Absicht, ihrer Schwester darauf eine Antwort zu geben. »Ich denke, du weißt, was du während meiner Abwesenheit zu tun hast. Du mußt nach deinem besten Vermögen lügen - das kannst du ja verblüffend gut. Vielleicht solltest du Romanschriftstellerin werden. Das Lügen fällt dir unglaublich leicht. Nun komm her und gib mir einen Kuß. Ich werde dich eine Weile nicht sehen.«
    Brat küßte ihre Schwester rasch auf die Wange, und dann, einem Impuls folgend, umarmte sie sie stürmisch. »Sei vorsichtig. Ich möchte nicht, daß man dich erschießt. Es gibt in diesem Haus ebensoviel schlimme wie gute Dinge.«
    »Wenn du damit Harrys Mutter meinst - vor der bin ich sicher. Davon bin ich überzeugt. Schließlich

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