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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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verhindern, daß sie ihm mit den Fäusten ins Gesicht schlug. Er stand vor ihr und erlaubte ihr, ihre Wut an ihm auszutoben. Und als Claire ihre Kräfte verbraucht hatte und sich abwandte, um zu weinen, rührte er sie nicht an.
    Die beiden dunkelhäutigen Männer trugen Nyssas leblosen Körper weg. Und einer von ihnen hielt diesen scheußlichen Becher in der Hand.
    Claire hob ihre Röcke an und rannte den beiden Männern nach. »Ihr könnt nicht noch so einen Rubin für Nyssa anbringen!« rief sie dem Mann mit dem Becher zu.
    Der Mann drehte sich nicht einmal zu ihr um.
    »Rubine stehen für Blut! Nyssa war nicht nur eine von diesen vielen Frauen, die ihr getötet habt. Nyssa war etwas Besonderes!« Claire zog an der Smaragdkette, die sie um den Hals trug, und versuchte den großen Solitär abzureißen, der daran befestigt war, aber sie war zu schwach dazu. Sie war verzweifelt. Die Männer trugen Nyssa fort!
    Trevelyan trat wieder neben sie. »Was willst du tun?« fragte er leise.
    »Geh weg!« schrie Claire und zerrte an dem groben Smaragd. »Nyssa möchte einen Smaragd für ihr Leben haben. Diesen Smaragd. Er wird der >Moment der Wahrheit< genannt. Sie kann keinen Rubin bekommen. Ich hasse Rubine. Ich habe Rubine noch nie gemocht.« Sie fing wieder an zu weinen.
    Trevelyan schob ihre Hände von ihrem Hals fort. Und mit einer heftigen, kurzen Drehung löste er den tränenförmigen Smaragd von der Kette und lief mit langen Schritten den beiden dunkelhäutigen Männern nach. Claire folgte ihm und hörte, wie er mit den beiden sprach. Sie schüttelten nur den Kopf.
    »Sie müssen den Smaragd annehmen«, beharrte Claire.
    Trevelyan diskutierte mit den beiden, und Claire merkte, wie sein Unmut wuchs. Die beiden Männer hörten ihm schweigend zu. Doch dann schüttelten sie wieder die Köpfe.
    Trevelyans Stimme nahm nun einen beschwörenden Ton an. Er deutete auf Claire. Doch noch immer schienen sich die Männer nicht bereitzufinden, Claires Wunsch zu erfüllen. Plötzlich senkte Trevelyan die Stimme und sagte etwas, das nur eine Drohung sein konnte. Der Mann, der den Becher hielt, streckte endlich die Hand aus und nahm den Smaragd entgegen. Anschließend setzten sich die beiden wieder in Bewegung.
    Trevelyan drehte sich zu Claire um. »Sie werden den Smaragd am Becher anbringen. Sie haben sich deiner Meinung angeschlossen, daß diese Perle des Mondes etwas Besonderes war.«
    Er schwieg einen Moment, während er sie ansah, und hielt ihr dann seine Hand hin.
    Aber Claire konnte sie nicht ergreifen. Sie konnte nicht vergessen und ihm ganz gewiß nie verzeihen, daß er soeben den Tod einer Frau zugelassen hatte. Sie drehte ihm den Rücken zu und ging den Hügel hinunter.
    »Ich denke, sie wird jetzt schlafen«, sagte Claire zu Harry, als er auf Brat hinuntersah. Sarah Ann hatte sich so schrecklich aufgeregt, als sie von Nyssas Tod erfahren hatte, daß man einen Arzt hatte rufen müssen. Er hatte ihr Laudanum gegeben.
    »Du siehst aus, als könntest du ebenfalls etwas Schlaf gebrauchen«, sagte Harry. Er war die ganze Zeit bei Sarah Ann und Claire geblieben, bis der Arzt eingetroffen war. Einmal hatte er Sarah Ann an sich gedrückt, sie auf seinem Schoß gewiegt und sie beruhigt, als sie laut schluchzte.
    Claire versuchte zu lächeln, was ihr jedoch nicht gelingen wollte. Die letzten Tage, und besonders die letzten Stunden, waren über ihre Kräfte gegangen.
    Harry nahm ihren Arm, führte sie zu einem Sessel und gab ihr ein Glas mit MacTarvits Whisky.
    »Er ist fort, mußt du wissen«, sagte Harry leise.
    Claire sah ihn an. »Wer?« fragte sie, aber sie wußte genau, wen er meinte.
    »Trevelyan ist vor ein paar Stunden abgereist. Er und sein Diener.«
    Claire nickte. Zweifellos war er wegen Nyssa so lange in Bramley geblieben. Er hatte auf ihren Todestag gewartet, um für seine nächste Eroberung frei zu sein - für sein nächstes Opfer, über das er schreiben konnte.
    »Gut«, sagte Claire. »Ich bin froh, daß er fort ist.«
    »Ich denke, daß du zu hart mit ihm ins Gericht gehst.«
    Claire sah Harry wütend an. »Er hat sie umgebracht. Er stand da und sah zu, wie sie starb. Du hättest ihn sehen sollen. Er machte keine Anstalten, ihren Tod zu verhindern. Ihr Tod ließ ihn kalt. Ich bin sicher, daß er vorhatte, darüber in einem seiner verdammten Bücher zu schreiben.«
    »Ich bin mir nicht so sicher, daß Vellie . ..«
    »Nenne ihn nicht so! Er ist Captain Baker, der Mann, der alles gesehen, alles getan und nichts dabei

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