Zwischen Liebe und Intrige
starrköpfige, unberechenbare Frau
bedrohte den Fortbestand seines Unternehmens!
Warte
nur, bis Kevin Linton davon erfährt, dachte er grimmig. Sein
Kontrahent im Vorstand war von Anfang an gegen die Übernahme von
Francine gewesen, weil sie angeblich zu unsicher war, und nun sollte
er am Ende Recht behalten.
"Du
hast mich hereingelegt", stieß Sadie hervor.
"Ich
habe dich hereingelegt?" erwiderte Leon scharf. "Mir
scheint, es kommt dir sehr gelegen, dass Raoul nicht auffindbar ist."
" Mir?" Sadie war außer sich vor Wut über diese Unterstellung.
"Raoul hat mir versichert, du seist kompromissbereit und würdest
mich ein Parfüm aus teils natürlichen, teils synthetischen
Rohstoffen kreieren lassen, ein Parfüm, das …"
"Wie
bitte? Du dachtest, ich würde dir erlauben, ein Parfüm für
selbstsüchtige Frauen mit zu viel Geld herzustellen? Niemals!"
Er schüttelte nachdrücklich den Kopf. "Ich dachte, ich
hätte dir klargemacht, dass ich ein Parfüm will, an dem
alle Frauen ihre Freude haben können."
"Alle
Frauen? Dir sind die Frauen doch egal, Leon. Dir geht es doch einzig
und allein um Geld. Aber eins kann ich dir versichern: An mir wirst
du nichts verdienen – und auch nicht an Myrrh!"
Das
war zu viel für Leon. Noch ehe er recht wusste, was er tat,
hatte er Sadie fest in die Arme gerissen und erstickte ihre wütenden
Worte mit einem heißen, stürmischen Kuss.
Sadie
wollte sich wehren, ihr eigenes Verlangen war jedoch so stark, dass
sie nicht dagegen ankam. Willenlos schmiegte sie sich in seine Arme
und erwiderte hingebungsvoll seinen Kuss.
"Sadie,
sei doch vernünftig", bat Leon, die Lippen an ihrem Mund.
" Ich soll vernünftig sein?" Sofort riss sie sich los. Ihr
Atem ging so schnell, dass sich ihre Brüste heftig hoben und
senkten.
"Du
hast mündlich zugesagt, den Vertrag zu unterschreiben, und aus
moralischer Sicht …"
"Vergiss
es!" fuhr sie ihn an und versuchte, gegen die Gefühle
anzukämpfen, die sein Kuss in ihr geweckt hatte.
Leon
erstarrte. Plötzlich war er wieder der vierzehnjährige
Junge, der Zeuge der Auseinandersetzung zwischen Miranda und seinem
Vater wurde. "Moral? Vergiss es!" Miranda hatte höhnisch
gelacht. "Rechtlich hast du nichts in der Hand." Nun war er es, der nichts in der Hand hatte. Keine Zeugen für die mündliche
Vereinbarung, keinen Vertrag, kein Myrrh und keine Sadie.
Von
Wut, Schmerz und Verzweiflung gepackt, stieß er hervor: "Brad
hatte Recht, mich vor dir zu warnen. Du bist wie Miranda Stanton."
Sadie
hörte kaum, was er sagte. Ihr war ein schrecklicher Verdacht
gekommen, bei dem ihr ganz elend zu Mute wurde. Hatte Leon aus
kaltblütiger Berechnung mit ihr geschlafen, um sie gefügig
zu machen? Hatte er von Anfang an geplant, sie dazu zu bringen, rein
synthetische Düfte zu produzieren?
Der
Gedanke schmerzte sie so sehr, dass sie nur leise sagte: "Niemals
in meinem ganzen Leben werde ich ein künstliches Parfüm
herstellen, Leon. Niemals!"
Ohne
seine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und verließ den
Raum.
Leon
sah ihr nach und kämpfte gegen den plötzlichen Wunsch an,
ihr nachzulaufen, sie aufzuhalten und ihr zu sagen … Ja, ihr
was zu sagen? Dass er befürchtete, sie zu lieben? Dass er
befürchtete, sie könnte genauso gewissenlos sein wie
Miranda Stanton? Angst hatte, sie könnte ihn womöglich dazu
bringen, seine Liebe zu ihr wichtiger zu nehmen als seine Geschäfte?
Kevin
Linton hätte seine wahre Freude an mir, dachte er bitter. Er
brauchte wohl allmählich eine Zwangsjacke! Nein, er brauchte …
In
seiner Erinnerung tauchte ein sehr genaues Bild dessen auf, was er
brauchte. Sadie, die warm, verführerisch und nackt in seinen
Armen lag und ihm zärtliche Versprechungen ins Ohr flüsterte,
die sie anschließend wahr machte. Süße, verlockende
Zärtlichkeiten, die ihn zum Wahnsinn trieben …
Leon
presste frustriert die Zähne zusammen. Ohne Sadie und die
Rezeptur für Myrrh war das Geschäft mit Francine zum
Scheitern verurteilt. Und dieses Scheitern bedeutete für sein
Unternehmen beträchtliche finanzielle Verluste und einen
Imageverlust, von dem es sich nicht mehr erholen würde.
Seine
Position und seine Existenz waren zwar nicht gefährdet, aber
Leon war sich der Abhängigkeit derer bewusst, die in sein
Unternehmen und in ihn investiert hatten. Er hatte eine Verantwortung
diesen Menschen gegenüber, die schwerer wog als seine
persönlichen Gefühle.
10.
Kapitel
Ärgerlich
nahm Leon das Handy vom Ohr. Seit vier Tagen versuchte er
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