Zwischen Liebe und Intrige
nahm.
Unwillkürlich
öffnete auch sie leicht die Lippen. Ihr Mund fühlte sich
trocken an, so heftig begehrte sie Leon in diesem Moment.
Als
sie seine Zunge erst an den Fingerspitzen, dann zwischen den Fingern
spürte, als er nach der Olive angelte, wurde ihr schwindelig vor
Erregung. Ihr Herz schlug so heftig, als wäre sie einen steilen
Berghang hinaufgelaufen. Ihre Fantasien nahmen erschreckend deutliche
Formen an. Leon musste ihren unregelmäßigen Puls unter
seinem Daumen spüren.
Inzwischen
war die Olive in seinem Mund verschwunden, seine Zungenspitze jedoch
nicht! Aufreizend langsam, gründlich und genießerisch
leckte er jedes Tröpfchen Öl von Sadies Haut.
"Wunderbar",
hörte sie ihn flüstern, während er sie mit viel
sagendem Lächeln ansah. "Das schmeckt nach mehr."
Sadies
Augen wurden groß, brennende Röte überzog ihre
Wangen. Leon hatte nicht von der Olive gesprochen, so viel war ihr
klar.
Ein
letztes Mal ließ er die Zunge zärtlich über ihre
Fingerkuppen gleiten, dann hob er den Kopf und blickte sie an. Er
ließ ihr Handgelenk los, nahm stattdessen ihre Hand in seine
und streichelte sanft ihren Handrücken. "Bist du sicher,
dass du keinen Wein möchtest?"
Sie
schüttelte energisch den Kopf und versuchte, Leon ihre Hand zu
entziehen. Auch ohne Wein getrunken zu haben, fühlte sie sich
wie berauscht. Leons zärtliche Geste ließ das Blut in
ihren Adern pulsieren.
Während
er sie betrachtete, wurde ihm plötzlich klar, wie unerfahren sie
war, und diese Erkenntnis löste heftiges Verlangen in ihm aus.
Er
war nie wahllos Beziehungen eingegangen, aber natürlich hatte er
wie jeder junge Mann einiges ausprobiert und Erfahrungen gesammelt.
Mit Ende zwanzig dann war ihm klar geworden, dass er keine sexuellen
Experimente brauchte, um seine Männlichkeit unter Beweis zu
stellen. Die meisten Frauen jedoch, die er kennen lernte, machten
keinen Hehl daraus, wie ungemein erfahren sie auf diesem Gebiet
waren. Sie schienen zu glauben, dass er nur zu gern von diesem
reichen Erfahrungsschatz profitieren würde. Vielleicht war er,
ähnlich wie Sadie, doch stark von den Moralvorstellungen seiner
Großmutter geprägt.
Außerdem,
so vermutete er, hatte er genug griechisches Blut in den Adern, um
diese Frauen eher abstoßend als anziehend zu finden. Seine
Gewissheit, dass Sadie eher unerfahren war, hatte auf ihn denselben
Effekt wie ein brennendes Streichholz auf trockenen Zunder – sehr trockenen Zunder, wie er grimmig zugeben musste.
Obwohl
es vielleicht dem modernen Zeitgeist widersprach, fand er die
Vorstellung, ihr so viel Neues zeigen zu können, sehr
verlockend. Verlockend und äußerst erregend.
Es
freute ihn, dass sie den ganzen Sommer hatten, um sich besser kennen
zu lernen. Er würde sich bemühen, so viel Zeit wie möglich
in Frankreich zu verbringen, und dafür sorgen, dass auch Sadie
da sein würde. Die Arbeit an dem neuen Parfüm war Grund
genug für diverse 'Geschäftsbesprechungen'.
Auf
diese Weise konnten sie ihre Bekanntschaft ganz allmählich und
natürlich vertiefen, und wenn sie so weit waren, eine dauerhafte
Bindung einzugehen …
Eine
dauerhafte Bindung? Leon brauchte einen Moment, um sich darüber
klar zu werden, was in ihm vorging. Er war Grieche genug, um an die
Einzigartigkeit einer solchen Bindung zu glauben. Wenn, dann sollte
es für immer sein. Doch er war gleichzeitig erfahren genug, um
zu wissen, dass eine gute Beziehung nicht allein auf sexueller
Anziehungskraft und Gefühlen, sondern auch auf Vertrauen,
Ehrlichkeit und gegenseitigem Respekt beruhte.
Er
hatte zu viele Frauen getroffen, die alles Mögliche sagten, nur
um zu bekommen, was sie wollten. Niemals würde er so einer Frau
seine Liebe und sein Leben schenken!
Während
er Sadie betrachtete, wurde ihm unangenehm bewusst, dass er zwar
seine Gedanken, nicht aber seine Gefühle und körperlichen
Reaktionen unter Kontrolle hatte. Je schneller sie das Landhaus
verließen, desto besser! Sadie, sein Verlangen nach ihr und die
einsame Lage des Hauses waren eine gefährliche Kombination und
stellten seine Selbstbeherrschung auf eine harte Probe.
Stirnrunzelnd
erhob er sich.
Sadie,
die sich fragte, was mit ihm los war, sah ihn unsicher an. Vor
wenigen Minuten war er noch eindeutig an ihr interessiert gewesen.
Jetzt aber musterte er sie so finster, als hätte sie etwas
falsch gemacht.
Glaubte
er, sie hätte es darauf abgesehen, ihn zu verführen?
Sie
stand ebenfalls auf.
"Ich
denke, wir sollten uns auf den Rückweg
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