Zwischen Liebe und Intrige
neu anfangen. Waffenstillstand, einverstanden?
Ich habe inzwischen mit Raoul gesprochen …"
Auch
wenn es ihr albern vorkam, versetzte es Sadie einen Stich, dass er
sie wie eine Geschäftspartnerin behandelte und nicht wie eine
Frau, die er persönlich kennen lernen wollte.
"Ich
bin froh über Ihre Entscheidung, Sadie", fuhr er fort.
"Es
schien mir das Beste zu sein." Sie wollte hinzufügen, wie
sehr sie sich darüber gefreut hatte, dass er seine Meinung über
die Inhaltsstoffe geändert hatte, doch er schüttelte
energisch den Kopf.
"Teil
der Abmachung ist, dass wir heute Abend nicht über Geschäfte
sprechen."
"Davon
haben Sie aber kein Wort erwähnt!"
"Nein?"
Lachfältchen bildeten sich um seine Augen. Er war wirklich
atemberaubend sexy, wie Sadie fand. "Dann sage ich es jetzt!"
Auf
dem Weg durch das Restaurant warfen ihm die Frauen an den anderen
Tischen verstohlene Blicke zu. Sein Tisch war, wie nicht anders zu
erwarten, einer der besten. Sadie war froh über das Seidenkleid,
das sie trug. Es war zwar nicht so auffällig wie die Garderobe
einiger anderer weiblicher Gäste, aber dank ihrer Großmutter
hatte Sadie einen Blick dafür, was ihr gut stand.
Kaum
hatte sie die Speisekarte aufgeschlagen, wurde eine Flasche
Champagner serviert. Sadie warf Leon einen erstaunten Blick zu.
"Sie
haben doch hoffentlich nichts dagegen?" fragte er lächelnd.
"Schließlich haben wir etwas zu feiern."
Sadie
konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Wie hatte sie seine Augen
jemals kalt finden können? Sie waren alles andere als das. Und
erst sein Lächeln …
"Ja,
natürlich", stimmte sie zu und bemühte sich, ruhig und
gelassen zu wirken. "Raoul sagte allerdings, es könnten
einige Tage vergehen bis zur Vertragsunterzeichnung, und da er nicht
hier ist …"
Leons
Lächeln wurde noch strahlender. "Es ist nicht der Vertrag,
den ich mit Ihnen feiern möchte", sagte er mit samtweicher
Stimme.
"Nein?"
Nervös griff Sadie nach ihrem Champagnerglas.
"Nein."
Er warf ihr einen so langen, betörenden Blick zu, dass sie vor
Aufregung erschauerte.
"Wollen
Sie nicht wissen, was wir feiern?" fragte er leise.
"Ich
… also …" Sie trank einen großen Schluck
Champagner und verschluckte sich beinahe daran, hustete und setzte
das Glas ab.
"Mögen
Sie keinen Champagner?" fragte Leon.
"Doch,
natürlich, aber ich trinke ihn nur selten. Meine Großmutter,
bei der ich aufgewachsen bin, war etwas altmodisch in diesen Dingen,
gemessen an heutigen Standards."
"Warum
sind Sie bei Ihrer Großmutter aufgewachsen?"
Er
runzelte die Stirn, aber nicht missbilligend. Im Gegenteil, er schien
ehrlich daran interessiert zu sein, mehr über sie zu erfahren,
wie Sadie freudig überrascht feststellte.
"Meine
Mutter starb kurz nach meiner Geburt, und mein Vater – nun, er
hatte seine Arbeit. Also zog Großmutter mich auf." Sadie
zögerte. Er sollte nicht glauben, sie wolle Mitleid erwecken.
"Mein Vater hat wieder geheiratet, aber Melanie, meine
Stiefmutter, war jünger als Dad. Sie hatte wohl keine Lust, sich
um eine Tochter zu kümmern, die bald im Teenageralter sein
würde. Wie dem auch sei, ich blieb gern bei meiner Grandmère."
"Ja,
ich verstehe."
Sein
offener Blick drückte so viel Verständnis aus, dass Sadie
beinahe versucht war, ihm zu erzählen, wie sie sich damals
gefühlt hatte. Wie verletzt sie gewesen war, weil ihre
Stiefmutter sie nicht wollte und ihr Vater sie nicht genug liebte, um
darauf zu bestehen, dass sie zu ihm kam.
"Ich
hatte auch ein sehr enges Verhältnis zu meiner Großmutter",
sagte Leon leise.
Einen
Moment lang sahen sie einander schweigend an. Zwei Menschen, die
plötzlich merkten, dass sie unerwartet viel gemeinsam hatten.
"Ihre
Großmutter war Griechin, oder?" Sadie wollte nicht
neugierig erscheinen, aber sie hatte das Bedürfnis, so viel wie
möglich über ihn zu erfahren. Sie wünschte, er würde
sich ihr anvertrauen.
"Ja,
und wir standen uns sehr nahe. Meine Eltern waren damit beschäftigt,
das Unternehmen aufzubauen, und meine Großmutter lebte bei uns
und sorgte für mich. Sie starb, als ich vierzehn war."
Seine Miene verfinsterte sich. "Es war eine harte Zeit für
die ganze Familie."
"Sie
fehlt Ihnen immer noch, stimmt's?"
"Ja",
sagte er traurig. "Sie hatte nicht gerade ein einfaches Leben,
und das ist noch untertrieben. Ihr Leben war extrem hart. Ihre Eltern
flohen vor der Armut in ihrem Heimatland nach Australien, aber ihre
Mutter starb, bevor sie Sydney erreichten. Vor Kummer fing ihr Vater
an zu
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