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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ireland Stone
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weil die einen so guten Ruf hat. Tja, jetzt weißt du, warum ich hier bin. Ich teleportiere mich einmal pro Woche nach Hause, damit sie wissen, dass es mir gut geht, muss ihnen dann aber jedes Mal sagen, dass ich Brooke immer noch nicht gefunden habe.«
    Die plötzlichen Migräneanfälle. Sein bleiches, verschwitztes Gesicht. Jetzt verstehe ich. » Dann bist du jedes Mal, wenn es dir so schlecht ging, gerade aus San Francisco zurückgekommen?«
    » Ja, genau. In den ersten zwei Wochen ist es mir außerdem ein paarmal passiert, dass ich zurückkatapultiert wurde. Meine Hoffnung ist, dass das früher oder später auch mit Brooke passiert, verstehst du? Ich verschwand ohne jede Vorwarnung aus Evanston und tauchte im Jahr 2012 in meinem Zimmer in San Francisco auf, sodass ich mich jedes Mal wieder zurückteleportieren musste. Das ist natürlich wahnsinnig anstrengend gewesen. An dem Nachmittag, an dem du zu mir nach Hause gekommen bist, weil du dir Sorgen um mich gemacht hast, war ich gerade erst wieder zurückgekehrt. Ich hatte höllische Kopfschmerzen und Angst, gleich wieder zurückgeschleudert zu werden, deswegen musste ich dich rauswerfen. Aber das war zum Glück das letzte Mal. Seitdem ist es nicht mehr passiert. Vielleicht hat mein Körper sich inzwischen daran gewöhnt, längere Zeit in der Vergangenheit zu bleiben.«
    Ich sehe wieder die vielen Kaffeetassen und Wasserflaschen in seinem Zimmer vor mir und erinnere mich, wie verkrampft und angestrengt er gewirkt hat, als ich plötzlich bei seiner Großmutter im Wohnzimmer stand und ein Foto von ihm und seiner zweijährigen Schwester betrachtete. Jetzt verstehe ich sein merkwürdiges Verhalten.
    » Also bleibst du so lange, bis Brooke hier oder in San Fransisco wieder auftaucht?«
    Als er nickt, versetzt es mir einen schmerzhaften Stich. Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte, habe ich tief in mir die ganze Zeit gewusst, dass ich in dem Moment, in dem er mir sein ganzes Geheimnis verrät, zugleich auch erfahren werde, warum er nicht bleiben kann.
    » Wir sollten vielleicht langsam mal zurück, damit wir den Spanischunterricht nicht verpassen, was meinst du?« Er greift nach meinen Händen und ich schließe instinktiv die Augen in der Erwartung, dass er uns in den Flur zurückteleportiert. Aber nichts passiert. Ich spüre immer noch die kalte Luft auf meinen Wangen. » Anna?«
    Ich öffne die Augen und sehe ihn an.
    » Wir dürften eigentlich gar nicht zusammen sein. Ich wünschte, wir könnten es, aber für dich steht zu viel auf dem Spiel– viel mehr, als du jetzt ahnst.«
    Es kann sein, dass ich nicke, aber sicher bin ich mir nicht. Bennett lässt mich kurz los und streicht mir sanft über die Lider, sodass ich die Augen schließe. Dann greift er wieder nach meinen Händen und ich spüre das vertraute Ziehen im Bauch.
    Als ich die Augen wieder öffne, stehen wir vor der Tür zum Schulgebäude, aus der er mich vor einer halben Stunde hinausgeführt hat, und mir ist speiübel. Bennett greift in seinen Rucksack und zieht ein Tütchen Salzcracker für mich heraus, von denen ich mir gleich ein paar in den Mund stecke. Er hat auch eine Flasche Wasser dabei, aus der er durstig trinkt. Sobald wir uns erholt haben, gehen wir eilig zum Klassenraum, wo der Unterricht gleich beginnt. Durch die Tür sehe ich, wie Courtney sich gerade an ihren Platz setzt.
    » Jetzt kennst du mein ganzes Geheimnis.«
    Ich nicke und werfe Señor Argotta einen nervösen Blick zu, aber der lehnt völlig entspannt an seinem Pult und wartet geduldig darauf, dass auch die letzten Nachzügler eintrudeln.
    » Versprich mir, dass du gründlich darüber nachdenkst, okay? Und wenn du Fragen hast, dann frag mich, egal, was es ist.«
    Fragen habe ich mehr als genug. Was ich bräuchte, wäre Zeit mit ihm allein, um so lange ungestört über alles zu sprechen, bis ich verstehe, was er meint, wenn er sagt, dass ich nicht ahnen kann, was für mich » auf dem Spiel« steht.
    Als Bennett ins Klassenzimmer gehen will, halte ich ihn an der Hand zurück.
    » Wann können wir reden?«
    Ich weiß, dass ich verrückt werde, wenn ich das ganze Wochenende herumsitzen und mich fragen muss, wann wir uns das nächste Mal zufällig über den Weg laufen.
    » Bald.« Er drückt meine Hand. » Und jetzt lass uns reingehen.«
    ***
    » Wollt ihr das neueste Gerücht hören?«, fragt Emma, als sie ihr Tablett auf den Tisch stellt und sich setzt.
    » Soll das ein Scherz sein?« Danielle schüttelt übertrieben empört den Kopf.

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