Zwischen Leidenschaft und Liebe
ihre Unterröcke aus. Sie stellte sich, mit Korsett und Unterwäsche bekleidet, vor den Spiegel und drehte sich im Kreis. Dann legte sie die Hände vors Gesicht. Es spielte keine Rolle, was ein Mann wie Captain Baker tat. Es ging sie nichts an.
Sie entledigte sich nun mit einer Heftigkeit, die an Gewalttätigkeit grenzte, ihrer Unterwäsche und streifte sich ihr weißes Nachthemd über den Kopf. Sie stieg ins Bett, löschte die Lampe und schloß die Augen.
Sie fürchtete, sie würde wieder zu weinen beginnen, doch kaum hatte sie die Augen geschlossen, als sie auch schon eingeschlafen war. Sie schlief und träumte. Sie schien sich in einem heißen Land zu befinden, an einem Ort voll wuchernder grüner Pflanzen und bunter Vögel. Da lauerten Gefahren, und sie hatte Angst. Sie blieb stehen, als sie hörte, daß sich im Dschungel etwas bewegte. Sie wußte, daß sie wegrennen sollte, aber sie brachte es nicht fertig. Sie blieb wie angewurzelt stehen und starrte mit entsetzter Faszination auf die Bewegungen der Pflanzen. Die Bewegungen kamen näher, und als sie meinte, jeden Moment schreien zu müssen, teilten sich die Pflanzen, und Trevelyan stand vor ihr.
In ihrem Traum wußte Claire nicht, ob sie nun erleichtert oder noch ängstlicher war als zuvor.
Claire öffnete erschrocken die Augen. Über ihr, eine Kerze haltend, stand Trevelyan. In seinen Augen brannte ein Feuer, und er starrte sie an.
Claire zögerte keinen Moment. Es war so, als wäre das die Fortsetzung ihres Traumes. Sie streckte ihm die Arme entgegen.
Trevelyan stellte die Kerze ab und sank in ihre Arme. Er bedeckte ihr Gesicht mit Küssen, strich mit den Händen über ihre Arme und hob sie über ihren Kopf, um sie dort festzuhalten.
»Ich möchte dich sehen«, sagte er, und die Art, wie er das sagte, jagte heiße Schauer durch ihren Körper. Mit einer Geschicklichkeit, die von langer Übung zeugte, entfernte er ihr Nachthemd. Als sie nackt war, drehte Trevelyan sich von ihr weg. Er nahm die Kerze wieder auf und hielt sie in die Höhe, so daß er sie ansehen konnte. Er betrachtete ihre Brüste, die sich hoben und senkten und ihre schmale Taille. Er fuhr mit der Hand an ihrer Hüfte entlang und über ihren Schenkel hinunter.
Er musterte ihr Gesicht.
Claires Atem kam in kurzen Stößen, und sie fühlte sich heiß. Trevelyan küßte sie. Sie schloß die Augen und ließ die Empfindungen, die seine Küsse auslösten, durch ihren Körper strömen. Sie konnte seine Liebkosungen bis zu den Zehen spüren.
Als er die Lippen von ihrem Mund löste, öffnete sie die Augen und sah ihn an. Er lächelte. Es war ein Lächeln, das sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte, und mit diesem zärtlichen Lächeln sah er aus wie ein kleiner Junge. Nicht die Spur von Zynismus, mit dem sie sich gewöhnlich bei ihm konfrontiert sah, oder von der Härte, die ihn sonst zu umgeben pflegte, war zu sehen. Seine Augen waren voller Güte und Zärtlichkeit.
»Trevelyan«, flüsterte sie.
Er legte die Fingerspitzen auf ihre Lippen, nahm sie wieder fort und küßte sie. Claire hörte auf zu denken. Wenn er sie so ansah, schien sie keinen Gedanken mehr fassen zu können.
Er fing an, ihren Körper mit Küssen zu bedecken. Langsam und genießerisch, als hätte er unendlich viel Zeit. Ohne jede Hast. Er bewegte seine Lippen über ihren Hals zu ihrer Brust und nahm die Brustspitze in den Mund.
Claire wölbte den Rücken und fuhr mit den Händen in sein Haar. Es war weich und dicht.
Während sein Mund sie liebkoste, berührten seine Hände die ihren. Claire war noch nie zuvor so berührt worden. Sie war in einem Haus aufgewachsen, in dem körperlicher Kontakt eine Seltenheit gewesen war, und bevor sie Harry kennengelernt hatte, war sie noch nie geküßt worden. Doch nun berührte Trevelyan sie, als wollte er ihren Körper verzaubern und jede Berührung so lange wie möglich in die Länge ziehen und auskosten. Seine Hände wanderten langsam über ihre Brüste und zu ihren Schenkeln.
Er küßte ihre Schenkel, ihre Waden und zuletzt ihre Füße. Seine kräftigen Hände streichelten den Spann ihrer Füße.
Claire stützte sich auf die Ellbogen und sah ihn an. Er war in voller Bekleidung.
Trevelyan lächelte, als wüßte er, was sie in diesem Moment dachte, und strich mit den Händen über ihre Brüste, ihren Hals, bis sie schließlich ihren Kopf festhielten.
Und dann sah er ihr in die Augen. Nein, er schaute nicht nur, er studierte sie, als suchte er etwas. Er drehte ihr Gesicht ins
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