Zwischen uns (German Edition)
vorzustellen, wie sie es mit anderen Leuten machen. Manchmal sogar mit mehreren zur selben Zeit. Neben Peace, Love und Bio-Gemüse geht es im Compound vor allem um Sex.
Ich weiß alles darüber, aber ich hab es noch nie getan. Die Jungs in meiner Schule interessieren mich nicht. Zu jung, zu unreif, und außerdem, ich bin ja den ganzen Sommer weg. Das ist die wichtigste Zeit für diese Freund-Freundin-Sache. Das eine Mal, als ich letztes Jahr versucht habe, mit einem Jungen zu gehen, kam ich im Herbst in die Schule zurück, nur um zu erfahren, dass er den Sommer über die gesamte Cheerleader-Riege gedated hatte. Erstens: Ich bin alles andere als ein Cheerleader. Zweitens: Ich glaube, ich konnte es ihm noch nicht mal übelnehmen. Eine Freundin, die für drei Monate verschwindet, macht nicht sonderlich viel Spaß.
Ich arbeite den ganzen heißen Sommernachmittag Seite an Seite mit Vic. Wir reparieren einen alten Impala, der nicht so aussieht, als würde er jemals wieder laufen. Vic zieht tatsächlich sein Hemd aus, und ich versuche, nicht hinzustarren, aber wir wissen beide, dass ich es trotzdem tue.
„Scheiße“, knurrt er, als ihm der Schraubenschlüssel ausrutscht und gegen das Metall schlägt.
Ich benutze das Wort immer und überall, doch irgendwas daran lässt mich diesmal erstarren. Ich stehe zu dicht neben Vic, unsere Hüften berühren sich, als wir beide uns vorbeugen und ich zusehe, wie er etwas mit dem Schraubenschlüssel anzieht. Er flucht wieder, leiser diesmal.
„Lass uns eine Pause machen“, sagt er.
In dem kleinen Hinterzimmer steht eine Kühltruhe mit kaltem Bier und ein paar Flaschen Cola. Vic nimmt sich ein Bier und reicht mir eine Cola. Ich überlege kurz, ob ich ihn nach einem Bier fragen soll. Ich bin zwar minderjährig, aber solche Sachen spielen im Compound kaum eine Rolle. Doch ich mag Bier eigentlich gar nicht und würde es deshalb eh nicht trinken.
„Wir kriegen die Karre schon zum Laufen. Wir sind ein gutes Team, du und ich.“ Er prostet mir zu.
Tausende von Sachen sind mir wichtiger als dieses blöde Auto. Zum Beispiel die Art, wie Vic mich ansieht … Oder eher wie er mich nicht ansieht. Ich möchte nicht Teil seines Teams sein. Ich möchte, dass er mich wahrnimmt.
Draußen in der Werkstatthalle singen die Rolling Stones davon, eine Tür schwarz anzumalen. Vic stemmt die Finger in die Hüfte, während er die Flasche an den Mund führt, den Kopf in den Nacken legt und einen großen Schluck trinkt. Die Flasche ist feucht, seine Fingerspitzen sind nass. Seine Kehle bewegt sich, wenn er schluckt.
Ich will die Kuhle an seinem Hals ablecken. Ich will mit meiner Zunge über die gebogene Linie seines Schlüsselbeins fahren. Über seine Schultern.
Es kommt ganz plötzlich über mich. Ich will ihn.
Dieses Mal sehe ich nicht zur Seite, als er mich ansieht und mich dabei ertappt, wie ich ihn anstarre.
Vic leckt sich über die Lippen.
Er könnte mich problemlos zurückstoßen, als ich die Distanz zwischen uns überwinde und mich zwischen seine Beine stelle. Es hätte mich am Boden zerstört. Hätte mich vermutlich für den Rest meines Lebens unfähig gemacht, noch mal den ersten Schritt zu wagen. Aber er schiebt mich nicht zurück, als ich so dastehe, meine Waden gegen seine gepresst, meine Knie an den Innenseiten seiner Schenkel.
Es ist heiß in diesem Raum. Schweiß glänzt über Vics Oberlippe, und ich denke an nichts anderes, als mich vorzulehnen und ihn abzulecken. Meine Zunge fährt über sein salziges Fleisch, meine Lippen berühren seine.
Das ist zu viel, ich weiß. Ich habe einen Fehler gemacht, bin zu weit gegangen. Vic ist älter als ich. Er hat nie mit mir geflirtet. Und ich habe erst ein paar Jungs geküsst, wenn auch noch nie so. Mutig und frei und ungestüm.
Vic stoppt mich nicht. Sein Mund öffnet sich unter meinem. Seine Hände legen sich auf meine Hüften, direkt über den Bund meiner Jeansshorts und unter den Saum meines T-Shirts. Bei der Berührung seiner Finger auf meiner nackten Haut entschlüpft mir ein leiser Seufzer. In dem Moment bin ich mir sicher, dass er mich gleich rausschmeißt. Oder auslacht.
Schließlich lande ich auf seinem Schoß. Wir küssen uns lange, sehr lange. Seine Zunge liebkost meine. Es ist noch besser, als ich es mir vorgestellt habe. Unter meinem Hintern fühle ich ihn hart werden. Mein Herz schlägt noch schneller als all die Male, als ich ihm zugesehen habe, wie er mit nacktem Oberkörper arbeitet.
Ich würde jetzt alles für Vic
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