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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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Heute Nacht kommst du mit mir mit. Los. « Ich sprang hoch, aber mein Knie gab nach, weil mein Bein immer noch kribbelte.
    Pietr lachte, packte mich und legte sich meine Arme um den Hals. » Morgen werde ich garantiert mit Fragen gelöchert « , grinste er.
    Denn natürlich sah Max aus seiner Tür, als wir so die Treppe hinuntergingen. Er grinste. » Was hast du nur in aller Stille mit ihr angestellt, dass sie jetzt hinken muss? «
    Meine Ohren brannten bei dieser Andeutung, aber Pietr verteidigte mich und fauchte seinen Bruder an. » Schalt deine schmutzigen Gedanken ab. «
    Max hob die Arme. » Pass nur auf, dass Sasha euch nicht so spät erwischt. «
    Pietr ging hinter mir zu Rio hinaus. » Okay, dann los. « Ich erklärte ihm rasch, was ich warum tat. Ich sattelte Rio, stieg auf und rutschte mit den Füßen wieder aus den Steigbügeln, damit er hinter mir aufsteigen konnte.
    Er schwang sich gekonnt wie ein Profi hinauf.
    » Bis du schon einmal geritten? «
    » Nicht richtig. Hab mich mal auf ein Pferd gesetzt und bin sofort abgeworfen worden. Lief anders, als ich gedacht hatte « , räumte er trocken ein.
    » Ich verspreche dir, dass dieser Ritt nicht so unangenehm wird. «
    Er schlang seine Arme um mich, während ich wieder in die Steigbügel schlüpfte und in Rios Ohr flüsterte.
    Sie startete wie eine Rakete, flog um das Haus herum bis zum Garten und blieb erst stehen, als ich kurz an den Zügeln zog. Pietr hatte seine Arme so fest um mich gelegt, dass ich fast keine Luft bekam.
    Sein Atem streichelte meine Ohren. » Du hast gelogen « , schimpfte er scherzend. Er lockerte seinen Griff und ich musste lachen.
    Ich tätschelte Rios Hals. » Ich wollte nur ein bisschen mit ihr angeben. «
    » Mach das nie wieder « , sagte er.
    » Was? Mit ihr um das Haus herumgaloppieren? « , entgegnete ich.
    » Nein « , murmelte er, » mich anlügen. « Sein Ton war ernst geworden.
    Ich drehte mich im Sattel um und sah ihn an. » Ich werde dich nicht anlügen « , sagte ich leise.
    Er sah mich an und nickte.
    » Gibt es noch einen einfacheren Abstieg zum Wald hinunter? «
    » Hm. Da « , sagte er und entspannte sich wieder. Es war seltsam, gleichzeitig Rios und Pietrs Körper zu deuten, das Kräftespiel ihrer Muskeln zu spüren, die sich anspannten und wieder lockerten. Es war einer der Gründe, warum ich zu Hause am liebsten ohne Sattel ritt.
    Man kannte sein Pferd erst richtig, wenn man die leisen Muskelzuckungen unter seiner Haut zu deuten wusste. Bei meinen Pferden gab es keine geheimen Botschaften, keine Lügen. Pietr zeigte in eine Richtung, und ich lenkte Rio auf einen Weg, der lang nicht so steil war wie der, den wir mit den Quads genommen hatten.
    Einmal sah ich nach oben, weil ich mich wunderte, wie viel Licht durch die zerklüfteten Äste fiel. » Und, was meinst du? « , fragte ich und deutete mit einer raschen Kopfbewegung zum Mond. » Zu- oder abnehmend? «
    » Auf jeden Fall zunehmend « , sagte er.
    » Woher weißt du das? «
    » Weiß ich eben. « Ich spürte, wie er sich bewegte. Wahrscheinlich zuckte er mit den Schultern.
    » Ich schaue nicht oft zum Himmel « , gab ich zu.
    » Solltest du aber. Das Leben ist kurz. «
    In seiner Stimme lag etwas Drängendes, und ich spürte, wie sich seine Muskeln leicht anspannten. » Klar. Bist du deshalb letztes Jahr nach Europa abgehauen? Weil das Leben so kurz ist? «
    Er seufzte und obwohl er hinter mir saß, wusste ich, dass er lächelte. » Da. Wir haben da drüben ungefähr alles gesehen und gemacht, was man sich vorstellen kann. «
    Seine Stimme hatte einen merkwürdigen Beiklang. Ich ließ die Zügel locker und erlaubte Rio, selbst den Weg durch den Wald zu suchen.
    » Ungefähr alles? « , fragte ich. » Was heißt das? « Es war leichter, streng mit ihm zu sprechen, wenn ich ihn nicht ansah. Wenn er mein Gesicht nicht sehen konnte.
    Er seufzte wieder, aber diesmal klang es wie jemand, der auf frischer Tat ertappt wurde. Wie jemand, der wusste, dass er zur Rechenschaft gezogen werden würde. » Hm « , machte er und schwieg, wahrscheinlich überlegte er. Ich hoffte, dass ich ihm meine Anspannung nicht über meinen Rücken spüren ließ. Ich wusste, was alles für mich bedeutete, und ich hoffte, dass…
    » Ich habe in meinem Leben viel erlebt « , begann er schließlich. » Erinnerst du dich, dass ich einmal gesagt habe, dass die Rusakovas nicht sehr lange leben? «
    Ich nickte stumm.
    » Also, aus diesem Grund versuchen wir, die Erfahrungen eines ganzen Lebens

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