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Zwischen uns (German Edition)

Zwischen uns (German Edition)

Titel: Zwischen uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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sehen konnte. Bei dem Gedanken fiel mir etwas anderes auf.
    „Du hast deine Sachen noch an.“
    „Ja und?“
    Ich verzog den Mund, aber das schmerzte. „Ich meine, du trägst keinen Schlafanzug.“
    „Ich hab das angezogen, als ich aufstand. Als ich hörte, dass jemand einbrechen wollte.“
    „Und das war ich.“ Ich nippte an dem heißen Tee und zuckte zusammen, weil es in der Wunde auf meiner Zunge brannte. Ich sah zu ihm rüber, fing seinen Blick auf. Als er meinem Blick auswich, wusste ich Bescheid. „Du Lügner.“
    „Na schön. Ich war schon aufgestanden.“
    „Weil du noch nicht zu Bett gegangen warst? Was hast du gemacht?“
    „Ich hab das Gitterbett zusammengebaut. Überprüft, ob alles in Ordnung ist. Den Anforderungen entspricht und so.“ Vic drehte wieder die Tasse in seiner Hand, hörte aber auf, als er meinen Blick bemerkte.
    „Und das konnte nicht bis morgen warten? Das Baby kommt nicht heute Nacht zur Welt, Vic.“ Und selbst wenn es das täte, es würde in den ersten Wochen erst mal im Stubenwagen bei seinen Eltern schlafen.
    „Ich wollte auch noch ein paar Sachen auf dem Laptop erledigen.“
    Das war vollkommen ungewöhnlich für ihn. Vic benutzte so gut wie nie den alten Computer. Den hatte er den Kindern überlassen und dann auch mir, als mein Laptop den Geist aufgegeben hatte. Elaine hatte er einen Laptop gekauft, den sie nutzen konnte, wenn ihr zu übel war, um aufzustehen. Sie konnte sich darauf Videos ansehen, ihre E-Mails checken, Rechnungen überweisen und einkaufen. Dass auch Vic ihn benutzte, hatte ich nicht gewusst, aber anscheinend tat er das.
    „Im Babyzimmer?“
    „Elaine schlief schon.“ Er klang, als müsste er sich verteidigen. „Ich musste was nachgucken, wie man das Gitterbett zusammenbaut - die blöden Anweisungen fehlten. Und noch ein paar andere Sachen.“
    Eins muss man über Vic wissen: Er ist ein hervorragender Lügner. Das macht ihn zu einem ausgezeichneten Kartenspieler, und er würde auch nie verraten, was er einem zum Geburtstag gekauft hat. Er kann einem in die Augen sehen und ohne mit der Wimper zu zucken eine unglaubliche Lüge vom Stapel lassen und einen so davon überzeugen, dass es sich dabei um die Wahrheit handelt, dass man dies sogar vor Gericht bezeugen würde. Ich wusste nicht deshalb, dass er log, weil ich irgendeine besondere Begabung hatte oder es eine übernatürliche Verbindung zwischen uns gab. Wenn er mich mitkriegen ließ, dass er log, dann nur, weil er aus irgendeinem Grund wollte, dass ich es wusste.
    „Du gehst wieder dahin zurück. In Gedanken zumindest. Stimmt‘s?“ Ich wollte eigentlich keinen Tee mehr, nahm aber einen Schluck, weil das meinen betont leichten Tonfall noch unterstrich.
    „Also … warum machst du so ein großes Geheimnis darum?“, fragte ich. „Du musst dich deswegen doch nicht schämen, Vic.“
    „Elaine weiß davon nichts.“
    „Dass du darüber nachdenkst, zu deinem alten Job zurückzukehren?“
    „Dass ich überhaupt mal einen alten Job hatte.“
    Überrascht lehnte ich mich auf dem Stuhl zurück. „Was?“
    „Sie weiß nichts davon“, sagte Vic warnend. „Und ich bin mir nicht sicher, ob ich will, dass sich das ändert. Nicht jetzt zumindest.“
    „Du kannst doch nicht … Das ist …“ Wieder fehlten mir die Worte. Ich schüttelte den Kopf, wobei mich ein Schmerz durchfuhr. Ich drückte die Erbsen wieder gegen mein Auge. „Du musst es ihr sagen.“
    „Natürlich muss ich es ihr sagen“, fuhr er auf. „Erst recht, wenn ich dorthin zurückkehre. Was ich noch nicht entschieden habe.“
    „Wieso ist das gerade jetzt ein Thema?“ Die Erbsen wurden langsam warm, fühlten sich aber immer noch gut an meinem Auge an. Außerdem verstellten sie mir zum Teil die Sicht, sodass ich ihn während unserer Unterhaltung nicht ansehen musste. Ich war mir nicht sicher, was für ein Gesicht ich machte.
    „Ein alter Kumpel hat mich angerufen. Sagte, sie bräuchten ein paar gute Leute für das neue Team, das er hier in Harrisburg aufbaute. Sagte, er könnte mir ein großartiges Startgehalt garantieren. Zusatzleistungen. Falls du es nicht mitbekommen hast, werde ich bald noch ein Kind bekommen.“
    Diesmal verletzten mich seine Worte so sehr, dass es mir egal war, ob mein Kopf bei jeder Bewegung schmerzte. „Wow, so was zu sagen ist echt beschissen. Als ob ich nicht auch hier leben würde. Als ob ich so was Wichtiges nicht mitbekommen würde.“
    Er seufzte. „Tut mir leid.“
    „Du hast heute Abend häufiger

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