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Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Titel: Zwischen Olivenhainen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Wirthl
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Fingern heraus. Sie zeigte ein riesiges Feld voller Olivenbäume. Dahinter erstreckte sich hinter einer hügeligen Graslandschaft und zwei einsamen Gehöften das strahlend blaue Mittelmeer. „ Bella Sicilia “ stand rechts oben in der Ecke der Karte. Leslies Pulsschlag beschleunigte sich, als sie sie umdrehte.
„Alles Gute zum Geburtstag, Leslie“ , stand da.
    Sie kannte diese Schrift. Sie hatte sie schon zweimal gesehen. Auch auf einer Karte.
„Ich weiß, dass dich mein Verhalten verletzt hat,
aber ich meinte es wirklich ernst, als ich sagte, dass
ich mich in dich verliebt habe.
Vielleicht sehen wir uns wieder.
Alles Gute,
R. R
P.S: Liebe Grüße auch von Mario!“
    Leslie ließ die Karte fallen. „Oh“, sagte sie. „Scheiße.“ Dann bemerkte sie das kleine Päckchen aus Krepppapier, das noch im Umschlag steckte. Als sie es auseinanderfaltete, kam eine Kette zum Vorschein. Eine schlichte, goldene Kette mit einem Anhänger daran. Er stellte einen Olivenzweig dar. Sie nahm die Kette genauer unter die Lupe und entdeckte schließlich den winzigen Stempel am Verschluss. Echtes Gold. Und echtes Silber.
    „Oh“, machte sie erneut. Gequält verzog sie das Gesicht, legte das Schmuckstück, das Raffaello mitgeschickt hatte, wieder zurück in das zerknitterte Papierhäufchen. Die Postkarte lag noch auf dem Boden und als Grandpa Mac sich danach bückte, schnellte Leslie mit einem quiekenden: „Nicht!“ nach unten, schnappte sich die Karte und stieß sich den Kopf an der Tischkante, als sie sich wieder aufrichtete. Alle Blicke waren auf sie gerichtet. Sie schluckte und zwang sich zu einem neutralen Lächeln. Mom hatte irritiert die Brauen hochgezogen, Benny stierte sie mit großen Augen an und Grandpa Mac hatte seine Hornbrille auf seine Nasenspitze geschoben.
    „Von wem ist denn der Brief?“, fragte ihre Mom schließlich, nachdem Leslie die Karte samt Kette im Briefumschlag verstaut und neben ihren Teller gelegt hatte.
    „Nur von einem – äh … Bekannten“, stotterte Leslie, den Blick auf die Reste ihres Kuchens gerichtet. Ein Bekannter. So konnte man ihn doch nennen, oder etwa nicht? Es erschien ihr zumindest passend. Grandpa griff nach dem Umschlag.
    „Lass mal sehen“, murmelte er und erneut quiekte Leslie entsetzt: „Nicht!“
    „Warum das?“, fragte Grandpa irritiert.
    „Weil … ähm“, sie holte tief Luft. „Nicht die Karte lesen, wenn es sich vermeiden lässt, Grandpa …“ Grandpa nickte zögernd und murmelte irgendetwas Unverständliches, dann nahm er das Päckchen aus dem Umschlag hervor. Seine großen Augen weiteten sich vor Erstaunen, während er die Kette dicht unter seine große Nase hielt.
    „Die ist ja echt!“, rief er erschrocken aus. Leslie presste die Lippen fest zusammen. Dass Raffaello ihr keinen Billigkram schenken würde, war nicht anders zu erwarten gewesen.
    „Wer zum Teufel hat dir die geschickt, Leslie?“, fragte nun auch ihre Mom und blickte ihr dabei fest in die Augen. Hilflos hob Leslie die Schultern.
    „Ein … Bekannter“, wiederholte sie kläglich. „Ich muss jetzt in mein Zimmer. Anne kommt sicher bald …“ Ohne ein weiteres Wort nahm sie Grandpa Briefumschlag und Kette aus der Hand und eilte über den Flur in ihr Zimmer. Die Tür schloss sie sorgfältig hinter sich ab.
    „Junge, Junge“, sagte Anne anerkennend, als sie eine Stunde später bei Leslie auf dem Bett saß und die Kette betrachtete, „dein Romeo versteht was von Romantik. Ganz zu schweigen von dem Brief.“
    „Er heißt nicht –“.
    Anne grinste. „Schon klar. Sollte ein Scherz sein, Leslie.“
    „Das ist nicht romantisch!“, murrte Leslie, aber das Lächeln, das seit heute Morgen auf ihren Lippen lag, ließ sich nicht unterdrücken.
    „Zieh sie an“, forderte Anne und hielt ihr Raffaellos Kette entgegen.
    „Was? Nein!“
    „Jetzt stell dich nicht so an!“, rief Anne empört. „Der Typ macht dir praktisch eine Liebeserklärung und du nimmst sein Geschenk nicht an? Wenn der wüsste …“
    „Aber das tut er nicht! Außerdem hat er mir nur zum Geburtstag gratuliert“, verteidigte sich Leslie. Aber es war aussichtslos. Sie nahm die Kette und legte sie sich um den Hals. Der Anhänger war kühl, erwärmte sich aber schnell auf ihrer Haut.
    „Bis auf die Tatsache, dass er „verliebt“ geschrieben hat, Leslie! Wann hörst du endlich auf, nur das zu sehen, was du willst?“ Anne schüttelte den Kopf über so viel Unverständnis.
    „Weißt du“, sagte sie dann ernst, „ich

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