Zwischen uns (German Edition)
weiteten sich. „Was?“
„Du hast mich schon verstanden“, sagte ich. „Und du weißt, dass das stimmt. Es tut mir leid, Joy, aber du benimmst dich meistens wie eine wütende Zicke.“
Sie blinzelte ein paar Mal rasch und lehnte sich heftig in ihrem Stuhl zurück. „Raus.“
Ich hob die Hände in die Höhe. „Ich bin gekommen, um mich bei dir zu entschuldigen, aber du willst ja gar nicht, dass ich das tue. Du willst, dass ich vor dir im Staub krieche und das werde ich nicht tun. Du willst aus irgendeinem Grund auf mich wütend sein. Vielleicht bist du ja neidisch …“
„Neidisch! Warum sollte ich auf dich neidisch sein, Tesla? Weil du so witzig und süß bist und die Leute dich anhimmeln? Weil du keine Probleme zu haben scheinst? Sollte ich deshalb neidisch sein?“ Sie spuckte die Worte aus, als hätte sie mich am liebsten mit jedem einzelnen erschossen.
„Was weiß denn ich.“ Ich wollte nicht, dass sie mich aus der Fassung brachte, aber meine Stimme hob sich trotzdem. „Ich mag diesen Job, okay? Ich mag mein Leben. Nein, um genau zu sein, derzeit liebe ich mein Leben! Und ich werde nicht so tun, als ob das anders wäre, nur damit du dich nicht wie eine arme, trottelige Kuh fühlen musst!“
Sie rang nach Luft. Ich hielt den Mund, bevor ich noch mehr sagte, ich schämte mich bereits für meine Worte … und war gleichzeitig auch froh. Sie hatte es so gewollt.
„Und nur damit du es weißt“, sagte ich mit sanfterer Stimme: „Mein Leben war nicht immer so, als ob mir die Sonne aus dem Arsch scheint. Ich hab nur versucht, das Beste daraus zu machen, und meistens hat das geklappt. Vielleicht solltest du das auch ab und zu mal versuchen.“
„Ver-schwin-de.“ Vermutlich wünschte sie sich, sie hätte eine Tür, die sie mir ins Gesicht schlagen könnte, aber sie hatte die Kammertür herausgenommen, um den Tisch hinein zu bekommen. Sie drehte ihren Stuhl so, dass sie mich nicht ansehen musste, und legte ihre Hände wieder auf die Tastatur, nur dass sie nicht tippte. Ihre Schultern hoben und senkten sich.
Ich überlegte, ob ich mich noch einmal entschuldigen sollte. Ich hatte es ernst gemeint. Ich wollte keine fiesen Sachen sagen, selbst wenn der andere es verdiente, und es schien, als hätte ich in den letzten Monaten mehr als genug unbequeme Wahrheiten von mir gegeben. Es tat mir leid, dass ich gemein gewesen war, aber es tat mir nicht leid, dass alles, was ich gesagt hatte, wahr war. Deshalb ging ich einfach raus.
Währenddessen hatte Darek den Laden für die ersten ungeduldigen Gäste geöffnet. Diejenigen, die für eine Weile bleiben würden, hatten ihr Territorium mit Laptops, Zeitungen und Tassen markiert. Diejenigen, die etwas zum Mitnehmen wollten, warteten leicht ungeduldig in der Schlange, die sich bis zur Eingangstür erstreckte. Ich band mir die Schürze um und begann mit der Arbeit.
Eigentlich war ich mir sicher, dass Joy herauskommen würde, um uns zu beobachten und uns zu kritisieren, aber sie blieb für die meiste Zeit in ihrem Büro. Es kam uns so vor, als wäre sie nicht da, und Darek und ich witzelten wie gewöhnlich miteinander rum und teilten uns die Aufgaben: nahmen Bestellungen an, führten sie aus, räumten die Tische auf.
„Morgen, Dr FancyPants.“ Ich zeigte auf Erics Teller, der bis auf ein paar Krümel leer war. „Soll ich das mitnehmen?“
Er sah von seinem gelben Notizblock auf, auf den er ernst irgendetwas geschrieben hatte. „Hallo, Tesla. Ja, gerne.“
Ich nahm den Teller und die zusammengeknäulte Serviette und machte mein fröhlichstes Gesicht. „Warum so ernst?“
Er lachte und wirkte etwas peinlich berührt. „Oh. Ich formuliere ein Anschreiben. Oder so was in der Art.“
„Oh!“ Im Mocha hingen so viele Schriftsteller herum, dass ich alles über Anschreiben wusste. „Schreibst du ein Buch oder so?“
Er lachte. „Nein. Ich schätze, es ist mehr eine Bewerbung.“
„Neuer Job?“
„Nein. Was anderes.“ Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, während er mit dem Stift gegen das linierte Papier tippte. Auf dem Tisch daneben lagen ein Paket Büttenpapier und ein schmaler Füllfederhalter in einer Geschenkbox. Er berührte beides kurz, bevor er mich ansah. „Man muss erst einen groben Entwurf schreiben, verstehst du?“
„Das hat mein Englischlehrer auch immer gesagt. Viel Glück damit. Ich bin froh, dass du uns nicht verlässt“, sagte ich mit einem Augenzwinkern.
Er zwinkerte grinsend zurück. „Genau, als ob ihr Schwierigkeiten
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