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Zwischen uns (German Edition)

Zwischen uns (German Edition)

Titel: Zwischen uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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gerade wieder ein wenig eingenickt, als zwei kleine Körper begannen, auf mir herumzuspringen. Das kam nicht unerwartet, war aber dennoch ein Schock. Ich schrie unwillkürlich auf und fiel dann mit einem Stöhnen zurück in die Kissen, eine Hand über den Augen.
    „Kinder, bitte“, bettelte ich, „geht weg.“
    „Zeichentrick gucken?“, sagte Max, der nur dann gutes Benehmen an den Tag legte, wenn es ihm etwas nützte.
    Seine Schwester, die sich mit ihren vier Jahren sehr viel reifer vorkam, piekste ihn. „Das heißt ‚Bitte‘ und ‚Dankeschön‘.“
    „Dankschon“, sagte ihr Bruder. Er roch nach vollen Windeln, ein Geruch, der mich mehr, als mir lieb war, an meine Pflichtstunden in der Krippe des Compounds erinnerte. „Zeichentrick?“
    Ich schob mir Kissen und Decken zurecht und setzte mich auf. „Wie kann es sein, dass ihr beiden mit allen technischen Geräten klarkommt, nur nicht mit dem Fernseher?“
    „Fernbedung“, erklärte Max geduldig. „Mama nicht anfassen Fernbedung.“
    Natürlich wollte ihre Mutter nicht, dass sie mit der Fernbedienung herumspielten - es war ein kompliziertes und teures Ding, das Vics gesamte komplizierte und teure Multimedia-Anlage regelte, inklusive Fernseher, Festplattenrekorder, Stereoanlage und Wii. Sie sollte alles leichter machen, weil man nur eine Fernbedienung für das gesamte Wohnzimmer brauchte, aber sie war eben nur für Erwachsene. Ich war die nächstgelegene Erwachsene - deshalb kamen die Kinder zu mir.
    „Was machen Mama und Daddy?“ Ich hatte Angst, auf die Uhr zu schauen, aber das Licht, das durch mein Fenster schien, bedeutete, dass es mindestens nach sechs war. „Machen sie sich für die Arbeit fertig?“
    „Mama liegt im Bett“, sagte Simone, stolz auf ihr Wissen. „Daddy hat gesagt, wir sollen sie in Ruhe lassen, damit sie schlafen kann.“
    Max hatte auch etwas dazu zu sagen und begleitete es mit einem finsteren Blick, der genau ausdrückte, was er davon hielt. „Baby.“
    „Gebt mir nur ein paar Minuten, okay?“, bat ich sie, als sie wieder anfingen, auf mir herumzuspringen. „Ich mach euch die Zeichentrickfilme gleich an. Wieso spielt ihr nicht solange mit eurem Spielzeug oder so?
    Sie hatten Massen davon, und es lag meist überall da auf dem Boden rum, wo ich nachts barfuß herumlief. Ich bin schon so oft auf Lego getreten, dass ich die Füße nicht mehr vom Boden nahm und durch die Wohnung schlurfte, wie wenn sich Stachelroggen im Sand verstecken und man sie lieber zur Seite schiebt, als draufzutreten. Das war aus meinem Leben geworden - ich schlurfte, um nicht gestochen zu werden.
    Sie spielten tatsächlich mit ihrem Spielzeug, aber wie sich herausstellte, war das Quietschen, das ihr Spielen begleitete, nervtötender als das gedankenlose Gebrabbel der Zeichentrickserien. An Schlafen war nicht mehr zu denken. Also stellte ich alles für sie ein, legte dann die Fernbedienung hoch auf den Schrank, sodass sie nicht rankamen, und begann meinen vorsichtigen, schlurfenden Gang die hohen und blanken Treppen zur Küche hoch.
    Die hell erleuchtet war. Zu hell. Ich schirmte mein Gesicht mit der Hand ab und blinzelte, doch trotzdem kamen mir die Tränen. Ich rieb mir die Augen. Alles verschwamm, klärte sich dann wieder.
    „Harte Nacht?“, fragte Vic vom Herd aus, wo er etwas briet, was vermutlich Eier waren; die aß er jeden Morgen.
    „Fühlt sich so an.“ Ich ließ mich auf einen der harten Holzstühle fallen und stützte den Kopf in die Hände. Ein paar Haarsträhnen kitzelten mich in der Nase, bis ich sie nach hinten strich, und als ich aufsah, bemerkte ich, dass Vic mich lachend beobachtete. „Leck mich, Vic.“
    Er wandte sich wieder dem Herd zu. „Möchtest du Eier? Ich mach Elaine nur einen Toast. Du kannst welche haben.“
    Er schob Rührei auf zwei Teller und legte frische Toasts dazu, dann stellte er die Teller auf den Tisch und setzte sich mir gegenüber. Er hatte Gabeln vergessen, was typisch für ihn war, also stand ich auf und holte welche.
    Er stellte keine Fragen, und ich gab keine Antworten. Wir aßen in einvernehmlichem Schweigen, das nur durch das Ticken der Wanduhr unterbrochen wurde und gelegentliches Kichern aus dem Wohnzimmer. Als Vic fertig war, stellte er seinen Teller in die Spülmaschine. Dann schmierte er eine dünne Schicht Butter auf einen Toast, legte ein Ginger Ale und einen Strohhalm bereit und wollte schon die Küche verlassen, als ich sagte: „Mach dich ruhig fertig. Ich bring es ihr.“
    Er sah zur

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