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Zwischen uns das Meer (German Edition)

Zwischen uns das Meer (German Edition)

Titel: Zwischen uns das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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nach Tami fragen, nach ihrer Crew, konnte sich aber nicht rühren. Also starrte sie zu dem Fremden hinauf und dachte: Bitte …
    Sie stellte sich vor, wie sie die Arme ausstreckte, den Mann am Arm packte und nach ihrer Crew fragte, konnte es aber nicht. Sie dachte daran, wie sie Tami gehalten und ihr versprochen hatte, dass alles wieder gut werden würde.
    Blut auf ihrem Gesicht … überall.
    Der Mann machte etwas an dem Beutel neben ihrem Bett, und dann kam langsam der Nebel zurück, umwaberte sie und trübte ihre Sicht, bis sie ganz weit weg war. Sie war auf ihrer Terrasse, hatte die Füße aufs Geländer gestützt und lauschte auf Lulus Quietschen im Garten und das gleichmäßige, beruhigende Rauschen der Wellen in der Ferne.
    Der Schmerz riss sie abrupt aus dem Schlaf.
    Keuchend öffnete sie die Augen, schnappte verzweifelt nach Luft. Jetzt hatte sie keinen Schlauch mehr im Mund. Wie lange lag sie schon hier und trieb immer wieder in die Bewusstlosigkeit?
    Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Wenn sie aufwachte, war sie nicht wirklich wach, sondern benommen und verwirrt. Ein paar Mal waren Krankenschwestern zu ihr gekommen, und sie hatte um Informationen gebettelt. Aber sie hatten sie nur traurig und mitleidig angesehen und versprochen, den Captain zu rufen, aber wenn der je gekommen war, hatte sie wohl geschlafen.
    Doch jetzt war sie wach. Ihr Kopfteil war leicht aufgerichtet, und ein paar der Apparate waren verschwunden. Das Oberlicht war erbarmungslos grell. Durch das kleine Fenster rechts von ihr konnte sie sehen, dass es draußen regnete. Eine benommene, in die Länge gezogene Sekunde dachte sie, sie wäre zu Hause …
    Sie betrachtete das Zimmer: sah den schmalen Metallstuhl am Fenster, den Fernseher in der Ecke zwischen Wand und Decke und grau gestrichene Wände. Dann blickte sie langsam nach unten. Ihr rechter Arm war vom Ellbogen bis zum Handgelenk in Gips. Aber das fesselte nicht ihre Aufmerksamkeit.
    Ihr rechtes Bein hatte jegliche Ähnlichkeit mit einem Bein verloren. Es lag auf der strahlend weißen Bettdecke und war am Knie leicht gebeugt. Von der Mitte des Oberschenkels bis nach unten war es nur eine einzige schwarze geschwollene, eiternde Masse; es sah aus wie eine verkochte Wurst auf schneeweißen Laken. Vier riesige Metallschrauben hielten es zusammen, bewirkten, dass es überhaupt noch ein Bein war. Ein Schlauch verband das Bein mit einer Art Sauger, der Flüssigkeiten aus der Wunde sog und in einem Plastikbeutel auffing. Am Fußgelenk standen Knochensplitter ab. Und der Geruch … einfach schrecklich, halb verbrannt, halb verwest.
    Bei diesem Anblick musste sie würgen. Sie schlug sich die Hand über den Mund; Galle schoss durch ihre Kehle. »Oh, mein Gott …«, flüsterte sie.
    Da ging die Tür auf und ein großer Mann in weißem Kittel betrat das Zimmer. »Sie sind wach«, stellte er fest und zog sich einen Mundschutz über.
    Er trat zu ihr ans Bett. »Ich bin Captain Sands.«
    »Wie geht es mm… meiner Crew?«
    »Sie dürfen sich nicht aufregen, Chief.«
    Jolene wollte sich aufsetzen, aber sie hatte keine Kraft im Oberkörper. Von der geringsten Anstrengung geriet sie schon ins Keuchen und Schwitzen. »Meine Crew … und Tami?«, fragte sie leise und blickte auf. »Captain Flynn?«
    »Captain Flynn ist oben.«
    »Sie lebt also«, sagte Jolene und ließ sich in die Kissen zurücksinken. »Gott sei Dank. Kann ich mit ihr sprechen?«
    »Noch nicht, Chief. Sie hat ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten und steht unter Beobachtung.«
    »Hix?«
    »Sergeant Hix ist ebenfalls hier. Er hat eine Verwundung am Oberschenkel, erholt sich aber ziemlich rasch. Owen Smith, der andere Schütze, hat den Abschuss nicht überlebt. Es tut mir leid.«
    »Oh, mein Gott.« Smitty. Sie erinnerte sich an sein strahlendes Lächeln … und das klaffende Loch in seiner Brust. Ich hab den Platz freigehalten, Chief. Ich würde auch mit meiner Mom sprechen wollen.
    »Können wir nun über Sie reden, Chief?«, fragte der Arzt sanft.
    Sie sah ihn benommen an. Das Mitleid in seinen Augen gefiel ihr gar nicht. »Ich werde sterben. Wollen Sie mir das sagen?«
    »Sie wurden schwer verwundet, Jolene. Das will ich nicht leugnen. Bei Verletzungen wie den Ihren ist unsere größte Sorge die Entzündungsgefahr. Alles Mögliche ist in Ihren Körper gedrungen: Glas, Metallteile, Erde. Wir befürchten, Ihr Bein könnte gangränös werden. Daher säubern wir es jeden Tag. Und Sie haben so viel Blut verloren, dass wir uns Sorgen

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