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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Schultern durch und ging ins Zelt. Sie lächelte Nyssa an. »Was höre ich da vom Sterben?« fragte sie lächelnd. »Es ist ein schöner Tag heute, und der morgige soll noch schöner werden.«
    Nyssa erwiderte ihr Lächeln. »Ich wollte dir Lebewohl sagen.«
    »Lebewohl? Wie absurd. Warum fahren wir beide morgen nicht nach London? Ich werde Harry dazu bringen, daß er morgen mit uns nach London fährt. Kennst du Harry eigentlich schon?«
    Nyssas Lachen perlte über sie hin. »Für mich wird es kein Morgen mehr geben.«
    Claire betrachtete die beiden Männer, die sich links und rechts neben dem Zelt aufgebaut hatten. Sie sahen zum Fürchten aus. Claire ließ sich auf eines der Kissen nieder, beugte sich zu Nyssa und flüsterte: »Schottland ist ein freies Land. Hier kann dir nichts passieren. Aber wenn du glaubst, daß du vor diesen beiden Männern dort nicht sicher bist, werde ich dich nach Amerika bringen. Und ich werde für dich sorgen, solange du lebst.«
    Nyssa küßte sie auf die Wange. »Du bist gut zu mir gewesen. Ich werde mich für dich einsetzen im Lande hinter dem Tod. Dort werde ich in großer Gunst stehen, weißt du? Ich werde immer schön bleiben.«
    Claire nahm Nyssas Hand in ihre Hände. »Du wirst auch in diesem Land immer schön sein, egal, wie alt du wirst. Nyssa, dieses ganze Spiel ist wirklich absurd. Steh auf und komm mit mir ins Haus.«
    »Nein«, antwortete Nyssa. »Ich möchte hier sterben. Das ist ein schöner Fleck, oder nicht?«
    Claire sah Nyssa an, dann die beiden Männer neben dem Zelt und schließlich Trevelyan, der nur zwei Schritte von ihr entfernt war. »Würdest du sie bitte zur Vernunft bringen?«
    Trevelyan sah Nyssa mit unendlich traurigen Augen an und schüttelte den Kopf.
    In diesem Moment begriff Claire, daß Nyssa wirklich sterben wollte. Sie drückte Nyssas Hand ganz fest und sagte: »Nyssa, hör mir zu. Du befindest dich nicht in Pesha. Das hier ist ein anderes Land, und da gibt es Gesetze. Wir können die Behörden verständigen und diese beiden Männer einsperren lassen. Die Behörden können verhindern, daß sie dir mit dem Tod drohen.«
    »Aber mich bedroht doch niemand«, sagte Nyssa mit weicher Stimme und immer noch lächelndem Gesicht. »Es ist mein freier Wille. Ich habe diesen Entschluß schon vor langer Zeit gefaßt.«
    »Ja, ja«, erwiderte Claire ungeduldig. »Aber das geschah, als du noch in einem anderen Land weiltest. Jetzt befindest du dich in Schottland und ...«
    »An meinem Entschluß ändert sich nichts, egal, wo ich mich aufhalte. Ich bin immer noch die Perle des Mondes, und ich habe geschworen, daß ich nach dem Ablauf von fünf Jahren sterben werde.«
    Claire fing an zu schwitzen. »Aber du bist doch nicht mehr in Pesha. Du brauchst dich nicht mehr nach den grausamen Gesetzen jenes Landes zu richten. Du bist frei und . . .«
    Nyssa entzog Claire ihre Hand und streichelte ihre Wange. »Du weißt nicht, wie es in meinem Land zugeht. Ich lachte, als Frank mir erzählte, du würdest die schottischen Bauern für arm halten. Du weißt nicht, was Armut ist. Du kennst die wirkliche Armut nicht. Du hast noch keinen Menschen verhungern sehen.«
    »Natürlich nicht, und in Amerika wirst du eine solche Armut nie mehr erleben.«
    Nyssa legte ihre Finger auf Claires Lippen. »Ich bin in einer solchen Armut aufgewachsen. Meine Mutter brachte zwei Kinder zur Welt und starb mit siebzehn. Ich habe bereits zwei Jahre länger gelebt als sie.«
    »In Amerika beträgt die Lebenserwartung ...« Sie hielt inne, als sie einen Blick von Trevelyan auffing, der sich neben Nyssa niedergekniet hatte.
    »In meinem Land ist es eine große Ehre, zur Perle des Mondes erwählt zu werden. Für ein Mädchen meiner Klasse gibt es keinen anderen Weg, dem hoffnungslosen Kampf um das tägliche Brot entrinnen zu können. Und wenn ein Mädchen zur Priesterin geweiht wird, kann sie sich acht andere junge Frauen aussuchen, die ihr dienen. Alles in allem werden neun junge Frauen von diesen schrecklichen Nöten befreit. Meine auserwählten Freundinnen hatten fünf Jahre genug zu essen - ebenso wie ich. Das ist die größte Ehre, die sich ein Mädchen erhoffen kann. Ich hatte das große Glück, Priesterin zu werden.«
    Claire musterte Nyssa mit einem gönnerhaften Blick. »Ja, ich bin sicher, daß es für dich eine große Ehre war, aber du bist dem allen entronnen. Es ist dir gelungen, diesen gräßlichen Ort zu verlassen, und nun kannst du tun und lassen, was du willst.«
    Nyssa legte den Kopf in

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